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Küssen auf eigene Gefahr

Küssen auf eigene Gefahr

Titel: Küssen auf eigene Gefahr
Autoren: Susan Andersen
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Kaylee? Du hast doch gesagt, er arbeitet für diesen Chains, diesen -entschuldige bitte, wenn ich mich wiederhole - Auftragskiller, und er wird ja wohl einiges von mir wissen.«
    »Nein, eigentlich weiß er nichts.«
    Catherine spürte, wie die Verspannung in ihrem Rückgrat etwas nachließ. »Verstehe.« Sie nickte. »Ein neuer Freund, was?«
    Kaylee sah Catherine mit ihren großen grünen Augen an und blinzelte verwirrt. »Aber nein, Cat, wir sind schon lange zusammen. Mindestens vier Monate.«
    Mindestens vier Monate. Das muss man sich mal vorstellen. Catherine bemühte sich um einen freundlichen und gelassenen Ton, als sie fragte: »Und in all der Zeit hast du dich kein einziges Mal veranlasst gefühlt, von deiner Zwillingsschwester zu erzählen?«
    Kaylee zuckte mit den Schultern. »Nicht wirklich. Wenn wir zusammen sind, reden wir meistens nicht besonders viel, falls du verstehst, was ich meine.«
    Catherine verstand nur zu gut - das Wissen um Kaylees zügelloses Sexualleben hatte dazu geführt, dass sie sich die wenigen Male, als sie selbst den Kopf zu verlieren drohte, im Zaum gehalten hatte. Was, wenn sie sich gehen ließ und wie ihre Schwester wurde? Die Vorstellung erschreckte sie zutiefst und hatte sie dazu gebracht, sich wenn auch nicht gerade Keuschheit, so doch zumindest Zurückhaltung aufzuerlegen.
    Kaylee kramte in ihrer Handtasche und holte eine Puderdose hervor. Als sie nach einer kritischen Musterung ihres Spiegelbilds aufsah und Catherines Gesichtsausdruck bemerkte, versicherte sie ihr hastig: »Ich meine, es ist nicht so, dass wir nie miteinander reden. Wir haben uns schon über alles Mögliche unterhalten. Ich weiß zum Beispiel, dass er mehrere Brüder hat, und er weiß, dass ich eine Schwester habe. Wir sind bloß nie dazu gekommen, Einzelheiten über unsere Familien auszutauschen. Oder unsere Adressbücher.« Sie klopfte selbstzufrieden auf die große Tasche in ihrem Schoß. »Und ich habe darauf geachtet, meines mitzunehmen, als ich abgehauen bin.« Sie war offensichtlich stolz auf ihre Umsichtigkeit.
    Es kostete Catherine einige Mühe, nicht mit den Zähnen zu knirschen. Sie strich sich die Haare aus der Stirn, stützte sich mit dem Ellbogen auf den Küchentisch und sah ihre Schwester an. »Ich bring das alles nicht zusammen. Kannst du noch mal von vorne anfangen und ganz langsam dieses Mal?«, bat sie mit ruhiger Stimme.
    »Okay. Bobby hat mich an meinem ersten Abend im Tropicana auf der Bühne gesehen und, na ja, irgendwie hat es zwischen uns sofort gefunkt, verstehst du? Ach, ich wünschte, du könntest ihn sehen, Schwesterherz«, fuhr sie schwärmerisch fort. »Er sieht einfach toll aus, er ist mindestens ein Meter fünfundachtzig groß, hat ganz schwarze Haare und unglaublich breite Schultern, und seine Augen erst, die sind einfach zum Niederknien, so -«
    »Kaylee! Es ist mir egal, welche körperlichen Vorzüge dein Liebhaber hat. Erzähl mir von der Sache mit Alice Mayberry.«
    »Okay, klar, wo war ich stehen geblieben?« Sie strengte sich an, den Faden an der richtigen Stelle wieder aufzunehmen. »Ach ja. Also, zuerst habe ich es für einen schlechten Witz gehalten, als ich hörte, wie Hector Chains Geld dafür bot, dass er Alice um die Ecke bringt, verstehst du? Ich meine, Hector und Alice waren die ganze Zeit ein Herz und eine Seele gewesen, und ich dachte, das ist nur Gerede, so wie man sagt: ›Manchmal würde ich meiner Freundin am liebsten den Hals umdrehen‹ -«
    »Was genau hat Sanchez gesagt?«
    »Er sagte, Alice mache ihm Scherereien, und er würde Chains zehntausend Dollar dafür geben, dass er das Problem aus der Welt schafft. Und er hat ihm erklärt, wo er die Leiche vergraben soll, wenn er den Auftrag ausgeführt hat.«
    »Und das hast du für einen Witz gehalten?«
    »Na ja... ja. Ich meine, wer würde so etwas denn ernst nehmen? Solche Dinge passieren doch nur im Film.«
    »Was hast du dann gemacht?«
    »Ich habe mich nach Hause fahren lassen.«
    Catherine gab ein Stöhnen von sich und stand auf, um ihre Teetasse auszuspülen - nicht aus einem plötzlichen Bedürfnis nach Reinlichkeit heraus, sondern um sich davon abzuhalten, über den Tisch zu langen und ihre Schwester kräftig zu schütteln. Wie konnte Kaylee ein solches Gespräch mit anhören und dann einfach nach Hause gehen? Es war wirklich kaum zu glauben, dass sie und ihre Schwester von derselben Eizelle abstammten. Catherine bezweifelte, dass es irgendwo auf der Welt zwei unterschiedlichere Menschen
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