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Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten

Titel: Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten
Autoren: Jutta Profijt
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technisch ist und einen Power-off-Knopf hat, unterliegt Martins Gnade.
    »Stimmt«, dachte Martin. »Aber wir machen es so oder gar nicht.«
    »Wir machen es so«, beeilte ich mich zu sagen. Hechel, hechel.
    »Gut.« Der Gedanke an Birgit und die gemeinsame Wohnung blitzte in Martins Hirn auf. »Magst du lieber blaue oder rote Gardinen?
     – Ach, vergiss es.«

VIERZEHN
    ORGANDIEBSTAHL MITTEN IN KÖLN
    KLINIKCHEF VERHAFTET
    VERDACHT AUF MORD IN MEHREREN FÄLLEN
    Martin faltete die Zeitung ordentlich zusammen und legte sie zurück auf die Ablage neben dem Vierertisch, an dem er mit Gregor,
     Katrin und Birgit saß.
    »Du wirst so oft lobend erwähnt, dass dein Chef gar nicht mehr anders kann, als dich zu befördern«, sagte er zu Gregor.
    »Das habe ich auch schon gesagt«, erwiderte Katrin mit einem breiten Grinsen. Sie nahm Gregors Hand in ihre, fuhr die Lebenslinie
     mit dem Zeigefinger nach und sagte mit einem schrecklichen Akzent und donnergrollendem R: »Ich sehe das Wort Gehaltserhöhung,
     einen großen Urlaub und natürlich eine gemeinsame Wohnung.«
    Martin und Birgit lachten, Birgit beugte sich zu Martin hinüber und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Martin strahlte sie
     so glücklich an, dass er eigentlich gleich platzen müsste.
    »Sind denn jetzt wirklich alle Fragen geklärt und alle Beweise gesichert?«, fragte Martin.
    Gregor wiegte den Kopf. »Das meiste, ja. Irina hat Hagenbeck vor drei Jahren in der Uniklinik kennengelernt.Damals war er noch in der Transplantationschirurgie tätig. Nach einer Erbschaft hat er an der Uni gekündigt und die Klinik
     im Park aufgemacht, aber der Erfolg ließ zu wünschen übrig. Die kleinen Filmsternchen, die sich von ihm die Oberweite aufblasen
     ließen, konnten ihm nicht die Preise zahlen, die er gern genommen hätte, aber besser betuchte Kundschaft kam nicht, weil er
     einfach noch keinen Namen hatte. Seine Bank fing an, Druck zu machen.«
    »Und dann kaufte ein Russe seine Schulden auf«, sagte Birgit.
    »Das muss Irinas Vater gewesen sein«, ergänzte Gregor. »Offiziell war es ein Fonds, der in Gesundheitsaktien investiert.«
    »Haben Irina und Hagenbeck von Anfang an gemeinsame Sache gemacht?«, fragte ich. Martin wiederholte meine Worte.
    Gregor schüttelte den Kopf. »Hagenbeck hat ausgesagt, dass er Irina an der Uniklinik kennengelernt hat. Es war ein normaler,
     kollegialer Kontakt, der endete, als er die Klinik verließ. Wir vermuten, dass Irina seinen weiteren Weg verfolgt hat. Vermutlich
     war sie diejenige, die ihrem Vater das Geschäftsmodell der illegalen Organtransplantation vorschlug. Die überschuldete Klinik
     im Park konnte sie ihm auf einem Silbertablett dazuliefern.«
    »Aber wie hat Irina die passenden Organ-›Spender‹ gefunden?«, fragte Birgit.
    »Sie arbeitete einmal die Woche in einer Praxis für Migrantenmedizin, bei den ›Freunden des Hippokrates‹.«
    »Was ist das denn?«
    »Das ist eine Praxis, in der Menschen ohne Krankenversicherung behandelt werden. Üblicherweise arbeiten dort pensionierte
     Ärzte oder junge Idealisten, und zwar unentgeltlich. Sozialdienste wie die Caritas oder die Malteser finanzieren die Arbeit.«
    »Und dort fand sie die Organspender?«, fragte Birgit entsetzt.
    Gregor nickte. »Irina war in der Praxis sehr beliebt, und zwar unter anderem deshalb, weil sie einen anonymen Sponsor mitgebracht
     hatte, der die Laboruntersuchungen bezahlte.«
    »Natürlich«, murmelte Martin. Er schlug sich gegen die Stirn. »Sie hatte Zugriff auf die Patientendaten und konnte auf diese
     Art die geeigneten Spender für die neuen Organe herausfinden. Unglaublich, wie einfach das ist. Und da diese Menschen sich
     illegal in Deutschland aufhalten   …«
    »…   gehen die Angehörigen nicht zur Polizei, wenn jemand verschwindet«, ergänzte Gregor.
    Eine Weile schwiegen alle schockiert.
    »Was ist denn nun aus dem tätowierten Mann geworden? Ist seine Leiche wieder aufgetaucht?«, fragte Martin. »Und der Leichnam,
     der Jochen unter der Hand weggeklaut worden ist?«
    »Volltreffer«, sagte Katrin. »Gregor hat Suchanfragen über LKA und BKA und Interpol gestellt und die haben die Kollegen im
     benachbarten Ausland informiert. Die Leichen sind im niederländischen Teil des Rheins aufgetaucht. Ich habe sie heute auf
     dem Tisch gehabt. Die Obduktionen bestätigen Hagenbecks Aussage über den Tätowierten. Er war für eine Nierenspende ausersehen
     und hat wohl kalte Füße bekommen. Aber entgegen Hagenbecks Aussage war er
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