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Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten

Titel: Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten
Autoren: Jutta Profijt
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verbunden, wenn Sie diese Sache nicht groß herumerzählen
     würden. Diese Technologie ist noch nicht wirklich erprobt, wissen Sie?«
    »Äh, ja, natürlich.«
    »Sie können Ihr Telefon jetzt wieder normal nutzen.«
    »Danke«, stammelte er, schaltete die Verbindung ab und sah sich wieder um. Immer noch keine feixenden Freunde, keine versteckte
     Kamera. Nur nomale Menschen an einem normalen Sommertag in einer normalen deutschen Stadt. Der Kerl tat mir fast leid.
     
    Jetzt konnte ich nur noch das tun, was ich am meisten hasse auf der Welt: Warten. Wenigstens wollte ich mir die Wartezeit
     mit etwas Liebe, Versöhnung und Glück versüßen und hoffte, Martin und Birgit könnten mir dabei helfen. Vorausgesetzt, ich
     würde die beiden finden, aber ich hatte schon eine Idee, wo ich suchen würde.
    Tatsächlich, Martin und Birgit hockten in ihrer Lieblingseisdiele. Wie originell. Aber noch während ich näher heranflog, glitt
     Martin plötzlich vom Stuhl und kniete sich neben Birgit auf den Boden. Er nahm ihre Hand. »Ich habe mich in den letzten Wochen
     benommen wie ein totaler Idiot. Dabei möchte ich so gern mit dir zusammenwohnen. Ich möchte jeden Abend neben dir einschlafen
     und jeden Morgen neben dir aufwachen. Wir können abends gemütlich auf der Couch sitzen und lesen oder fernsehen oder etwas
     spielen.«
    Birgit strahlte ihn an. Nie werde ich verstehen, was eine junge, lebendige, hübsche, lustige und verdammt sexy Frau daran
     reizt, neben Martin auf der Couch zu hocken und zu lesen. Oder zu spielen. Denn dass er mit spielen nicht das meint, was ich
     mit spielen meinen würde, war ja klar.
    »Ich werde jede Maklerin in der ganzen Stadt anrufen und eine schöne Wohnung für uns finden. Ich werde   …«
    Birgit legte ihren Finger auf seine Lippen. »Ich habe die tollste Wohnung der Stadt für uns gefunden.«
    Martin sah sie mit großen Augen an.
    »Denkst du etwa, ich hätte dich so einfach aufgegeben?«, fragte Birgit. »Wir müssen der Maklerin bis übermorgen Bescheid sagen.
     Spätestens morgen hätte ich dir das Messer auf die Brust gesetzt.«
    Nur Birgits sportlich trainierte Reaktion rettete sie davor, mitsamt Stuhl in Martins linkischer Umarmung zu Boden gerissen
     zu werden.
     
    Schon früh am nächsten Morgen war ich in Gregors Büro. Er kam gegen acht, sah furchtbar übernächtigt aus und war vor allen
     Dingen: sehr frustriert. Er schaltete den Computer ein und ordnete Papier auf dem Schreibtisch, während der Rechner hochfuhr.
     Ich wartete neugierig darauf, ob er Post hatte.
    Er hatte.
    »Was Neues?«, fragte Jenny, als sie mit zwei Bechern Kaffee in seiner Tür erschien. Endlich war die Temperatur nach einem
     nächtlichen Regenguss so weit gefallen, dass der Kaffee offenbar wieder schmeckte.
    »Nei–« Gregor starrte auf seinen Bildschirm.
    Ich düste hinter ihn und konnte die Mail jetzt auch lesen.
    BETREFF: HUMMER H2
    TEXT: Maastrichter Straße. Zwei Männer, eine Frau. Zugelassen auf Medex GmbH, gleiche Adresse. Macht das Schwein platt!
     
    Auch Jenny war inzwischen um Gregors Schreibtisch herumgekommen und starrte auf den Bildschirm.
    »Was für ein Hummer?«, fragte sie.
    »Keine Ahnung«, murmelte Gregor. »Mal sehen, was wir über Medex wissen.«
    Er schloss die Mail, rief die Internetseite www.handelsregister.de auf und suchte nach Medex GmbH.   Die Adresse war die in der Mail genannte, als Inhaber war ein russischer Fonds eingetragen, Geschäftsführerin: Irina Jelinowa.
    Gregor wurde bleich.
    »Wer, zum Teufel, hat diese Mail geschickt?«, flüsterte Jenny hinter ihm.
    »Das ist mir so was von egal«, flüsterte Gregor zurück. Dann räusperte er sich. »Okay, wir brauchen das SEK.   Ich will einen Zugriff innerhalb der nächsten zwei Stunden.«
    Jenny hatte mit SE K-Einsätzen noch gar keine Erfahrung, daher assistierte sie Gregor bei seinen Vorbereitungen nur, aber auch sie hatte gerötete Wangen
     und ließ sich von der allgemeinen Hektik, die im Präsidium ausbrach, anstecken.
    Ich düste zu Medex und checkte die Lage. Der Hummer stand im Hinterhof. Im Erdgeschoss des Hauses befand sich ein Büro, in
     dem Irina an einem Computer arbeitete. Überall standen Umzugskartons herum, die von den beiden stämmigen Kerlen aus dem russischen
     Vereinsheim gefüllt wurden. Die beiden trugen je eine Waffe im Hosenbund. Einer der beiden war eins achtzig groß, Linkshänder
     und hatte eine lange, frische Narbe quer über das Gesicht und das linke Auge. Ob das der übereifrige
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