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Kuehe essen Wiese auf

Kuehe essen Wiese auf

Titel: Kuehe essen Wiese auf
Autoren: Rosi Fellner , Margit Schoenberger
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idealerweise zugehen könnte. Ottfried Fischer, der in der Serie den musikverrückten, leidenschaftlichen Jungbauern Alfons Kerschbaumer alias Sir Quickly spielte, liebte seine Tiere über alles. Er malte den Stall in poppigen Farben und Mustern liebevoll aus und baute Lautsprecher ein, damit die Tiere seine Liebe zu den Beatles, Rolling Stones und auch zu Elvis Presley teilen konnten. Das war zwar nur ein Film, aber auch in der Realität soll Musik den Rindern angeblich gefallen. Entsprechende Versuche mit Mozart – abends eine »Kleine Nachtmusik« gefällig? – sollen Michleistungssteigerungen zur Folge gehabt haben …
    Eine Kuh kann nur dann Milch geben, wenn sie vorher ein Kälbchen geboren hat. Womit indirekt auch endlich mal vom männlichen Rind, dem Stier, die Rede ist. Der kein einfaches Schicksal zu ertragen hat, weil er entweder zum Samenspender oder zum Ochsen degradiert wird. Und auch als Kampfstier in südlichen Arenen kann er nicht mit einer Lebensstellung rechnen. Woran man mal wieder sehen kann, wie trügerisch und vergänglich Ruhm und Applaus sind! Die Milch der Kuh ist ja eigentlich für das Kälbchen vorgesehen, aber es ist so viel vorhanden, dass der Mensch partizipieren kann und durch das ständige Weitermelken den Milchfluss am Laufen hält. Selbst wenn das Kälbchen schon erwachsen ist und gelernt hat, wie man der Nachbarin das Futter stibitzt. Üblicherweise werden die Kälbchen heute sofort nach der Geburt von der Mutterkuh getrennt. Was schlimm genug ist, weil alle Lebewesen, auf jeden Fall aber Säugetiere, die emotionale wie auch die körperliche Wärme der Mutter brauchen. Oft werden die kleinen Kälber dann auch noch mit Trockenmilch gesäugt, was einer Pervertierung gleicht. In kleinen und mittleren Betrieben, vor allem aber auf Biohöfen, würden niemandem solche Grausamkeiten und Dummheiten einfallen. Deshalb ist der Kauf von Bio-Milchprodukten nicht nur aus gesundheitlichen Gründen zu empfehlen, sondern auch aus Gründen des Tierschutzes.
    Einen nicht hoch genug einzuschätzenden Dienst an der Umwelt leisten Kühe übrigens auf Hochgebirgsalmen. Die Almwirtschaft ist aus Futternot entstanden: Die Bauern konnten es sich nicht leisten, die Kühe im Sommer zu Hause zu füttern, weil man das Heu für die Wintermonate brauchte. Also trieb man Kühe (aber auch Schafe, Ziegen und Schweine) auf die Hochweide, wo sie in einer Art Sommerfrische den ganzen Sommer über mehr oder weniger frei herumstreunen konnten. Zum Melken kamen die Kühe freiwillig zur Hütte und die Almhirten oder Senner verarbeiteten die gehaltvolle Almmilch an Ort und Stelle zu Butter und Käse. Ohne die Beschickung der Almen würden die Flächen heute verwildern und die alpinen Regionen würden ihre unverwechselbare Fauna und Flora unwiederbringlich verlieren. Das haben erstaunlicherweise auch die Beamten aus Brüssel erkannt. Denn ohne Förderung würde die Almwirtschaft allein schon aus Kostengründen scheitern. Aber auch traditionelles Liedgut ginge verloren, denn sogar das Jodeln ist aus einer gutturalen Kommunikation der Sennerinnen und Senner untereinander – über weite Strecken hinweg und unter Einbeziehung des Echos – entstanden. Dass der Almabtrieb heute vielfach verkitscht und touristenwirksam inszeniert wird, sollte man nicht den Kühen anlasten …
    Der Laktosezyklus – also die milchgebende Zeit – einer Kuh passt sich im Normalfall an das Nahrungsangebot in der Natur an. In der Regel gehen die Kühe trächtig auf die Alm. Im Laufe des Spätsommers verliert das Almgras seine Nahrhaftigkeit und der Milchfluss der Kuh geht zurück. Das hat die Natur sehr gut eingerichtet, weil die Mutterkuh vor dem Abkalben eine Ruhezeit braucht. Das wäre mit kräftigem Futter nur schwer zu erreichen. Wenn die Kühe – die übrigens wie der Mensch neun Monate schwanger, das heißt trächtig, sind – dann im Herbst von der Alm kommen, steht zu Hause noch die Herbstweide an. Die allerdings auch nicht mehr viel zu bieten hat, weil das drei- oder viermalige Mähen die Grasflächen ziemlich ausgepowert hat. Aber wie gesagt, dieser Kreislauf ist von der Natur so gewollt, damit der Milchfluss der Kuh zu diesem Zeitpunkt gänzlich versiegt. Ihr Organismus braucht Kraft für das Kleine und die Kuh geht acht Wochen in »Mutterschutz«, um nach der Geburt die Milchproduktion wieder in vollem Umfang aufzunehmen.
    Nun wird kaum jemand, der frisch aufs Land gezogen ist, in die Milchwirtschaft einsteigen. Aber dem
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