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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk
Autoren: Bernd Rümmelein
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Alten. In den Stallungen war es still um mich herum, und doch dröhnten die Stimmen der fliegenden Echsen in meinem Kopf, als sprächen sie laut und unmittelbar in mein Ohr: Das Geheimnis der Flugdrachen und der Langlebigkeit der Tartyk gaben sie preis.
    Jede Wette wäre ich mit Kallahan eingegangen, dass erst die Verbindung der Drachen mit den Seelen ihrer Drachenreiter zu einer solch deutlich verlängerten Lebensdauer führt. Eine erstaunliche Erscheinung, die den Gelehrten zu bedenken gibt, wie schwer es der wahren Magie fällt, die Folgen des Alterns zu verhindern oder diese wenigstens zu unterdrücken, wohingegen die Unsterblichkeit erheblich einfacher erreichbar scheint. Vielleicht lässt sich dieses Wissen eines Tages nutzen. Doch Kallahan wollte nicht gegen mich wetten. Bedauerlich, nachdem mir der Rat der Alten das Geheimnis freimütig offenbart hatte, hätte ich gewonnen.
    Von den Felsgeborenen lernte ich das Flüstern der Steine. Eine äußerst hilfreiche Fähigkeit, die es mir fortan ermöglicht, an jeden beliebigen Ort auf Kryson zu schauen, sollte er denn auf irgendeine Art und Weise mit den Felsen verbunden sein. Die Steine besitzen großes Wissen. Uraltes Wissen, das ich mir nur allzu gern aneignen will. Ärgerlich nur, dass das Flüstern nicht leicht auszulegen ist. Die Behauptung, die Steine seien in ihrer Art zu träge, um alle notwendigen Informationen rechtzeitig zu transportieren, teile ich ohne Widerspruch. Aber vielleicht lässt sich die grundlegende Eigenschaft der Steine auf andere Weise nutzen und auf einen schnelleren und zuverlässigeren Stoff übertragen. Eisenerz wäre eineMöglichkeit. Kristall oder gar Gold und Silber. Ich muss es versuchen. Sollte es mir gelingen, die Eigenschaft der unbeschränkten Beweglichkeit des Geistes auf das Körperliche zu übertragen und die in dieser Hinsicht hinderlichen Beschränkungen unserer Hülle aufzuheben ermöglicht dies zu jeder Zeit Reisen an jeden beliebigen mit den Steinen verbundenen Ort auf Kryson. Eine interessante und zeitsparende Vorstellung, die aber vor allen Dingen Macht bedeutet. Wer Zeit und Raum beherrscht, überragt alle übrigen Dimensionen und wird der Herr über Licht und Schatten sowie am Ende über Leben und Tod sein.
    Die Naiki zeigten mir sowohl die Zubereitung eines hochwirksamen Pfeilgiftes als auch die eines Heilmittels gegen die Geißel der Schatten. Letzteres allerdings nahm ich mir ohne ihre Zustimmung. Der Diebstahl blieb unbemerkt. Wenigstens ließen sie mich in diesem Glauben und zeigten keinerlei Empörung, so sie denn den Frevel entdeckt haben sollten. Zum Glück, denn die junge Magierin an der Seite Pavijurs ist – neben ihrer umwerfenden Schönheit – sehr mächtig und talentiert. Metaha ist der Name der bezaubernden Naiki-Hexe. Gegen sie anzutreten könnte schmerzhaft und verlustreich sein. Ihren Namen werde ich mir merken müssen. Ihre Stärke könnte meinen Zielen eines Tages gefährlich werden.
    Neben allen anderen sind die Maya jedoch etwas Besonderes. Selten setzen sie einen Fuß auf Ell. Ihr Zentrum liegt auf einer Vulkaninsel im südlichsten Osten unseres Kontinents. Kartak nennen sie ihr Zuhause mitten im Meer des Ostens. Ein schönes und starkes Volk, heißt es anerkennend unter den Reihen der anderen Völker. Doch gleichzeitig stellt es ein nicht minder kriegerisches Volk dar, dem nachgesagt wird, es besitze die Gabe des Kriegers und gelte daher als nahezu unbesiegbar. Dies war ein Geschenk der Kojos, wie es den übrigen Völkern nicht gewährt wurde. Die Götter verliehen es dem Liebreiz der Maya und für deren Treue. Nur alle eintausend Sonnenwendensoll die Gabe einem einzigen Krieger aus dem Geschlecht der Maya-Könige gewährt werden. Gibt der auf diese Weise durch die Kojos Bevorzugte das Geschenk binnen der Dauer seines Lebens nicht an einen direkten Nachkommen weiter, ist sie für immer verloren.
    Die Neugier treibt mich in den Wahnsinn. Ich muss wissen, ob die Geschichten wahr sind und was es mit der Gabe auf sich hat. Wir werden ihre Unbesiegbarkeit auf eine harte Probe stellen.
    Eine weitere Eigenschaft reizt mich nicht weniger. Die angeblich angeborene Fähigkeit der Nno-bei-Maya mit Pferden zu reden und viele der auf Ell heimischen Tierarten zu verstehen, gilt es zu erforschen.
    Die See war ruhig, als wir die Überfahrt nach Kartak wagen wollten. Kallahan hatte ein Segelboot und ein paar Ruder zusätzlich besorgt, falls die Flaute anhalten und uns die Winde nicht gehorchen wollten. Ich
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