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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Mir selbst ist die Reise ja nicht sehr lange vorgekommen, aber meinen armen Frauen muss die Warterei wie eine Ewigkeit erschienen sein. Ich muss sie wieder sehen.«
    Abreu, ein Pantoffelheld par excellence, beneidete den Prinzen um seine offensichtliche Fähigkeit, nicht bloß eine, sondern gleich eine ganze Kollektion Frauen im Griff zu haben. Doch als kluger Bürokrat, der er war, behielt er seine Überlegungen für sich. Sobald Ferrian außer Hörweite war, fragte er Castanhoso: »Wie bist du klargekommen, Herculeu?«
    »Ganz gut. Er hat sich an alle Anweisungen gehalten. Das einzige Problem: Er ist zu intelligent.«
    »Inwiefern?«
    »Er zieht aus den winzigsten Kleinigkeiten korrekte Schlüsse. Und wenn er will, kann er einen ungeheuren Charme entwickeln. Ich hab ihm schließlich, um ihn ruhig zu kriegen, das Gesetzbuch gegeben. Ich dachte mir, das würde schon nichts schaden; schließlich kann Krishna ein modernes Rechtswesen ganz gut gebrauchen.«
    »Das hast du gut gemacht. Wusstest du, dass du befördert worden bist?«
    »Nun – eh – danke, aber sag mal, liegt da nicht ein kleiner Irrtum vor? Ich bin doch gerade erst befördert worden …«
    »Du vergisst, mein Freund, das war nach subjektiver Zeit – besoldungstechnisch und dienstaltersmäßig wird der Dienst aber nach objektiver Zeit berechnet …«
    Abreu kümmerte sich noch darum, dass der Prinz mit seiner Mumie auf einem Ruderboot unterkam, das den Pichide hinunter nach Majbur fuhr, und dann widmete er sich wieder seinem Papierkram und hatte wenig später die Angelegenheit vergessen.
    Bis er einen Brief von Gorbovast bekam, dem offiziellen Bevollmächtigten von König Eqrar von Gozashtand in der Freistadt Majbur. Zusätzlich zu seiner Tätigkeit für König Eqrar verdiente dieser Gorbovast sich noch ein bisschen Kleingeld damit, dass er für Abreu spionierte. Der Brief lautete:
     
    Der Absender beehrt sich, dem hochgeschätzten Adressaten folgendes zur Kenntnis zu bringen:
     
    Verehrtester Herr!
    Eine Angelegenheit, die für Sie von größtem Interesse sein dürfte, ist mir zu Ohren gekommen. Wie Ihnen bekannt ist, hält sich der Prinz von Sotaspé seit einer guten Zehn-Nacht mit der Mumie König Manzariyes in der Freistadt auf. Heute morgen nun lief hier im Hafen ein Schiff mit der Flagge von Sotaspé ein, an dessen Bord sich der Premierminister von Sotaspé befindet, Sir Qarao bad-Avi. Wie es heißt, soll ein zahmer Bijar mit der Botschaft nach Sotaspé geflogen sein, den Prinzen auf dem schnellsten Wege hier abzuholen.
    Was Sie indes cm meisten interessieren wird, ist das Schiff selbst, die Kerukchi. Seine Antriebsquellen sind nämlich – außer den herkömmlichen Segeln – von bisher unbekannter Art. Es sind keine Ruder, sondern eine mechanische Vorrichtung. Zu beiden Seiten des Rumpfes ist ein großes Rad befestigt, an dessen Kranz sich ringsherum hölzerne Paddel befinden, welche, sobald das Rad sich dreht, ins Wasser eintauchen und das Schiff vorwärtsbewegen. Die Räder werden von einer Maschine im Innern des Rumpfs angetrieben. Nähere Einzelheiten über Art und Konstruktion dieser Maschine kann ich Ihnen leider nicht nennen, da die Sotaspeva niemanden an Bord ihres Schiffes ließen. Es heißt jedoch, dass die Maschine mit kochendem Wasser arbeitet und dass aus einem langen Rohr mittschiffs Qualm entweichen soll.
    Da die Kerukchi wahrscheinlich sehr bald wieder auslaufen wird – vermutlich, sobald die Maschine reiseklar gemacht ist –, müssen Sie sich beeilen, wenn Sie das Schiff noch sehen wollen. Meine besten Empfehlungen an Sie und die Ihren.
     
    Nachdem Abreu den Brief ein zweites Mal gelesen hatte, hieb er wütend auf den Summerknopf seines Sprechgerätes und ließ sich mit Castanhoso verbinden.
    »Herculeu!« brüllte er in das Gerät. »Mach sofort einen Termin mit dem Friseur für uns beide. Wir müssen raus! Grüne Haare und den üblichen Kram!«
     
    Zur gleichen Zeit hielt in Majbur Prinz Ferrian seinem Premierminister eine gepfefferte Standpauke.
    »Du verdammter Vollidiot!« brüllte er. »Hat Sotaspé keine Schiffe konventioneller Art, dass du ausgerechnet mit der Kerukchi hier aufkreuzen musst? Kannst du dir nicht denken, du ausgemachter Erzdepp, dass in spätestens zwei Tagen ganz Novorecife Bescheid weiß, was für ein Schiff wir hier haben? Nimm das als Belohnung, du dämlicher Trottel!« Er gab dem Premierminister eins mit der Ayapeitsche drüber.
    Sir Qarao duckte sich ängstlich, warf sich vor den Prinzen nieder
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