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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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im Universum!« erwiderte Ferrian hitzig. »Eines sag ich Ihnen, Senhor: Irgendwann wird Schluss sein mit dieser Diskriminierung …«
    »Hören Sie, es ist nicht etwa, weil wir uns den Krishnanern überlegen fühlen würden. Es ist eine Frage Ihres kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklungsstandes, ob Sie reif dazu sind, mit den Errungenschaften moderner Technik und Wissenschaft konfrontiert zu werden. Wenn Sie erst einmal moderne Vorstellungen über Regierungsformen und Gesetzgebung übernommen haben …«
    Ferrian gab Abreu in gutturalem Gozashtandou zu verstehen, was er von seinen Regierungsformen und Gesetzgebungen hielt.
    Abreu, der sich mächtig zusammennehmen musste, um seiner gereizten Stimmung nicht freien Lauf zu lassen, erwiderte: »Warum überlassen Sie die Regelung der Angelegenheit nicht einfach uns? Die Sicherheitsabteilung der Viagens schickt mit dem nächsten Schiff eine Nachricht zur Erde. Sobald diese auf der Erde eingetroffen ist, treten die großen irdischen Polizeitruppen in Aktion, und Sie kriegen Ihren König in kürzester Frist wieder.«
    »Wie viel Zeit ist das – ›kürzeste Frist‹?«
    »Oh – nach krishnanischer Zeit ungefähr fünfundzwanzig Jahre. So lange dauert es, bis die Botschaft auf der Erde und der König wieder hier ist.«
    »Nein! So lange kann ich nicht warten. Ich muss selbst gehen. Glauben Sie, ich lasse zu, dass mein armer Urahn so lange allein, unbewacht und ohne Eskorte im Universum herumgeschleppt wird. Ihr Terraner versteht eben nichts von dem Respekt, der einem göttlichen Herrscher gebührt.«
    »Wie Sie wollen. Reichen Sie einen förmlichen Antrag auf Ausnahmegenehmigung ein.«
    So geschah es, dass das nächste Raumschiff zu den Planeten des Sol-Systems Ferrian bad-Arjanaq, den Prinzregenten von Sotaspé, an Bord hatte. Da der Passagier einerseits eine hochgestellte Persönlichkeit, andererseits jedoch Eingeborener eines rückständigen Planeten war, dessen kriegerischer Bevölkerung jeglicher Zugang zu technologischem Wissen verwehrt wurde, schickte Abreu seinen Stellvertretenden Sicherheitsoffizier, den kleingewachsenen und bescheidenen Herculeu Castanhoso, als Wachhund mit.
    Als Abreu sie am Raumhafen verabschiedete, entbrannte zwischen ihnen eine hitzige Auseinandersetzung über den Fitzgerald-Effekt. Ferrian weigerte sich strikt zu glauben, dass während der hundertsechzig Tage subjektiver Zeit, die der Flug zur Erde dauerte, ungefähr dreitausend Tage objektiver Zeit auf Krishna verstrichen sein würden.
    »Es gibt bei uns ein Märchen«, schnaubte er verächtlich, »über einen Bergarbeiter namens Ghalaju, der ins Märchenland geht und dort drei Tage bleibt, und als er zurückkommt, sind alle seine Freunde uralt. Aber Ihr erwartet doch nicht, dass ich, ein erwachsener, gebildeter Mann, solch einen Unsinn ernst nehme!«
     
    Jahre vergingen.
    Es gab einen Riesenskandal wegen der Einführung des Küssens nach Krishna. Als Folge davon wurde Abreu – der für die Sache am wenigsten verantwortlich gemacht werden konnte – nach Ganesha strafversetzt. Ein ähnlicher Skandal – die Verbreitung des Tabakrauchens auf dem Planeten unter seinem Amtsnachfolger – brachte das Personalkarussell der Viagens erneut zum Drehen und ihn zurück auf seinen alten Posten, dank der irdischen Geriatrie äußerlich kaum gealtert.
    Dann, eines schönen Tages, landete die superschnelle neue Maranháo auf dem Raumhafen von Novorecife, und die Gangway hinuntergetrippelt kamen Castanhoso und Prinz Ferrian.
    »Prima!« sagte Abreu und schüttelte beiden heftig die Hand. »Ich dachte mir schon, dass ihr bald zurückkommen müsstet. Na, habt ihr eure Mumie wiedergekriegt?«
    »Ja«, antwortete Ferrian in erheblich verbessertem Portugiesisch. »Es war eine ungemein interessante Reise, obwohl mich Ihr Wach-Eshun hier nicht aus den Augen gelassen hat, so dass ich mir vorgekommen bin wie ein Aqebat in einem Käfig. Er hat mich nicht einmal lesen lassen, bis auf ein verschimmeltes altes Gesetzbuch, das er irgendwo aufgestöbert hat.«
    »So lauteten auch seine Anordnungen«, sagte Abreu. »Wenn Krishna auf dem Gebiet der Gesetzgebung, der Ethik und der Regierungsform interplanetarischen Standard erreicht hat, werden wir euch auch Zugang zu tech …«
    Ferrian schnitt ihm mit einer ungeduldigen Handbewegung das Wort ab. »Sparen Sie sich Ihre Belehrungen, mein Freund. Was mich im Augenblick viel mehr interessiert: Wie gelange ich mit meinem König auf dem schnellsten Weg nach Majbur?
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