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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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er nicht gerade ein berauschendes Bild ab. Der alte Lack war ziemlich abgeblättert. Um den Knast von Novorecife war er nun zwar herumgekommen, aber der Gedanke, irgendwohin verschifft zu werden, und das ohne einen roten Heller Startkapital in der Tasche, war auch nicht dazu angetan, seine Stimmung zu heben. Nicht einmal die Tatsache, dass er für den Flug nichts zu bezahlen brauchte, vermochte seine Laune aufzuhellen, denn als alter Weltenbummler, der er war, wusste er um die unerträgliche Langeweile, die ein Langstreckenflug mit sich brachte.
    Nun, da Zerdai unwiederbringlich verloren war, steigerte er sich wie ein Idiot in den Gedanken hinein, dass er sie tatsächlich mitgenommen hätte, so wie er es versprochen hatte. Er suhlte sich regelrecht in Selbstmitleid. Vielleicht war es sogar das beste, wenn er endlich einmal richtig arbeiten ging, wie andere Menschen auch, so abscheulich die Vorstellung im ersten Moment auch sein mochte. (Schon immer, wenn er in einer vergleichbaren Klemme gesessen hatte, war ihm der Gedanke gekommen, endlich ein neues, anständiges Leben anzufangen.) Aber wer in Novorecife und Umgebung würde ihn schon einstellen, da er doch jetzt bei Abreu auf der schwarzen Liste stand? Und nach Mikardand zurückzukehren, war ausgeschlossen. Hätte er doch bloß, wäre er doch bloß …
    Während er noch, unterstützt von seinem doppelten Kometen, über dieses und jenes Verhalten der letzten Zeit nachgrübelte, gewahrte er plötzlich einen Mann, der am anderen Ende der Theke stand und trank. Es handelte sich um eine kräftig gebaute, nicht ganz schlanke Person mittleren Alters, deren Blick schläfrige Gutmütigkeit ausstrahlte.
    Borel, mit einem Schlag wieder hellwach, schlenderte hinüber zu dem Mann und sagte: »Neu hier, Senhor?«
    »Ja«, antwortete der Mann. »Ich bin gerade vor zwei Tagen erst von der Erde angekommen.«
    »Ja ja, die gute alte Erde«, sagte Borel und seufzte.
    »Da sagen Sie was!« sagte der Mann und seufzte ebenfalls.
    »Kommen Sie, ich geb Ihnen einen aus«, sagte Borel.
    »Gern, aber nur, wenn ich Ihnen auch einen ausgeben darf.«
    »Das ließe sich einrichten. Wie lange haben Sie vor, hier zu bleiben?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Was meinen Sie damit: ›Das weiß ich noch nicht‹?«
    »Ich werd’s Ihnen erzählen. Als ich herkam, hatte ich eigentlich vor, mir nach Erledigung meiner Geschäfte den Planeten ein bisschen anzuschauen. Inzwischen habe ich alles Geschäftliche hier geregelt und mir auch Novorecife von vorn bis hinten angeschaut. Aber nun kann ich schlecht in den einzelnen Ländern hier herumfahren, wenn ich die Sprache überhaupt nicht beherrsche. Ich hatte gedacht, ich könnte mir dafür vielleicht einen Führer mieten, aber alle, die ich gefragt habe, waren gerade mit irgendwas anderem beschäftigt oder hatten aus irgendwelchen anderen Gründen keine Lust oder Zeit.«
    Borel, der sofort hellhörig geworden war, fragte: »Wie hatten Sie sich Ihre Tour denn so vorgestellt?«
    »Oh, erstmal durch das Königreich Gozashtand, vielleicht mit einem kleinen Abstecher nach Majbur, und auf dem Rückweg wollte ich Balhib eventuell mitnehmen.«
    »Das wäre in der Tat eine prima Tour«, feuerte Borel ihn an. »Natürlich kämen Sie dabei durch eine Menge unwegsamer Gegenden, und Sie müssten auf einem Aya reiten. Mit einem Gespann wäre da nichts zu machen – zu unwegsam, wie gesagt, außerdem nicht ganz ungefährlich.«
    »Das mit dem Aya ist kein Problem; ich reite seit meiner Kindheit. Und was die Gefahren anbetrifft – ich habe schon ein paar Jahrhunderte auf dem Buckel, und ich hätte nichts dagegen, noch ein bisschen Nervenkitzel zu spüren, bevor ich richtig alt werde.«
    »Na schön, wie Sie meinen«, sagte Borel. »Ich denke, wir könnten da durchaus miteinander ins Geschäft kommen. Ich habe gerade einen Job hinter mir. Ich heiße übrigens Felix Borel.«
    »Angenehm. Mein Name ist Semion Trofimow. Und Sie hätten tatsächlich Interesse, den Führer für mich zu machen? Ich hatte aus Ihrer Kleidung geschlossen, dass Sie in einer offiziellen …«
    Den Rest des Satzes hörte Borel kaum noch. Semion Trofimow! Eines der höchsten Tiere, die es überhaupt gab; einer der Direktoren der Viagens Interplanetarias, Mitglied zahlreicher interplanetarischer Ausschüsse und Kommissionen, Mitglied zahlloser Vorstände und Aufsichtsräte terranischer Unternehmen … Zumindest an der Zahlungsfähigkeit des Mannes bestand nicht der geringste Zweifel, und mit ihm im
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