Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1)
Autoren: Joe Abercrombie
Vom Netzwerk:
ließ er den Steinbeißer fallen. Der große Mann sackte zur Seite und brach auf dem Boden zusammen. Blut strömte aus seinem zerstörten Gesicht.
    »Wie schmeckt dir das?«, lachte der Blutige Neuner, wischte sich Blut aus den Augen und verpasste dem matt daliegenden Körper des Steinbeißers noch ein paar Tritte. Der Raum begann sich um ihn zu drehen, verschwamm um ihn herum. Lachen. Lachen. »Wie … verdammt noch mal … schmeckt …« Er taumelte, blinzelte, schläfrig, flackerndes Lagerfeuer. »Nein … noch nicht …« Er fiel auf die Knie. Noch nicht. Es gab noch mehr zu tun, immer noch mehr.
    »Noch nicht«, fauchte er, aber seine Zeit war vorüber …
     
    … Logen schrie. Er stürzte. Schmerzen, überall. Seine Beine, seine Schulter, sein Kopf. Er heulte, bis er Blut in die Kehle bekam, dann hustete er, keuchte und wälzte sich herum, kroch über den Boden. Die Welt war verschwommen, verwischt. Er würgte Blut hoch und ließ es aus dem Mund rinnen, lange genug, um wieder mit dem Geheul zu beginnen. Eine Hand schloss sich über seinen Mund. »Hör auf mit dem verdammten Gewimmer, Rosig! Sofort, hast du mich verstanden?« Eine Stimme, die drängend in sein Ohr flüsterte. Eine fremde, harte Stimme. »Hör auf mit dem Geheul, oder ich lass dich zurück, kapiert? Du hast nur eine Wahl!« Die Hand löste sich. Die Luft schoss in einem hohen, klagenden Stöhnen zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen heraus, nun aber nicht mehr so laut.
    Finger packten sein Handgelenk, zogen seinen Arm hoch. Er stöhnte auf, als die Bewegung seine Schulter erfasste. Er wurde über etwas Hartes geschleift. Folter. »Hoch, du Arschloch, ich kann dich nicht tragen! Hoch, sofort! Du hast nur eine Wahl, kapiert?«
    Er wurde langsam hochgehievt, versuchte, mit den Beinen mitzuhelfen. Der Atem pfiff und rasselte in seiner Kehle, aber er schaffte es. Linker Fuß, rechter Fuß. Ganz leicht. Sein Knie knickte ein, Schmerz durchfuhr sein Bein. Er schrie wieder auf und stürzte, kroch über den Boden. Am besten einfach liegen blieben. Seine Augen schlossen sich.
    Etwas traf ihn hart im Gesicht, wieder und wieder. Er stöhnte. Dann schob sich etwas unter seine Achsel und begann, ihn aufzurichten.
    »Los, Rosig! Hoch mit dir, oder ich hau ab. Du hast nur eine Wahl, kapiert?«
    Einatmen, ausatmen. Linker Fuß, rechter Fuß.
     
    Langfuß war angespannt und besorgt, trommelte zunächst mit den Fingern auf der Lehne seines Sessels herum, zählte dann etwas an ihnen ab, schüttelte den Kopf und jammerte wegen der Gezeiten herum. Jezal blieb still, hoffte allen Erwartungen zum Trotz, dass die zwei Wilden vielleicht im Stadtgraben ertrunken waren und dass damit die ganze Angelegenheit abgesagt würde. Es wäre dann immer noch genug Zeit, nach Angland zu reisen. Vielleicht war noch nicht alles zu spät …
    Er hörte, wie sich hinter ihm eine Tür öffnete, und seine Träume zerplatzten. Wieder überkam ihn das Elend, wurde aber diesmal von Überraschung und Entsetzen abgelöst, als er sich umdrehte.
    Zwei zerlumpte Gestalten standen in der Tür, blut- und dreckverschmiert. Teufel womöglich, aus irgendeinem Tor der Hölle entflohen. Die gurkhisische Frau fluchte, als sie ins Zimmer trat. Neunfinger hatte einen Arm um ihre Schulter geschlungen, der andere hing herunter, Blut tropfte von seinen Fingerspitzen, der Kopf war ihm auf die Brust gesunken.
    Sie wankten ein oder zwei Schritte weiter, dann verfing sich der stolpernde Fuß des Nordmanns an einem Stuhlbein, und sie stürzten zu Boden. Die Frau verzog verächtlich das Gesicht und schüttelte seinen schlaffen Arm ab, schob ihn weg und richtete sich wieder auf. Neunfinger wälzte sich langsam herum, stöhnte; eine tiefe Wunde klaffte in seiner Schulter und überströmte den Teppich mit Blut. Es war alles rot darin, wie frisches Fleisch in einer Metzgerei. Jezal schluckte, entsetzt und fasziniert zugleich.
    »Beim Atem Gottes!«
    »Sie haben uns verfolgt.«
    »Was?«
    »Wer hat euch verfolgt?«
    Eine Frau huschte vorsichtig durch den Türrahmen, rothaarig, ganz in schwarz gekleidet und mit einer Maske über dem Gesicht. Eine Praktikalin, meldete Jezals betäubtes Hirn, aber er begriff nicht, wieso sie so zerschlagen aussah oder wieso sie so humpelte. Noch jemand drängte sich hinter ihr heran, ein Mann, der ein großes Schwert trug.
    »Du kommst mit uns«, sagte die Frau.
    »Versuch’s doch!« Maljinn spuckte sie an. Jezal sah mit Entsetzen, dass sie plötzlich ein Messer in den Händen hielt,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher