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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1)
Autoren: Joe Abercrombie
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Boden schlagen. Er wandte sich gerade rechtzeitig wieder um, als der Schrank nach vorn kippte und Geschirr über den ganzen Steinboden flog.
    Dahinter drängten schwarzgekleidete Gestalten in den Raum, Maskierte. Der erste hielt eine hässlich aussehende Axt in Händen, der nächste ein Schwert mit kurzer Klinge. Ihm folgte ein Kerl mit dunkler Haut und goldenen Ringen in den Ohren. In jeder Hand trug er einen langen, gebogenen Dolch.
    Diese Waffen waren nicht dafür gedacht, sie einem über den Kopf zu schlagen, es sei denn, um das Hirn herausspritzen zu lassen. Offenbar hatten sie es aufgegeben, Gefangene machen zu wollen. Das waren Mörderwaffen, zum Töten gedacht. Nun, umso besser, sagte Logen zu sich selbst. Wenn man eins von Logen Neunfinger sagen konnte, dann, dass er ein Mörder war. Er betrachtete die schwarz maskierten Männer, die über den umgekippten Schrank kletterten und dann vorsichtig an der gegenüberliegenden Wand Aufstellung nahmen. Er sah zu Ferro hinüber, die mit gebleckten Zähnen und gelb funkelnden Augen mit dem Messer in der Hand dastand. Er befühlte den Griff des gestohlenen Schwerts – schwer und brutal. Endlich mal das richtige Werkzeug für diese Art von Arbeit.
    Wild brüllend sprang er dem nächsten Maskierten entgegen, das Schwert hoch über dem Kopf erhoben. Der Mann versuchte auszuweichen, aber die Klinge erwischte ihn an der Schulter und brachte ihn ins Trudeln. Ein anderer tauchte hinter ihm auf, schlug mit seiner Axt um sich, und Logen versuchte sich wegzuducken; er stöhnte auf, als er dabei den verletzten Knöchel belastete.
    Heftig schlug er mit seinem langen Schwert um sich, aber es waren zu viele. Einer war auf den Tisch gestiegen und hatte sich so zwischen ihn und Ferro gedrängt. Etwas traf ihn im Rücken, und er stolperte, drehte sich, rutschte aus, hieb mit dem Schwert um sich und traf etwas Weiches. Jemand schrie, aber nun ging schon wieder der Kerl mit der Axt auf ihn los. Um ihn herum herrschte ein Durcheinander aus Masken und Stahl, aufeinander schlagenden, krachenden Waffen, Fluchen und Schreien, abgehacktem Atmen.
    Logen schwang das Schwert, aber er war so müde, so zerschlagen, so verletzt. Das Schwert war schwer und wurde mit jedem Schlag schwerer. Die Masken tänzelten aus dem Weg, und die rostige Klinge knallte gegen die Wand, schlug ein großes Stück aus der Holzvertäfelung und biss in den Putz dahinter, sodass sie durch den harten Aufprall beinahe aus seiner Hand geschleudert worden wäre.
    »Uff«, keuchte er, als ihm ein Mann das Knie in den Magen rammte. Irgendetwas traf ihn am Bein, und beinahe wäre er gestürzt. Er konnte jemanden hinter sich brüllen hören, aber es schien weit weg zu sein. Seine Brust schmerzte, in seinem Mund war ein bitterer Geschmack. Er war überall mit Blut besudelt. Überall. Und er konnte kaum noch atmen. Die Masken rückten vor, weiter und weiter und weiter, lächelnd und den Sieg vor Augen. Logen wich bis an den Kamin zurück, rutschte aus und fiel auf ein Knie.
    Alle Dinge gehen einmal zu Ende.
    Er konnte das alte Schwert nicht mehr heben. Es war nicht mehr genug Kraft in ihm. Nichts. Der Raum begann zu verschwimmen.
    Alle Dinge gehen einmal zu Ende, aber manche liegen nur still da, vergessen …
    Logen spürte ein kaltes Gefühl im Magen, ein Gefühl, das er seit langer Zeit nicht mehr gehabt hatte. »Nein«, flüsterte er, »ich bin frei von dir.« Aber es war zu spät. Zu spät …
     
    … Es war Blut an ihm, aber das war gut. Es war immer Blut an ihm. Aber er kniete, und das war falsch. Der Blutige Neuner kniete vor niemandem. Seine Finger suchten nach den Fugen zwischen den Steinen des Kamins, krallten sich fest wie Baumwurzeln, zogen ihn hoch. Sein Bein schmerzte und er lächelte. Schmerz war der Brennstoff, der die Feuer nährte. Etwas bewegte sich vor ihm. Maskierte Männer. Feinde.
    Leichen, demnach.
    »Bist du verletzt, Nordmann?« Die Augen dessen, der ihm am nächsten stand, funkelten über die Maske hinweg, die leuchtende Klinge seiner Axt tanzte in der Luft. »Willst du schon aufgeben?«
    »Verletzt?« Der Blutige Neuner warf den Kopf zurück und lachte. »Ich zeig dir, was verletzt bedeutet!« Er kam nach vorn, glitt unter der Axt durch, schlüpfrig wie ein Fisch im Wasser, und schwang die schwere Klinge in einem niedrigen Bogen. Sie krachte gegen das Knie des Mannes und drückte es nach hinten durch, fuhr wie eine Sichel in sein anderes Bein und riss es unter ihm weg. Der Maskierte stieß einen
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