Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1)
Autoren: Joe Abercrombie
Vom Netzwerk:
die Gurkhisen müssen um jeden Preis daran gehindert werden, nach Dagoska vorzudringen, bis diese Sache in Angland geklärt ist. Um jeden Preis, haben Sie verstanden?«
    Ich verstehe. Die Entsendung in eine von Feinden umzingelte Stadt voller Verräter, in der ein Superior bereits auf mysteriöse Weise verschwunden ist. Eher ein Messer im Rücken als eine Beförderung, aber wir müssen mit den Waffen arbeiten, die uns zur Verfügung stehen.
»Ich verstehe, Herr Erzlektor.«
    »Gut. Dann halten Sie mich auf dem Laufenden. Ich möchte von Ihren Briefen überschwemmt werden.«
    »Natürlich.«
    »Sie haben zwei Praktikale, nicht wahr?«
    »Ja, Euer Eminenz, Frost und Severard, beides sehr …«
    »Das ist nicht annähernd genug! Sie werden dort unten niemandem vertrauen können, nicht einmal der Inquisition.« Sult schien einen Augenblick nachzudenken. »Gerade nicht der Inquisition. Ich habe ein halbes Dutzend weitere ausgewählt, die ihre Fähigkeiten bereits unter Beweis gestellt haben, unter anderem Praktikalin Vitari.«
    Diese Frau, die mich über die Schulter hinweg betrachtet hat?
»Aber, Herr Erzlektor …«
    »Kein Aber, Glokta!«, zischte Sult. »Wagen Sie es nicht, mir mit Aber zu kommen, nicht heute! Sie sind nicht halb so verkrüppelt, wie Sie sein könnten! Nicht einmal halb so sehr, verstanden?«
    Glokta senkte den Kopf. »Verzeihung.«
    »Sie denken nach, nicht wahr? Ich kann doch sehen, wie es in Ihrem Kopf rattert. Sie denken, Sie möchten nicht, dass Ihnen Leute aus Goyles Umfeld Knüppel zwischen die Beine werfen? Nun, bevor sie für ihn gearbeitet hat, arbeitete sie für mich. Eine Styrerin aus Sipano. Kalt wie der Schnee, die Leute dort, und sie ist die Kälteste von allen, das kann ich Ihnen versichern. Also brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Nicht wegen Goyle jedenfalls.«
Nein. Nur wegen Ihnen, was wesentlich schlimmer ist.
    »Es wird mir eine Ehre sein, sie dabei zu haben.«
Ich werde verdammt vorsichtig sein.
    »Ob Ehre oder nicht, Hauptsache, Sie enttäuschen mich nicht! Wenn Sie diese Sache hier verderben, dann werden Sie mehr als dieses Stück Papier brauchen, um Ihren Hals zu retten. Ein Schiff wartet am Kai. Gehen Sie. Jetzt.«
    »Selbstverständlich, Euer Eminenz.«
    Sult wandte sich ab und trat zum Fenster. Glokta stand geräuschlos auf, schob geräuschlos den Stuhl unter den Tisch und schlurfte geräuschlos aus dem Zimmer. Der Erzlektor stand noch immer da, die Hände hinter dem Rücken, als Glokta ganz vorsichtig die Türen schloss. Erst, als sie mit sanftem Klicken ins Schloss fielen, merkte er, dass er den Atem angehalten hatte.
    »Wie ist es denn gelaufen?«
    Glokta fuhr herum, sein Hals knackte schmerzhaft.
Komisch, dass ich es einfach nicht lerne, diese Bewegung zu vermeiden.
Praktikalin Vitari lag noch immer in ihrem Sessel und sah mit müden Augen zu ihm auf. Sie schien sich die ganze Zeit, die er bei Sult gewesen war, nicht bewegt zu haben.
Wie ist es gelaufen?
Er fuhr sich mit der Zunge durch den Mund, über das leere Zahnfleisch, und dachte darüber nach.
Das bleibt abzuwarten.
»Interessant«, sagte er schließlich. »Ich gehe nach Dagoska.«
    »Das habe ich bereits gehört.« Die Frau hatte tatsächlich einen Akzent, stellte er fest, jetzt, da er darauf achtete.
Ein kleiner Hauch der Freien Städte.
    »Wie ich erfahren habe, kommen Sie mit mir.«
    »Wie ich ebenfalls erfahren habe, ja.« Aber sie bewegte sich noch immer nicht.
    »Wir haben es ein wenig eilig.«
    »Ich weiß.« Sie streckte ihm eine Hand entgegen. »Würden Sie mir bitte aufhelfen?«
    Glokta hob eine Augenbraue.
Ich frage mich, wann man mich das letzte Mal darum gebeten hat?
Er hatte gute Lust, nein zu sagen, aber schließlich reichte er ihr eine Hand, wenn auch lediglich, um den Reiz des Ungewohnten auszukosten. Ihre Finger schlossen sich um seine und begannen zu ziehen. Ihre Augen hatten sich verengt, und er hörte ihren zischenden Atem, als sie sich langsam aus dem Sessel hochstemmte. Es tat weh, dass sie derart an ihm zog, in seinem Arm, in seinem Rücken.
Aber ihr tut es noch viel mehr weh.
Hinter ihrer Maske, da war er sich sicher, hatte sie die Zähne vor Schmerz zusammengebissen. Sie bewegte die Gliedmaßen einzeln, ganz vorsichtig, als sei sie nicht sicher, was wehtun würde und wo. Glokta lächelte unwillkürlich.
Eine Routine, die ich jeden Morgen durchmachen muss. Eigentümlich belebend, einmal jemand anderem dabei zuzusehen.
    Schließlich hatte sie sich erhoben und presste die verbundene
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher