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Kriegerin der Nacht

Kriegerin der Nacht

Titel: Kriegerin der Nacht
Autoren: Lisa J. Smith
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mit einem Arm.
    »Geht es dir gut?«, fragte Kelly. Sie beugte sich vor und versuchte, einen Blick auf das Gesicht des Mädchens zu werfen. Winnie beugte sich ebenfalls zu Iliana.
    »Wie fühlst du dich? Du bist doch nicht wirklich verletzt, oder? Du bist nur vor Schreck ohnmächtig geworden.«
    Iliana sah sich in der Limousine um. Sie wirkte vollkommen verwirrt und desorientiert.
    Einmal mehr fiel Kelly die überirdische Schönheit des Mädchens auf. Aus solcher Nähe sah sie wie eine Blume aus oder vielleicht wie ein Mädchen, das aus Blumen gemacht war. Sie hatte pfirsichblütenfarbene Haut und nebelhafte violette Augen. Ihr Haar erinnerte an Kornähren, fein und schimmernd, selbst in diesem schwachen Licht. Ihre Hände waren klein und anmutig, die Finger halb gebogen wie Blütenblätter.
    »Es ist uns eine solche Ehre, dich kennenzulernen«, sagte Winnie und ihre Stimme nahm einen förmlichen Klang an, als sie die traditionellen Grußworte der Hexen sprach. »Einigkeit, Tochter der Hellewise. Ich bin Winnifred Arlin.« Ihre Wangen bekamen Grübchen. »Aber in Wirklichkeit heißt der Name Arm of Lightning, Blitzstrahl. Meine Familie ist sehr alt, fast so alt wie deine.«
    Iliana starrte sie an. Dann starrte sie die Rückseite von Nissas nerzbraunem Kopf an. Dann wanderte ihr Blick zu Kelly.
    Dann holte sie tief Luft und begann zu schreien.

 
K APITEL V IER
    Winnie klappte der Unterkiefer herunter.
    »Ihr - ihr - haltet euch von mir fern!«, rief Iliana und dann holte sie noch einmal Luft und begann von Neuem zu kreischen. Sie hat gute Lungen, dachte Kelly. Das Kreischen war nicht nur laut, es war durchdringend und schrill genug, um Glas zerspringen zu lassen. Kellys empfindliche Trommelfelle fühlten sich an, als treibe jemand Eispickel durch sie hindurch.
    »Ihr alle!«, schrie Iliana. Sie streckte beide Hände aus, um sie abzuwehren. »Lasst mich einfach gehen! Ich will nach Hause!«
    Winnies Miene hellte sich ein wenig auf. »Ja, ich wette, dass du das willst. Aber, verstehst du, es ist gefährlich. Wir werden dich da hinbringen, wo du sicher bist...«
    »Ihr habt mich entführt! Oh Gott, ich bin entführt worden. Meine Eltern sind nicht reich. Was wollt ihr?«
    Winnie sah Kelly Hilfe suchend an.
    Kelly musterte ihre kostbare Wilde Macht mit finsterer Miene. Sie beschlich langsam, aber sicher ein schlechtes Gefühl, was dieses Mädchen betraf.
    »Es ist nichts dergleichen.« Sie hielt ihre Stimme leise und ruhig und versuchte, Ilianas Hysterie zu durchdringen.
    »Du - du - sprich nicht mit mir!« Iliana deutete verzweifelt auf Kelly. »Ich habe es gesehen. Du hast dich verwandelt. Du warst ein Ungeheuer! Da war überall Blut — du hast diesen Mann getötet.« Sie vergrub das Gesicht in den Händen und begann zu schluchzen.
    »Nein, das hat sie nicht.« Winnie versuchte, dem Mädchen eine Hand auf die Schulter zu legen. »Und außerdem hat er mich zuerst angegriffen.«
    »Hat er nicht. Er hat dich nicht mal berührt.« Die Worte klangen gedämpft und ruckartig.
    »Er hat mich nicht berührt , nein, aber ...« Winnie brach ab und schaute verwirrt drein. Sie versuchte es noch einmal. »Nicht mit seinen Händen , aber ...«
    Auf dem Vordersitz schüttelte Nissa erheitert den Kopf. »Boss ...«
    »Ich weiß, was du sagen willst«, unterbrach Kelly sie grimmig. Das hier war eine schwierige Angelegenheit. Iliana wusste nicht einmal, dass der Drache auf der Seite der Bösen stand. Sie hatte nur einen Jungen gesehen, der versucht hatte, mit ihr zu sprechen, außerdem ein Mädchen, das unerklärlicherweise gegen eine Wand geflogen war, und einen Panther, der ohne Provokation angegriffen hatte.
    Kellys Kopf pochte.
    »Ich will nach Hause«, wiederholte Iliana. Urplötzlich und mit überraschender Schnelligkeit stürzte sie sich auf den Türgriff. Nur Kellys animalische Reflexe konnten sie aufhalten und bei der Bewegung durchlief ein neuerlicher Schmerz ihre verletzte Schulter.
    Seltsamerweise schien gerade in diesem Moment Schmerz über Galens Züge zu flackern. Er streckte die Hand aus und zog Iliana sanft zurück.
    »Bitte tu das nicht«, sagte er. »Ich weiß, es ist alles sehr, sehr merkwürdig, aber du hast es vollkommen falsch verstanden. Dieser Junge, der mit dir gesprochen hat - er wollte dich töten. Und Kelly hat dich gerettet. Jetzt wollen sie dich an einen Ort bringen, wo du in Sicherheit bist, und dir alles erklären.«
    Iliana hob den Kopf und sah ihn an. Sie sah ihn lange an. Schließlich sagte sie
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