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Kriegerin der Nacht

Kriegerin der Nacht

Titel: Kriegerin der Nacht
Autoren: Lisa J. Smith
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gespalten. Vampire auf einer Seite, Hexen auf der anderen. Und die Gestaltwandler - nun, sie könnten sich auf jede der beiden Seiten stellen. Und das wird die Auseinandersetzung entscheiden.«
    »Hört mal ...«
    »Die Hexen und die Gestaltwandler waren seit dreißigtausend Jahren keine Verbündeten mehr ...«
    »Es ist mir egal!«
    Kreischende Hysterie.
    Es war ungefähr so beängstigend wie das Zischen eines sechs Wochen alten Kätzchens, aber es war der beste Wutanfall, den Iliana hinlegen konnte. Sie war vom Sofa aufgestanden, hatte ihre kleinen Fäuste geballt und ihr Hals und ihr Gesicht waren gerötet.
    »Gestaltwandler und Hexen sind mir egal. Ich bin nur ein normales Mädchen mit einem normalen Leben, und ich will nach Hause! Ich weiß nichts über Kämpfe. Selbst wenn ich all diese Dinge glauben würde, könnte ich euch nicht helfen. Ich hasse Sportunterricht; ich bin total unsportlich. Mir wird übel, wenn ich Blut sehe. Und ...« Sie sah sich um und gab einen unverständlichen Laut des Ärgers von sich. »Und ich habe meine Handtasche verloren.«
    Kelly stand auf. »Vergiss deine Handtasche.«
    »Da war die Kreditkarte meiner Mom drin. Sie wird mich umbringen , wenn ich ohne die nach Hause komme. Ich will nur - wo ist meine Handtasche?«
    »Hör mal, du kleiner Schwachkopf«, sagte Kelly ungeduldig, »mach dir um deine Mom Sorgen, nicht um ihre Kreditkarte.«
    Iliana erstarrte. Selbst mitten in einem hysterischen Anfall war sie unbeschreiblich schön. Strähnen von engelsfeinem Haar klebten an ihren geröteten, feuchten Wangen. Ihre Augen waren dunkel wie das Zwielicht und von schweren Wimpern umschattet - und sie wichen Kellys Blick aus.
    »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Doch, du weißt es sehr wohl. Wo wird deine Mom sein, wenn das Ende der Welt kommt? Wird eine Kreditkarte sie dann retten?«
    Jetzt war Iliana in die Enge getrieben. Kelly konnte hören, dass sowohl Nissa als auch Winnie warnende Laute von sich gaben. Sie wusste selbst, dass dies die falsche Methode war, um jemanden auf ihre Seite zu ziehen. Aber Geduld war keine große Stärke von Kelly. Sie schaffte es gerade so, ihr Temperament zu zügeln.
    »Mal sehen«, warf Galen ein und seine Stimme floss wie kühles Wasser durch den Raum. »Vielleicht könnten wir eine kleine Pause machen ...«
    »Ich brauche keinen Rat von dir«, fuhr Kelly ihn an. »Und wenn dieser kleine Schwachkopf zu dumm ist, um zu begreifen, dass sie diesen Dingen nicht einfach den Rücken zukehren kann, dann müssen wir es ihr zeigen.«
    »Ich bin kein Schwachkopf!«
    »Was bist du dann? Einfach ein großes Baby? Verängstigt?«
    Iliana geriet wieder in Wut. Und in ihren violetten Augen stand diesmal ein unerwartetes Feuer. Jetzt sah sie Kelly direkt an und für einen Moment dachte Kelly, sie habe vielleicht einen Durchbruch erzielt.
    Dann hörte sie ein Geräusch.
    Ihre Ohren fingen es auf, noch bevor Winnie oder Nissa etwas wahrnahmen. Ein Auto draußen auf der Straße.
    »Gesellschaft«, stellte Kelly fest. Sie bemerkte, dass Galen sich versteift hatte. Hatte er es ebenfalls gehört?
    Winnie ging durch den Raum und trat hinter die Tür, die nach draußen führte; Nissa schlüpfte so leise wie ein Schatten zum Fenster. Draußen war es jetzt dunkel und Vampiraugen sahen gut bei Nacht.
    »Blauer Wagen«, sagte Nissa leise. »Sieht so aus, als säßen sie drin.«
    »Wer?«, fragte Iliana.
    Kelly bedeutete ihr, still zu sein. »Winnie?«
    »Ich muss warten, bis sie die Zauber durchqueren.« Eine Pause, dann zeichnete sich ein Lächeln auf ihren Zügen ab. »Sie ist es!«
    »Wer?«, fragte Iliana wieder. »Ich dachte, niemand wüsste, dass wir hier sind.«
    Gut und logisch mitgedacht, lobte Kelly sie lautlos. »Jemand, den ich gerufen habe. Jemand, der den ganzen Weg von Nevada hierhergekommen ist und darauf wartet, dich zu sehen.« Sie ging zur Tür.
    Die Leute im Wagen brauchten eine Weile, um auszusteigen - sie bewegten sich sehr langsam. Kelly hörte das Knirschen von Schritten und das Geräusch eines Gehstocks. Sie öffnete die Haustür.
    Draußen war kein Licht; die näher kommenden Gestalten blieben in der Dunkelheit, bis sie tatsächlich die Türschwelle erreichten.
    Die Frau, die eintrat, war alt. So alt, dass jeder, der sie zum ersten Mal sah, dachte: Wie kann sie noch am Leben sein? Ihre Haut schien aus Hunderten durchscheinender Falten zu bestehen. Ihr Haar war reinweiß und beinahe so fein wie das von Iliana, aber es war nicht mehr viel davon übrig. Ihre
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