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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille
Autoren: P Bordage
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und auflösen. Er ist nichts als ein Überbleibsel der Konföderation, eine überholte Institution, wie alles, was an die Inddikische Zivilisation erinnert. Und um wirklich sicher zu gehen, wäre es ratsam, auch die Ameurynen auf Terra Mater für immer zum Schweigen zu bringen.«

    »Habt Ihr nur einmal daran gedacht, Konnetabel, dass sich dieser Genozid – denn es handelt sich um einen Genozid  – herumsprechen könnte?«, schrie Ranti Ang. »Habt Ihr an die Reaktion der Ordensritter gedacht? Und das wird sich herumsprechen, denn die wichtigsten Mitgliedsstaaten haben ihre Augen und Ohren überall!«
    »Wir müssen lernen, den Orden nicht als ein unüberwindbares Hindernis zu betrachten. Unsere Vorteile bestehen in unserer Schnelligkeit, Präzision und dem Überraschungseffekt. Jetzt brauchen wir nichts weiter als Euer formelles Einverständnis, Monseigneur … Allein Ihr habt es in der Hand, der erste unumschränkte Herrscher eines post-Naflinischen Reichs zu werden.«
    Natürlich dachte Pamynx nicht eine Sekunde daran, Ranti Ang zu inthronisieren. In der fünften Phase des GROSSEN PROJEKTS hatten die Meister-Creatoren von Hyponeros die Zerstörung der gesamten Konföderation und die Institution eines aufgeklärten Tyrannen vorgesehen – eines Einigers –, also eines Mannes von ganz anderem Format, als der momentane Herrscher von Syracusa war.
    Inzwischen hatten die vier scaythischen Gedankenhüter in ihrer Wachsamkeit nachgelassen, denn das Licht, das aus ihren halb geschlossenen Augen unter ihren roten und weißen Kapuzen drang, strahlte nicht mehr die gewohnte Intensität aus. Somit verstießen sie gegen das oberste Gesetz der Ehrenwerten Ethik des Gedankenschutzes: Tag und Nacht werde ich der eifrige Hüter der Gedanken meines Herrn sein, denn er allein hat das Recht, dem innersten Fluss seiner Gedanken zu folgen.
    Natürlich war Pamynx diese Nachlässigkeit nicht entgangen, und es wäre ihm ein Leichtes gewesen, sich in Ranti Angs momentan ungeschützte Gedankenwelt zu
schleichen. Doch er zog es vor, dass sich seine Mitplanetarier selbst ihrer unverzeihlichen Fahrlässigkeit bewusst wurden. Heute wollte der Konnetabel keine Köpfe mehr rollen sehen. Denn die Wichtigsten würden schon sehr bald zu seinen Füßen liegen, und diese Aussicht stellte ihn aufs Höchste zufrieden.
    »Monseigneur, ich möchte Euch gern noch mehr über unsere Pläne berichten«, sagte er sanft, weil er Ranti Ang nicht zu abrupt aus dessen Wachtraum reißen wollte. »Ich rate Euch, Sieur Spergus von dieser lästigen Pflicht zu entbinden. Schickt ihn an einen Ort, an dem er besser seinen jugendlichen Neigungen nachgehen kann.«
    Und ohne die Antwort seines Seigneurs abzuwarten, noch auf den hassvollen Blick Spergus’ zu reagieren, drehte er sich um und verschwand in dem dunklen unterirdischen Gang.

ZWEITES KAPITEL
    Von heute an bin ich Angestellter des Intergalaktischen Transportunternehmens und widme ihm im Bewusstsein des mirgewährten Privilegs mein ganzes Leben.
    Ich komme meinen Aufgaben zum Wohle der Kunden, die mit dem Intergalaktischen Transportunternehmen reisen, mit größtem Eifer nach.
    Ich bin im Voraus mit jeder Versetzung auf einen anderen Planeten einverstanden, sollte das Entscheidungskollegium eine solche Maßnahme zum Gedeihen des Intergalaktischen Transportunternehmens für notwendig erachten.
    Ich bin ein Mitglied der großen Familie Galaktischer Transportunternehmen und als solches respektiere ich …
    Auszug aus der Airain-Charta, der ethischen Pflichtenlehre des InTra-Amtseid, der vor der Einstellung vor dem Entscheidungskollegium auf dem Planten Oursse abgelegt werden muss.

    A uf dem Planeten Zwei-Jahreszeiten kursierte hartnäckig ein Gerücht: Es hieß, der Dauerregen werde bald aufhören, und somit sei bald das Ende der Regenzeit gekommen.
    Tixu Oty, der Oranger, fläzte in seinem abgenutzten, verstaubten Sessel in einer Dependance der Reiseagentur InTra und starrte mit dem stumpfen Blick einer himmlischen Kuh auf den strömenden Regen draußen vor dem Fenster.
    Während der fünf oder sechs Standardjahre, die Tixu Oty auf den Zwei-Jahreszeiten lebte, hatte er sich in eine zottelige, träge, von Alkohol und Langeweile getränkte Masse verwandelt. Seiner zerknitterten, ehemals hellgrünen Uniform entströmte ein widerwärtiger Geruch, der an diese riesigen Echsen erinnerte, die Bewohner der Flüsse während der Regenzeit.
    Wenn sich – was selten genug vorkam – ein Kunde in die vergammelte
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