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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille
Autoren: P Bordage
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einem servilen Unterton in der Stimme.
    »Und wer sind die beiden anderen Großmeister dieser … dieser Inddikischen Wissenschaft?«, fragte Spergus. »Ihr habt gesagt, dass es drei gibt. Bisher kennen wir nur einen.«
    »Der Zweite ist ein anderer Syracuser, Sri Alexu. Ein diskreter Mann, der sich nicht um Staatsgeschäfte kümmert. Er lebt hier, in Venicia, und hat außer der Wissenschaft nur zwei Leidenschaften: seine Tochter Aphykit, eine junge Schönheit, und die Blumen. Wir überwachen ihn ständig.«
    »Und der Dritte?«, fragte Spergus drängend.
    Die Beharrlichkeit des jungen Osgoriten gab Pamynx zu denken. Habe ich etwa die Rolle des Günstlings Ranti Angs unterschätzt? Steckt hinter seiner entwaffnenden Naivität mehr? Ist sie nur eine Maske, hinter der sich berechnendes Kalkül versteckt? Verfolgt er womöglich präzise Ziele?
    »Der Mahdi Seqoram.«
    Ganz gegen höfische Gepflogenheiten stieß Ranti Ang einen ziemlich unpassenden Laut der Überraschung aus.
    »Große Götter! Seid Ihr Euch eigentlich bewusst, von wem Ihr da redet, Konnetabel?«
    »Warum? Wer ist dieser Mann? Was hat er getan?«
    »Der Großmeister des Ordens der Absolution. Aber macht Euch keine Sorgen, Sieur Spergus. Wir lenken die Ritter des Ordens auf eine falsche Fährte. Und wir überwachen sie ständig.«
    »Und wenn schon! Falls Ihr jedoch die Mitglieder des Ordens der Absolution angreift, so greift Ihr die Grundfesten
der Konföderation von Naflin an«, wandte Ranti Ang ein. »Die Ritterschaft widmet sich seit Jahrhunderten der Kriegskunst. Kein noch so mächtiger Herrscher würde es wagen, sie herauszufordern. Habt Ihr den Verstand verloren, Konnetabel?«
    »Der Orden weiß nichts von der Waffe, die wir schmieden, Monseigneur.«
    Dann nahm er plötzlich eine feierliche Haltung ein und fuhr fort: »Monseigneur, die Zeit ist gekommen, den visionären Traum Eures Vaters zu verwirklichen. Die Lage ist günstig, denn die Armee und die Polizeikräfte der Konföderierten stehen bis zur nächsten Asma unter dem Kommando Eures Bruders Menati, und die Versammlung wird dank unseres Einflusses nicht auf Issigor, sondern auf Syracusa stattfinden. Menati ist unserem Rat gefolgt und hat die leitenden Offiziere dazu bewegen können, unsere Sache zu vertreten, natürlich mit dem Versprechen, sie später auszuzeichnen und ihnen territoriale Zugeständnisse zu machen. Die Pritiv-Söldner sind bedingungslos bereit, uns zu unterstützen; sie brennen geradezu, gegen den Orden der Absolution zu kämpfen, weil ihre Gründer, die abtrünnigen Ritter, vor langer Zeit Mitglieder des Ordens waren. Die Kirche des Kreuzes wiederum breitet sich dank des unermüdlichen Eifers ihrer Missionare bis in die hintersten Winkel der Konföderation aus. Und mit ihren Verbrennungen am Kreuz und ihren mentalen Inquisitoren haben sie bereits äußerst effiziente Mittel der Unterdrückung geschaffen. Es fehlte uns nur noch ein einziges Element, Monseigneur. Und dieses Element, das heißt dessen Wirkungsweise, habt Ihr gerade mit eigenen Augen gesehen.«
    Pamynx schwieg und beobachtete, wie seine Zuhörer
auf seine Worte reagierten. Spergus stand mit offenem Mund da. Er sah wie eine holografische Gliederpuppe in einem prä-naflinischen Museum aus. Allein seine beiden blonden Zöpfe bewegten sich im kaum wahrnehmbaren Lufthauch. Dieser junge Osgorite, der in seinem überschwänglichen Temperament sowohl ein Opfer seiner Neugier als auch der Gefühle Ranti Angs war, wusste viel zu viel. Ob er nun eine Doppelrolle spielte oder nicht, er stellte eine Gefahr dar. Das Rad seines Schicksals – die rota individua der Kirche – würde sich bald nicht mehr drehen.
    Der Seigneur von Syracusa hingegen fuhr sich zerstreut mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand über den Mund. Sein Blick wanderte vom Leichnam des Mikaten zu der schwarzen verhüllten Gestalt seines Henkers. Dutzende Edelsteine, mit denen die Bordüre seines langen Capes besetzt war, blitzten kurz auf.
    »Jetzt müssen wir sehr schnell handeln«, fuhr der Konnetabel fort. »Zuerst muss Sri Mitsu eliminiert werden. Obwohl er im Exil auf dem Planeten Roter-Punkt lebt, ist er noch immer gefährlich. Sri Alexu und seine Tochter müssen ebenfalls eliminiert werden, auch wenn sie momentan ganz ungefährlich wirken. Aber das ist sicher nur eine Tarnung, um uns zu täuschen. Und dann, Monseigneur, haben wir unsere Technologie der mentalen Exekution zu verfeinern. Schließlich müssen wir den Orden der Absolution besiegen
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