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Kreuzfeuer

Titel: Kreuzfeuer
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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blieb direkt vor Stens Füßen liegen.
    »/Ari! cia! /Ari! cia!« rief das Wesen und zeigte auf ein Wäldchen aus niederen Bäumen, das sich an einer Seite des Hügels entlangzog.
    »Was will er, Doc?« fragte Sten.
    Doc schüttelte den Kopf.
    »Davon abgesehen, dass er ziemlich abgehackt spricht, habe ich nicht die geringste Ahnung.«
    »/Ari! cia!« schrie das Wesen erneut.
    Dann drehte er sich um, schritt den Hügel wieder hinab und verschwand zwischen den Bäumen.
    »Prognose«, theoretisierte Doc drauflos. »Eine primitive Kultur … Hirten-Krieger. Nachdem sie sesshaft wurden, üben sie ihre Kriege nur noch in Form von Zweikämpfen aus. Die Champions treten gegeneinander an.«
    »Oh.« Sten hatte verstanden, kniete nieder und zog die Waffen aus der Lederhülle. Eine ziemliche Sammlung kam zum Vorschein: ein kurzer Speer; ein Atlatl-Wurfspieß; eine mittelgroße Keule; ein langer Kriegsspeer und ein handgefertigtes und poliertes gekrümmtes Stück Hartholz.
    ›Eine Wurfkeule‹, überlegte sich Sten und wunderte sich über die V-förmige Kerbe an einer Seite.
    »Er hat uns seine Herausforderung überbracht«, fuhr Doc fort. »Einer von uns soll sich ihm in dem Hain dort unten zum Zweikampf stellen. Wenn unser bester Kämpfer verliert, ist unser aller Leben verwirkt.
    Gewinnt er aber, dann nehmen uns diese Primitiven wie Brüder auf und stopfen uns mit allen bewusstseinserweiternden Mixturen voll, die diese Kultur hervorgebracht hat.«
    Doc strahlte vor Stolz über seine prompte Sofortanalyse.
    »Bleibt nur noch zu klären«, fuhr er fort, »wer von uns Helden in den Wald hinabschreitet. Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte …«
    Offiziere der Garde – und der Sektion Mantis – sind dazu ausgebildet, ihrer Truppe voranzuschreiten. Bevor Doc seinen Vorschlag aussprechen konnte, hatte Sten bereits Koppel und Waffengeschirr abgelegt, die Waffen an sich genommen und war halbwegs den Abhang hinuntergesprintet.
    Als Sten den Waldrand erreichte, blieb er abrupt stehen, als hinter ihm das schreckliche Geheul der Krieger draußen in der Savanne losbrach.
    Gestrüpp schlug ihm ins Gesicht, und Sten hechtete über einen Busch, drehte sich in der Luft und rollte sich über die Schulter auf dem Waldboden ab. Er brachte die Knie unter sich und vollführte einen wenig empfehlenswerten Bauchrutscher nach rechts.
    Etwas kam pfeifend durch die Luft, und ein kurzer Speer blieb auf Bauchhöhe in dem Baumstamm stecken, vor dem Sten eigentlich noch hätte stehen müssen.
    Sten blieb unten. Zwerchfellatmung. Seine Hände befühlten die Waffen, suchten nach etwas Vertrautem. Er erinnerte sich daran, was der gehässige Waffenmeister der Sektion Mantis während der Ausbildung gesagt hatte: »Wenn du erst überlegen musst, was es ist, bist du schon tot, Soldat.«
    Nicht denken. Automatisch handeln. Hören. Sehen. Eine sanfte Brise, der Duft unbekannter Blumen, ein leises Rascheln. ›Direkt von vorn‹, dachte Sten, drehte den Kopf von einer Seite zur anderen und versuchte, die Geräusche des Kriegers zu verfolgen. Er entfernte sich rasch tiefer in das Wäldchen hinein.
    Sten kam hoch. Er hatte den kurzen Speer in die Kerbe des Atlatl eingelegt.
    Vorwärts. Die dunklen Schatten verwandelten sich in Unmengen von Ranken und uralten Wurzeln, die Stille in das Rascheln kleiner Tiere und das Summen von Insekten.
    In halbgeduckter Haltung eilte Sten hinter seinem Herausforderer her. Dort! Ein geknickter Zweig. Hier also hatte ihm der Krieger aufgelauert.
    Sonst nichts – und dann das aufgeregte Summen eines Insekts, eine Bewegung im Augenwinkel, als Sten mit dem Wurf stock ausholte, ihn davonschleuderte und noch in der gleichen Bewegung nach unten wegtauchte.
    Sten spürte fast körperlich, wie sich der Speer seines Feindes neben ihm in die Erde bohrte. Dann hörte er einen unterdrückten Aufschrei – sehr gut, getroffen –, kam schon wieder auf die Beine und stürzte sich mit zum Schlag hocherhobener Kriegskeule vorwärts.
    Er drosch mit ihr auf ein dichtes Gebüsch ein. Nichts.
    Sofort versteckte er sich hinter einem Baumstamm.
    Wartete ab.
    ›Wenn du nicht zu mir kommst …‹, dachte er und robbte unter den Busch, auf den er eben eingeschlagen hatte. So falsch hatte er nicht getippt. Er fand Anzeichen geknickter Vegetation, riesige Fußabdrücke in der weichen Erde und einen rostfarbenen Schleim, bei dem es sich um Blut handeln musste.
    Da es nicht sehr viel war, konnte Sten seinen Gegner nicht ernsthaft verletzt haben. Er blickte
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