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Kreuzfeuer

Titel: Kreuzfeuer
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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schob er sich langsam in eine sitzende Position hoch.
    Die anderen Mantis-Soldaten rannten geschäftig auf der Brücke hin und her, mit der umsichtigen Panik, die den ganz normalen Mantis-Notfall ausmachte.
    Alex schleppte Ausrüstung zur offenen Luke – nein, falsch, das war ein klaffender Riss in der Außenhülle, wie Sten jetzt feststellte – und warf alles ins helle Sonnenlicht hinaus. Bet hatte die Tiger bereits aus ihren Kapseln befreit und brachte die reichlich verschreckten Tiere mit viel Überredungskunst dazu, das Schiff zu verlassen. Ida stapelte alles an Elektronik aufeinander, das annähernd tragbar und netzunabhängig war.
    Alex kam auf Sten zugestapft und legte ihn sich über die Schulter. Mit der anderen Hand packte er Stens Kampfanzug und bahnte sich seinen Weg durch den Riss in der Flanke der Cienfuegos .
    Draußen legte er Sten auf dem Stapel mit der Ausrüstung ab und ging zurück, um noch mehr Sachen herauszuschleppen. Sten kam unsicher auf die Beine und sah sich die Cienfuegos genauer an. Das Schiff war fast in der Mitte auseinander gerissen; diverse wichtige Einzelteile, wie beispielsweise die Flügel und die Landestützen, waren im schlammigen Boden des Sees verschwunden. Zweifellos würde die Cienfuegos nie wieder fliegen.
    Sten versuchte krampfhaft, den Nebel in seinem Bewusstsein zu lichten, indem er eine Liste der Dinge zusammenstellte, die sie dringend brauchten. Er torkelte auf den Riss im Schiff zu.
    »Wartet. Wir sollten …«
    Doch Alex kam mit noch mehr Ausrüstung herausgerannt und drehte Sten sofort wieder in die andere Richtung. »Wir machen uns besser auf die Socken, alter Knabe. Die Kiste kann jeden Moment in die Luft fliegen.«
    Innerhalb weniger Sekunden hatte sich das Team gesammelt und das Gepäck geschultert. Schon erklommen sie stolpernd das niedrige Felsenufer.
    Kaum hatten sie seinen Rand hinter sich gelassen, als sich die Cienfuegos mit einem Knall, der sich an den hochaufragenden Kraterwänden brach, in eine Handvoll undefinierbarer Metallstückchen verwandelte.

 
Kapitel 3
     
    Der eiförmige Krater, den sie sich für ihre Bruchlandung ausgesucht hatten, war fast fünfundsiebzig Kilometer lang.
    Der See machte ungefähr die Hälfte dieser Fläche aus, obwohl er offensichtlich von seinem breiten Ende her eintrocknete; am anderen Ende, der »Spitze«, hatte Ida einen Einschnitt in der Kraterwand entdeckt.
    Das Raumschiff war ungefähr zehn Kilometer von diesem Spalt entfernt in den See gestürzt. Das Team hatte also einen ordentlichen Spaziergang vor sich; eine gute Gelegenheit, die noch immer benommenen Schädel ein wenig zu lüften.
    Inzwischen hatten sie sich mit ihrer Situation vertraut gemacht und festgestellt, dass sie nicht sehr weit von schierer Trostlosigkeit entfernt war. Bei der Bruchlandung war fast die gesamte Ausrüstung verloren gegangen, inklusive der Schutzanzüge und Atemsysteme. Immerhin hatten sie ihre Standardverpflegung/persönliche Ausrüstung/Wasserfilter-Notpacks gerettet, ohne die ein Mantis-Soldat angeblich nicht einmal die Straße überquerte.
    Hinsichtlich der Bewaffnung sah es ähnlich trübe aus. Die einzigen Waffen, die sie aus dem Schiff geborgen hatten, waren ihre kleinen Willyguns, dazu ein ausreichender Vorrat an AM2-Magazinen und ihre Kampfmesser.
    Weder Sprengstoff noch mobile Raketenwerfer.
    »Ganz schön mies«, stöhnte Alex leise vor sich hin. »Hätt nich’ gedacht, dass ich mal den guten alten Alex Selkirk spielen müsste.«
    »Hat schon jemand einen Plan?« erkundigte sich Bet, während sie sich durch dichtes Schilfgras kämpften. »Wie zum Henker sollen wir von dieser elenden Welt wieder wegkommen?«
    »Man könnte einfacher planen, wenn Ida uns mitteilen würde, an welcher Stelle sie uns überhaupt abgesetzt hat.«
    »Das ist ja wohl nicht zu fassen«, brummte die schwergewichtige Frau. »Falls ihr es schon vergessen habt – für solche Kleinigkeiten wie Navigation blieb mir nicht allzu viel Zeit.«
    »Wie auch immer«, setzte Bet nach. »Das alles ist deine Schuld.«
    »Wieso das denn?«
    »Weil irgend jemand immer schuld sein muss«, erläuterte Bet. »Imperiale Anordnung.«
    »Und wer, wenn nich’ der arme Pilot?«
    Alex hätte besser den Mund gehalten. Ida hatte einen anstrengenden Tag hinter sich, und jetzt war genau der Punkt gekommen, an dem sie die Sticheleien nicht mehr lustig fand. Sie drehte sich zu Alex um.
    »Ich würde dir am liebsten die Augen ’reindrücken«, sagte sie, »aber dafür brauchte man
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