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KR159 - Ich kannte den Mörder

KR159 - Ich kannte den Mörder

Titel: KR159 - Ich kannte den Mörder
Autoren: Ich kannte den Mörder
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Art wiegen die Geschosse der Patronen nämlich neun und ein halbes Gramm! Das war Ihr Fehler, Borton! Beim FBI geht man durch eine vorzügliche Schule, dort lernt man nahezu alle Waffenarten der Welt gründlicher kennen als ein Rekrut sein Gewehr. Genügt Ihnen das?«
    Der Gangster starrte mich an, als sei Ich ein Gespenst. Es dauerte eine Weile, bis er begriff, daß ein viertel Gramm Unterschied im Geschoßgewicht seinen meisterhaften Plan, durch drei ähnliche Waffen vom gleichen Kaliber den Verdacht von sich abzulenken, zusammenbrechen ließ wie ein Kartenhaus.
    Leider war ich selbst ein bißchen stolz darauf, daß es mir gelungen war, mein Kombinationsgebäude einigermaßen zusammenzukriegen, so daß ich für einen Augenblick lang in meiner Aufmerksamkeit nachließ.
    Aber genau Wiesen Augenblick benutzte der Gangster.
    Mit einem wahren Panthersatz war er an mir vorbei und sprang durch das Fenster. Das Glas und das Fensterkreuz brach er durch seinen Ansprung hinaus. Ich kümmerte mich nicht um das Geschrei, das augenblicklich einsetzte, sondern sprang hinterher.
    ***
    Es war mir klar, daß es ein harter Kampf sein würde, denn der Gangster hatte nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen. Wenn ich ihn fing, war ihm der Elektrische Stuhl sicher, das wußte er so gut wie ich.
    Draußen graute langsam der Morgen. Über dem Park rings um das Haus lag ein graues, dämmeriges Zwielicht. Die ersten Vogelstimmen erschollen aus den Zweigen der Bäume, und im Gras perlte der Tau.
    Sechs bis acht Schritte vor mir sah ich den Gangster rennen. Er schien vergessen zu haben, daß er auf einer Insel und eine Flucht sinnlos war. Er lief wie ein Besessener. Ich rannte ihm nach und rief:
    »Stehenbleiben oder ich schieße!«
    Er hörte nicht.
    Ich wiederholte meine Warnung.
    Ohne Ergebnis.
    Ich legte einen Spurt vor, konnte dem Gangster aber nicht wesentlich näherkommen. Der Bursche war ein ausgezeichneter Läufer. Da blieb ich stehen und zielte.
    Der Schuß aus der schweren Polizeipistole hallte laut durch die Stille. Der Verbrecher vor mir rannte weiter. Ich mußte ihn verfehlt haben.
    Um den Abstand zwischen uns nicht zu groß werden zu lassen, lief ich weiter. Die Jagd ging hinunter zu den Golfplätzen, die am südlichen Rande der Insel gelegen waren. Schon konnte ich das Meer erkennen, da fiel mir plötzlich ein, daß von den Polizeibooten nichts zu sehen war, die doch die Insel umzingelt halten sollten.
    Jetzt fehlte nur noch, daß Borton irgendwo ein Boot versteckt hatte. Bei seinem Vorsprung würde er es von der Küste abgestoßen haben, bevor ich den Strand erreicht hatte.
    Ich lief so schnell ich konnte, aber der Vorsprung wurde nicht kleiner. Der Gangster lief um sein Leben, und das schien ihm Flügel zu verleihen.
    Die Küste senkte sich vor uns jäh zu einer kleinen Bucht ab. Ich sah den Gangster verschwinden. Als ich an den Abhang herangekommen war, rannte Borton unten schon auf die Stelle zu, wo ein schnittiges Rennboot vertäut lag. Ich schätzte kurz die Entfernung und gab es auf. Bis ich den Abhang hinab war, hatte der Bandenchef längst den Motor angeworfen. Und ich konnte doch nicht mit einem Rennboot um die Wette schwimmen.
    Es gab nur noch eine Möglichkeit.
    Ich setzte mich ins Gras, winkelte das linke Knie an, legte den linken Arm darauf und schob die Mündung meiner Pistole langsam über die Ellenbogenbeuge.
    »Bleiben Sie stehen, Borton!« schrie ich mit aller Kraft. »Ich schieße Sie ab wie einen tollwütigen Hund, wenn Sie sich rühren!«
    Borton rannte auf den Pfahl zu, um den die Bootsleine geschlungen war. Er bückte sich und riß die Leine ab. Mit einem einzigen Satz sprang er den Landungssteg hinauf und zerrte dort die Heckleine los. Ich durfte nicht länger warten. Borton war ein mehrfacher Mörder, er würde neue Morde begehen, wenn er entkam. Langsam schob sich das Korn in den dreieckigen Ausschnitt des Visiers. Langsam ließ ich die Waffe absinken, bis der Rücken von Borton im Ziel stand. Da drückte ich ab.
    Er lebte noch, als ich unten bei ihm ankam.
    »Borton«, sagte ich leise, »legen Sie ein Geständnis ab.«
    »Ja, ich bin Borton. Und ich habe Tom umgebracht. Warum mußte der Esel dieser Miß Horace auf die Nase binden, wer ich bin. Ich habe auch meine Frau umgebracht —«
    Borton brach ab. Auf seine Lippen trat blutiger Schaum. Ich stützte seinen Kopf.
    »Seit wann wußten Sie, daß ich Borton bin?«
    »Seit ich aus dem Regen zurückkam. Sie waren neben meinem Freund der einzige
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