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KR159 - Ich kannte den Mörder

KR159 - Ich kannte den Mörder

Titel: KR159 - Ich kannte den Mörder
Autoren: Ich kannte den Mörder
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nicht bessern konnte.
    »Halten Sie doch endlich Ihr ungezogenes Mundwerk!« fauchte ihn der Flugzeugfabrikant an. Er war entschieden der dankbarste Zuhörer.
    »Bitte, erzählen Sie doch weiter«, bat Miß Schuman.
    »Ich kam also zurück. Im Hause hatte sich die Gesellschaft in mehrere Gruppen aufgelöst. Hätte der Gangster gewußt, daß ich in' diesem Augenblick hier , unten durch die Räume streifte, so hätte er sein Bandenmitglied Tom Starten sicher nicht erdolcht.«
    »Warum?« fragte Lewieson. »Was hat das damit zu tun, daß Sie unten durch die Räume gingen?«
    »Ganz einfach. Ich sah im Musikzimmer die Damen Brook, Copperfield und Horace und Doktor Werking. Im Rauchzimmer saßen Mister Morris und Mister Lewieson, im Speisesaal tanzten Miß Schuman und Mister Hotcher. Diese Leute also waren in den unteren Räumen. Der Mord an dem Diener wurde aber im ersten Stock ausgeführt! Als ich auf der Treppe war. Niemand von den Leuten, die ich genannt habe, konnte an mir vorbei nach oben kommen, denn sonst hätte ich ihn ja sehen müssen. Alle eben genannten Leute können es also nicht gewesen sein. Auch George konnte es nicht sein, denn ich sah George den Plattenspieler im Musikzimmer bedienen. Im Obergeschoß können sich also zur Zeit des Mordes an Tom außer meinem Freund Phil nur noch zwei andere Leute befunden haben. Darauf komme ich gleich, denn jetzt möchte ich zunächst einmal über den Mord an Miß Brook sprechen!« rief ich schnell, um die Leute abzulenken.
    Mister Stay kaute leicht seine Unterlippe. Miß Merker spielte seltsam ruhig mit einem zierlichen Bleistift. Morris war bei meinen letzten Worten förmlich in sich zusammengefallen.
    Es klopfte an die Tür zum Speisesaal. Ich ging öffnen. Doktor Werking kam zurück und gab mir einen Gegenstand, den er in ein Stück Papier eingewickelt hatte. Dann flüsterte er mir etwas ins Ohr.
    Ich war überrascht, sagte aber nichts.
    Nachdem sich auch der Doktor an die ; Tafel gesetzt hatte, holte ich zum letzten Schlag aus:
    »Meine Herrschaften!« rief ich. »Ich ] habe soeben den letzten Beweis erhalten, der es mir ermöglichen wird, den j Täter zu überführen.«
    Mister Stay brach in ein Gelächter ] aus, das schaurig durch den Saal hallte.
    »Miß Merker!« rief ich laut.
    »Ja?« kam es zögernd zurück.
    Ich zog einen Stuhl in die Mitte des] Raumes.
    »Wollen Sie, bitte, hier Platz neh-1 men. Ich möchte mit einigen Personenj ein kleines Verhör anstellen.«
    Überraschenderweise setzte sich Miß Merker widerspruchslos auf den Stuhl. Aller Augen richteten sich sofort auf sie. Sie schien sich zur Ruhe zu zwingen, denn kein Muskel zuckte in ihrem bleichen Gesicht.
    Ich stellte mich neben den Stuhl und schoß meine erste Frage ab:
    »Miß Merker, wie lange kennen Sie Borton schon?«
    Im Speisesaal war es totenstill geworden. Miß Merker nahm sich sehr zusammen, aber trotzdem zitterte ihre Stimme, als sie erwiderte:
    »Ich kenne keinen Mann namens Borton.«
    »Sie lügen!« sagte ich hart. »Sie haben Borton vor einem Jahr hier auf der Insel kennengelernt. Sie verliebten sich in ihn. Schön, Sie brauchen das nicht zuzugeben. Was taten Sie heute abend nach dem Abendbrot?«
    »Ich ging in mein Zimmer.«
    »Blieben Sie den ganzen Abend über da?«
    »Ja. Ich ging nur zweimal hinaus. Als der Krach in Ihrem Zimmer war und später, als Miß Brook starb.«
    »Sagen Sie ruhig, als Miß Brook ermordet wurde. Auch wenn Ihnen das Wort nicht paßt. Sonst suchten Sie kein anderes Zimmer auf?«
    »Nein!«
    »Was taten Sie, als Sie, durch die Explosion in unserem Zimmer herbeigelockt, meinen Freund Phil mit Mister Morris zusammen Whisky trinken sahen?«
    »Ich zeichnete eine Karikatur von den beiden Herren.«
    Ich schwieg einen Augenblick, dann fragte ich leise:
    »Diese Zeichnung ist in Ihrem Zimmer nehme ich an?«
    Miß Merker dachte einen Augenblick nach, dann erwiderte sie:
    »Nein, ich habe das Blatt verbrannt. Die Zeichnung war schlecht.«
    »Aber ganz im Gegenteil!« widersprach ich. »Es war eine jener meisterhaften Karikaturen, wie man sie von Ihnen zu sehen gewöhnt ist. Nur schade, daß ich Sie jetzt schon bei der zweiten Lüge ertappt habe: Erstens suchten Sie nämlich doch noch ein anderes Zimmer auf. Zweitens aber hatten Sie die Zeichnung nicht verbrannt, sondern verschenkt und unvorsichtigerweise sogar mit einer Widmung. Liebende Frauen sind für Gangster immer eine Gefahr, aber leider glauben das die Gangster nie. Ich fand Ihre Zeichnung in einem anderen
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