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KR159 - Ich kannte den Mörder

KR159 - Ich kannte den Mörder

Titel: KR159 - Ich kannte den Mörder
Autoren: Ich kannte den Mörder
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Kosmetikerin. »Doch! Wir wollen wissen, wer unter uns zu solchen Gemeinheiten imstande ist! Wir wollen es wissen!«
    Alle anderen stimmten erregt zu, und auch Miß Horace sagte:
    »Erklären Sie, Mr. Cotton, die Geschichte! Sagen Sie es nur!«
    Ich nickte.
    »Also gut«, sagte ich und fing an.
    ***
    »Ich hatte vor einiger Zeit ein paar Männer zu verfolgen, die in den staatlichen Forschungslaboratorien von Oak Ridge Radium im Werte von rund sechs Millionen Dollar entwendet hatten. Sie wissen ja alle, welch ein wertvoller Stoff Radium ist und daß wenige Gramm schon ein Vermögen repräsentieren. Unter den Dieben befand sich ein gewisser Jim Starten. Ich konnte ihn fangen mitsamt seinen Kumpanen. Auf der Flucht mit dem Radium war Starten aber zum Mörder geworden. Deshalb wurde er zum Tode verurteilt und wenig später hingerichtet.«
    Ich machte eine kleine Pause. Miß Horace sah stumm vor sich hin.
    »Hier im Hause gab es einen Diener namens Tom Starten«, fuhr ich fort. »Derselbe Mann, der beim Abendbrot bediente. Er war der Bruder des Hingerichteten.«
    »Donnerwetter!« sagte Mr. Morris. »Davon hatte ich keine Ahnung. Wirklich!«
    »Miß Horace war mit dem Hingerichteten verlobt. Ich nehme an, sie wußte nichts von seinen Geschäften. Der Bruder des Verurteilten, also der Diener Tom, wußte aus einem ganz bestimmten Grunde, auf den ich später noch zurückkommen werde, in Miß Horace einen blinden Haß auf mich zu schüren, weil ich es gewesen war, der ihren Verlobten gefangen und den Justizbehörden übergeben hatte. Kurz und gut, Miß Horace beschloß, ihren Verlobten zu rächen. Sie bestürmte Mr. Morris, bei seinen Einladungen auch mich und meinen' Freund Phil auf die Insel zu bitten. Mr. Morris wollte von diesem Plan zunächst nichts wissen. Er wollte keine Beamten des FBI auf der Insel haben. Er wird dafür seine Gründe gehabt haben.«
    »Ich habe Polizisten nicht sonderlich gern«, meinte Mister Morris verlegen. »Das war alles. Nicht etwa, daß Sie denken, ich hätte aus irgendwelchen Gründen ein schlechtes Gewissen vor der Polizei!«
    Ich wich aus:
    »Im Augenblick ist es ja belanglos, warum Mr. Morris uns zunächst nicht einladen wollte. Auf Grund der andauernden Bitten ließ er sich schließlich doch überreden und sandte uns die Einladung. Wir kamen hier an mit dem Vorsatz, einmal eine Woche lang auszuspannen. Miß Horace aber hatte alles vorbereitet. Sie ließ zum Abendbrot, entgegen allen Tischsitten, die einzelnen Gänge immer gleich auf den Tellern der Gäste servieren. Niemand nahm Anstoß daran, denn als Gast beschwert man sich nicht. Der Diener Tom erhielt einen Wink. Ein Stückchen Gänseleberpastete wurde mit der Ampulle versehen und auf meinen Teller gelegt. Tom hatte dafür zu sorgen, daß auch wirklich ich den Teller bekam. Nun, ich erhielt ihn.«
    Miß Horace zog sich ihr Handtäschchen heran. Ich konnte mir denken, was sie vorhatte, sagte aber nichts dazu, sondern fuhr fort.
    »Nun gab es aber hier noch mehr Leute, die ein Interesse daran hatten, den G.-man Jerry Cotton und wahrscheinlich auch den G.-man Phil Decker verschwinden zu lassen. Diese Leute hatten auch einen Plan ausgearbeitet. Während wir beim Abendbrot saßen, nahm sich ein Mann draußen unter den Linden ein Paar Damenschuhe, die ihm jemand dorthin gestellt hatte. Diese Schuhe stammen übrigens aus dem Verkaufshaus ›Hallers & Hallers‹ in New York. Der Mann hatte sehr kleine Füße und zog sich diese hochhackigen Damenschuhe an. Damit ging er quer über den Rasen zu dem mittleren Fenster des Speisesaales. Er wollte mit diesen Schuhen die Spuren auf eine Dame lenken. Leider vergaßen die Organisatoren dieses Planes nur eines: Männer treten mit dem Absatz viel kräftiger als Damen auf. Als ich die tief eingetretenen Spuren von Damenabsätzen im Grase fand, war mir von vornherein klar, daß ein Mann Damenschuhe getragen hatte, um einen eventuellen Verdacht von sich abzulenken.«
    Mister Lewieson hing gespannt an meinem Munde. Er staunte und rief überrascht aus:
    »Donnerwetter! An was Sie alles denken!«
    »Man lernt solche Sachen beim FBI«, erwiderte ich und fuhr fort:
    »Der Mann in den Damenschuhen schlich sich also an das Fenster heran, während wir beim Abendbrot saßen. Er stellte sich an das Fenster und warf zunächst einmal einen prüfenden Blick herein, um meinen Platz ausfindig zu machen. Dabei wurde er aber von meinem Freund Phil entdeckt, der diesem Fenster genau gegenüber saß. Phil wollte mich auf das
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