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KR159 - Ich kannte den Mörder

KR159 - Ich kannte den Mörder

Titel: KR159 - Ich kannte den Mörder
Autoren: Ich kannte den Mörder
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Täter vor dem Erkanntwerden geschützt hat. Praktisch kann es jeder der Männer gewesen sein, bei denen eine dieser Waffen gefunden worden ist. Ebensogut kann es jeder andere gewesen sein und hinterher seine Pistole in der allgemeinen Aufregung unbemerkt einem der Herren zugesteckt haben. Aber ich werde später noch auf die Pistolen zurückkommen!«
    Phil unterbrach mich:
    »Es sind keine Pistolen, Jerry, es sind R.evolver!«
    Ich nickte:
    »Selbstverständlich, Phil. International gebräuchliche Revolver sogar. Aber ich bin durch die Häufigkeit von Pistolen an diesen Ausdruck so gewöhnt, daß er mir immer über die Lippen rutscht, sobald ich eine Handfeuerwaffe sehe. Im übrigen tut das je auch nichts zur Sache. Ich möchte jetzt gemeinsam mit Ihnen den Verlauf des gestrigen Abends durchsprechen. Vorher aber eine Warnung: Unter uns sitzt ein skrupelloser Mörder! Ich werde nicht zögern und schießen, wenn irgend einer Schwierigkeiten macht! Ich meine das so ernst, Wie ich es sage!«
    Ich schwieg für kurze Zeit.
    Im Speisesaal hatte sich eine gespannte Atmosphäre ausgebreitet. Niemand sprach mehr. Die Damen waren sehr blaß, soweit es nicht von ihrem Make-up verdeckt wurde. Mister Hotcher spielte nervös mit dem vor ihm liegenden Bleistift. Mister Morris trommelte gereizt mit seinen fetten Fingern auf die Tischplatte. Als ihm das laute Geräusch des Trommeins in der Stille bewußt wurde, hielt er erschrocken inne.
    Ich sah langsam auf, während ich den Kopf zu Miß Horace wandte. Unsere Blicke begegneten sich. Miß Horace begann zu zittern.
    »Miß Horace«, sagte ich leise.
    Miß Horace schlug die Hände vors Gesicht und brach in ein lautes Schluchzen aus.
    In diesem Augenblick tat sie mir leid. Ich änderte meine Absicht und sagte nur:
    »Miß Horace, reichen Sie mir doch, bitte, einmal das Täschchen Ihrer Tischnachbarin her.«
    Die Nichte des Hausherrn nahm ihre Hände vom Gesicht und sah mich maßlos erstaunt an.
    »Mein Täschchen?« fragte Miß Merker, die Zeichnerin. »Sie sind wohl verrückt geworden? Was wollen Sie mit meiner Tasche?«
    Dabei zog sie das Täschchen zu sich heran. Ich war mit einem Satz bei ihr und riß es ihr aus den Händen. Mr. Lewieson brummte böse:
    »Das geht aber doch ein bißchen zu weit, Mr. Cotton!«
    »Das ist schon möglich«, sagte ich gleichmütig. »Aber kleine Pistolen machen auch Löcher. Und ich habe keine Lust, mich niederschießen zu lassen.«
    Mit diesen Worten öffnete ich das Handtäschchen und zog eine kleine Damenpistole heraus. Lewieson starrte entsetzt auf die Waffe. Er hielt es jetzt nicht mehr für notwendig, Miß Merker zu verteidigen. Ich ließ die kleine Waffe in meine Hosentasche gleiten und gab das Täschchen an die Eigentümerin zurück. Ihr Blick war wie Eis.
    »Ladies and Gentlemen«, begann ich wieder. »Erinnern Sie sich, bitte, an das gestrige Abendbrot!«
    »Sie machen mich verrückt mit Ihrem blöden Theater!« knurrte Mr. Stay.
    Ich gab keine Antwort darauf.
    »Sie werden sich daran erinnern können, daß mir ein Stück Fleisch vom Besteck fiel«, sagte ich im Tone eines Geschichtenerzählers. »Es fiel zu meinem Glück, denn dieses Stück enthielt eine Ampulle Aconitin. Das ist ein Gift, das bereits bei einer Dosis von fünf Milligramm tödlich wirkt. Die Ampulle enthielt aber ein halbes Gramm, also die hundertfache Menge.«
    »Was?« rief Mr. Morris entsetzt aus. »In der Gänseleberpastete war Gift?«
    »Ja«, sagte ich. »Zum Glück fiel es mir aber herunter. Sonst säße ich jetzt nicht unter Ihnen. Der Diener Tom warf es dem Hund vor. Wenige Minuten später war die Dogge tot. Sie hatte die Ampulle zerbissen und sich dabei diese beiden kleinen Glassplitter in die Zunge gestoßen. Dadurch ergab sich eine Wunde, durch die das Gift in die Blutbahn eindringen konnte. Das Gift wurde aus dem Labor von Doktor Werking gestohlen.«
    Miß Schuman schrie hysterisch auf.
    »Ich will weg!« jammerte sie. »Ich will weg von hier! Man ist hier ja seines Lebens nicht mehr sicher! Ich will weg!«
    »Keine Angst, Miß Schuman«, sagte ich beruhigend. »Ihnen wird keiner etwas tun. Beruhigen Sie sich… Ich will den Namen der Dame nicht nennen, die mir das Gift beizubringen versuchte, aber ich hoffe, daß sie sich in Zukunft von solchen Rftcheplänen fernhält. Mir tut die Dame leid, und schließlich war es mein Leben, das auf dem Spiel stand, ich bin also niemandem eine Aufklärung dieser Sache in der Öffentlichkeit schuldig.«
    »Doch!« rief die
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