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KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

Titel: KR149 - Ich hetzte Scotland Yard
Autoren: Heinz Werner Höber
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durch. Schließlich stieß ich einen Pfiff aus und holte einen Flugschein heraus.
    »He, Phil! Was sagst du dazu?«
    Er sah sich den Flugschein an.
    »Was soll ich dazu sagen?«
    »Das ist ein Flugschein für die ›Pan-American-Airways‹, benutzt am Donnerstag zur Reise von London nach New York«, sagte ich.
    »Das sehe ich.«
    »Kannst du mir sagen, warum zwei Männer am Donnerstag nach New York fliegen, wenn sie am Freitagmorgen mit einem Dampfer schon wieder nach London zurück wollen?«
    Phil sah nachdenklich auf den Flugschein.
    »Vielleicht hatten sie in New York irgend etwas zu erledigen und müssen eben eilig wieder nach London zurück, so daß sie also am nächsten Tage schon wieder ein Schiff zur Rückreise nehmen.«
    »Wenn sie es eilig hätten, nach London zurückzukommen, so wären sie geflogen, da geht das in rund neun Stunden, während sie mit dem Dampfer sechs Tage brauchen.«
    »Richtig. Warum aber taten sie es?«
    »Wenn sie es aber nicht eilig haben, dann brauchten sie doch nicht jetzt schon wieder auf dem Dampfer zu sitzen! Kein Mensch fliegt nach New York von London aus, um sich am nächsten Tage an Bord eines Schiffes zu begeben, das nach London zurückfährt.«
    »Richtig. Warum aber taten sie es?«
    »Das eben möchte ich wissen. Ich möchte fast annehmen, daß sie extra nach New York geflogen sind, um an Bord der ›Roosevelt‹ gehen zu können. Dann muß das aber seinen Grund haben. Na, wir werden das schon noch herausfinden. Gehen wir erst einmal essen.«
    Wir verließen die Kabine, schlossen unsere eigenen ab und gingen in den Speisesaal. Miß Crone sah mir schon gespannt entgegen. Ich stellte Phil vor. Er vergaß, sich hinzusetzen, so sehr war er von Miß Crone angetan.
    »Haben Sie diesen Eindringling ganz fürchterlich verprügelt?« fragte mich das Mädchen.
    Ich nickte.
    »Ich habe ihn windelweich geschlagen. Er hat sechs Rippen gebrochen, der Unterkiefer ist ausgerenkt, und sein linkes Ohrläppchen ist weg«, erklärte ich ungerührt.
    Phil mußte sich natürlich sofort einmischen: »Die Hauptarbeit habe allerdings ich dabei geleistet«, sagte er. »Denn mein Freund war schon nach dem ersten Schlag knock out.«
    Miß Crone warf ihm einen unsäglich verachtungsvollen Blick zu.
    »Sie Aufschneider!« sagte sie kalt zu Phil. »Mr. Cotton schafft es, mit einem’ Dutzend von Kofferdieben fertig zu werden!«
    Meine Brust schwoll merklich an.
    »Nicht wahr?« flötete sie mir zu.
    »Sicher«, sagte ich lässig. »Ein Dutzend ist direkt eine Kleinigkeit für mich. Noch dazu vor dem Essen. Da bin ich immer am stärksten. Da könnte ich Elefanten zerquetschen.«
    Mr. Abralam, die wabbelnde Fettmasse, geriet in rhythmische Bewegungen. Wahrscheinlich war das ein Anzeichen dafür, daß er versuchte, still in sich hineinzulachen.
    »Sehen Sie!« meinte Miß Crone zu Phil. »Mr. Cotton ist der erste wirkliche Mann, den ich kennenlernte. Er gefällt mir sehr gut. Ich möchte ihn näher kennenlernen.«
    Mir blieb beinahe der Fleischbrocken, den ich gerade in den Mund befördert hatte, im Halse stecken.
    »Ich werde mit Daddy sprechen, daß er Mr. Cotton engagiert. Daddy wird es sicher tun, er tut alles, was ich will«, fuhr Miß Crone fort. »Und ich möchte Mr. Cotton immer in meiner Nähe haben.«
    »Ich kann mir einen schöneren Tod denken«, brummte ich vor mich hin.
    »Was meinten Sie, Mr. Cotton?«
    »Eh… ich sagte, es wäre mein heißester Wunsch, bis zum Tod in Ihrer Nähe bleiben zu dürfen.«
    Sie rückte etwas näher. Mir wurde langsam heiß.
    Eine Weile ging dieses Vorpostengeplänkel noch hin und her, dann war ich satt und zog mich mit Mr. Abralam zurück. Phil blieb natürlich noch bei dem Mädchen sitzen.
    »Mahlzeit«, sagte der Dicke und stand auf.
    »Mahlzeit, Mr. Abralam«, nickte Miß Crone gnädig. »Passen Sie gut auf Mr. Cotton auf, damit er sich nicht erkältet! Gerade die stärksten Männer werden oft von einer ganz leichten Krankheit in der Blüte ihrer Jugend hinweggerafft!«
    Ich war jetzt schon beinahe hinweggerafft und sah zu, daß ich aus dem Speisesaal verschwand. Draußen im Gang fiel mir das verstörte Gesicht eines Stewards auf.
    »Was ist los?« fragte ich.
    Er weigerte sich, etwas zu sagen. Na, denn nicht. Ich ging mit Mr. Abralam zu unseren Kabinen hinunter. Im Korridor der zweiten Klasse traf ich den Steward, den ich über die beiden Engländer ausgefragt hatte. Auch er zog ein ziemlich verstörtes Gesicht.
    »Was ist los?« fragte ich ihn.
    Er neigte sich
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