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KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

Titel: KR149 - Ich hetzte Scotland Yard
Autoren: Heinz Werner Höber
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tastete ich nach meiner Schulterhalfter, um die Pistole etwas zu lockern. Für alle Fälle.
    ***
    Das Haus des Dicken lag inmitten eines parkähnlichen Gartens. Ich parkte den Wagen in der Nähe, und wir gingen die paar Schritte bis zu der netten Villa zu Fuß.
    Für den Dicken mußte es besser heißen: Er wälzte seine Fleischmassen auf eine ziemlich lustige Weise voran. An der Haustür stutzte er. »Nanu«, krähte er, »ich hätte geschworen, daß ich die Haustür abgeschlossen hatte, als ich mich auf den Weg zu Ihnen machte.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt ist sie zwar zu, aber nicht abgeschlossen.«
    Ich nickte vor mich hin. Phil griff auch einmal kurz unter seinen Rock, um die Pistole zu lockern. Dann gingen wir hinter dem Dicken in das Haus hinein. Wir lauschten in der Diele, aber es blieb alles still.
    »Vielleicht hatte ich es doch vergessen, die Tür abzuschließen«, meinte der Dicke zweifelnd. »Bitte, hier hinauf, meine Herren.«
    Wir stiegen eine breite Treppe hinan ins Obergeschoß. Der Dicke riß uns die Tür zu einem behaglich eingerichteten Zimmer auf, an dem mir nur die etwas zu protzige Deckenbeleuchtung aus glitzerndem Metall mit viel Kristall nicht gefiel. Wir setzten uns in Sessel und holten Camel heraus, während der Dicke Gläser und eine Whiskyflasche heranschleppte.
    »Wie war das eigentlich?« erkundigte ich mich. »Wurden Sie von dem Auto aus beschossen? Ich meine, vor dem FBI-Gebäude.«
    »Ja. Sie knallten aus dem Wagen.«
    »Ausgestiegen ist keiner von den Burschen, so daß Sie sein Gesicht hätten erkennen können?«
    »Nein, leider nicht.«
    Phil sah sich neugierig in der feudalen Bude um. »Wo ist denn nun diese mysteriöse Büste?« fragte er neugierig.
    »Sie ist hier in diesem Zimmer. Was meinen Sie, wo?«
    Phil grinste breit. »Ich bin beim FBI, nicht bei einem Hellseherklub«, sagte er.
    »Wie groß ist denn das Ding?« erkundigte ich mich.
    Der Dicke zeigte es mit seinen Händen an. Die Büste mußte danach ungefähr zwei Handlängen groß sein. Ich sah mich einmal gründlich in dem Zimmer um.
    »Gibt es einen eingebauten Safe hier oder so etwas Ähnliches?«
    »Nein.«
    Ich sah mich noch einmal um, dann sagte ich trocken: »Ich bin überzeugt, Phil, wenn du das Radio dort in der Ecke einschalten würdest, käme kein einziger Ton heraus.«
    Phil hatte heute wirklich seinen Tag mit der langen Leitung. Er fragte nämlich: »Wieso?«
    »Weil keine Röhren drin sind.«
    Phils Leitung war länger, als man beschreiben kann. »Aber was ist denn drin?«
    »Die Aurelius-Büste, du Esel«, sagte ich.
    Phil sah mich maßlos überrascht an. Der Dicke aber rutschte ungemütlich auf seinem Stuhl hin und her. »Woher wußten Sie denn das, Cotton?« fragte er fassungslos.
    »Sie vermieden es so intensiv, das Radio anzusehen. Und wo sollte denn hier im Zimmer sonst noch so ein großes Ding wie diese Büste versteckt sein?«
    Das Fleischpaket verzog anerkennend seine Speckfalten. »Sie sind wirklich ein heller Kopf, Cotton.«
    Ich brauchte auf die Schmeichelei nichts zu erwidern, denn plötzlich ging die Tür auf, und drei Männer marschierten herein. Sie waren gekleidet, wie zivilisierte Menschen gekleidet zu sein pflegen, aber sie hatten sich Tücher vor das Gesicht gebunden. Wahrscheinlich fanden sie das furchtbar originell.
    »Haben wir schon wieder Karneval?« fragte ich. »Kinder, wie die Zeit vergeht! Gestern war doch erst Sommeranfang.«
    »Quatsch nich’ dusselig, Mann, streck die Flossen zur Decke!«
    Da die drei verwegenen Burschen schon bei ihrem Eintritt schwere 45er Colts in den Fäusten gehalten hatten, blieb uns zunächst mal gar nichts anderes übrig, als die Freiübungen mitzumachen. Phil und ich stießen also mit unseren Händen nach oben Löcher in die Luft. Nur der Dicke war vor Schreck wie gelähmt.
    »Stick them up!« schrie ihn einer von den dreien an. Der Dicke gehorchte ächzend und hob seine dicken Stummelfingerchen zur Decke.
    »Wer ist das?« fragte einer unserer Besucher und zeigte dabei auf Phil und mich.
    »Geschäftsleute, Geschäftsfreunde von mir«, zeterte der Dicke.
    Einer von den Maskierten warf uns einen unsagbar geringschätzigen Blick zu. »Schöne Jammergestalten«, brummte er dabei.
    Ich grinste dankbar. Endlich mal nicht eine Schmeichelei. Phil aber biß sich auf seine Unterlippe. Er zog langsam seinen linken Fuß heran. Na, ich freute mich schon darauf, daß Phil den Kerlen zeigen würde, was für Jammergestalten wir sind.
    »Es gibt eine Möglichkeit«,
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