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KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

Titel: KR149 - Ich hetzte Scotland Yard
Autoren: Heinz Werner Höber
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uns gekommen war. Immerhin hätten wir ein bißchen vorsichtiger sein können.
    »Mach die beiden munter!« sagte der vierte, und der Mann, dem ich seinen Arm so bildschön verdreht hatte, humpelte stöhnend hinaus und kam nach einiger Zeit mit einem Eimer Wasser wieder. Er kippte das Wasser einem seiner friedlich schlummernden Gefährten über den Schädel, und der Mann erwachte aus seinen seligen Träumen. Dem letzten erging es nicht anders, und schließlich stand die saubere Versammlung wieder auf den Beinen.
    Wir hatten nichts unternehmen können, denn gegen eine Maschinenpistole ist man machtlos. Das kleinste Baby kann damit ein paar Männer in Schach halten. Man braucht mit dem Ding gar nicht zielen zu können, die Streuung trifft von ganz allein.
    Die Burschen holten sich ihre Schießeisen wieder, die ich auf den Rauchtisch gelegt hatte. Leider kam nicht ein einziger dabei in die Schußlinie, sonst hätte ich schon ein bißchen Abwechslung in das einseitige Theater gebracht.
    Dafür ging einer hinter unsere Sessel. Ich verfluchte den Kerl mit seiner Tommy Gun, aber was wollte ich machen?
    Plötzlich riß Phil die Augen entsetzt auf und schrie: »Jerry!«
    Ich wollte mich nach vorn werfen, aber es war schon zu spät. Ich erhielt einen ziemlichen Schlag auf den Hinterkopf, und auf einmal war alles dunkel. Aus.
    ***
    Als ich wieder zu mir kam, war mir hundeelend. In meinem Schädel sauste es, daß die Niagara-Fälle geradezu ein Kinderspielzeug waren gegen das Tosen in meinem Köpfchen. Als ich die Augen aufmachte, tanzten farbige Sterne aller Regenbogenfarben herum.
    Es dauerte eine Weile, bis ich mir klargemacht hatte, daß ich nicht in einer farbenprächtigen Revue saß. Dann aber wurde es langsam heller vor meinen Augen, und schließlich erkannte ich ein buntes Muster. Ich schüttelte den Kopf, hörte aber sofort wieder damit auf, denn jede Art von Bewegung schien mein Kopf übelzunehmen.
    Allmählich fand ich aber heraus, daß das Muster vor meinen Augen ein Teppichmuster war.
    Obgleich mein Schädel noch immer heftig gegen jede Bewegung protestierte, richtete ich mich schwankend auf. Ich hatte auf dem Teppich gelegen. Ein bißchen taumelnd sah ich mich um.
    Das Fleischpaket lag weiter hinten auf dem Teppich. Aber wo war Phil? Ich machte mich auf die Suche.
    Nach einer Stunde etwa hatte ich das ganze Haus auf den Kopf gestellt, aber von Phil war nichts zu sehen. An jeder Wasserleitung, die mir bei meinem Suchen vor die Augen gekommen war, hatte ich einen kühlen Trunk genommen und auch immer den schmerzenden Schädel einen Augenblick darunter gehalten. Jetzt ging es wieder einigermaßen.
    Als ich wieder oben im Obergeschoß ankam, klingelte in der Diele das Telefon. Fluchend stolperte ich die Treppe wieder hinunter.
    »Hallo!« sagte ich.
    »Ah, ihr seid also wieder munter! Hört zu, wir haben einen Mann von euch mitgenommen, und wenn die Ware nicht an uns ausgeliefert wird, dann könnt ihr seine Leiche suchen lassen.«
    »Okay«, sagte ich. »Werd’s bestellen.«
    »Wieso bestellen? Wer spricht denn da?«
    »Jerry Cotton vom FBI«, sagte ich. »Und jetzt will ich euch etwas sagen: Ich habe noch keine Ahnung, um was es überhaupt geht, aber der Mann, den ihr da mitgenommen habt, das ist zufällig mein Freund Phil Decker, auch vom FBI. Wenn ihr ihm nur ein einziges Haar krümmt, dann werdet ihr euch eines Tages wünschen, daß ihr nie geboren worden wäret! Entweder ist Phil bis heute abend zu Hause, oder es geht euch sauschlecht, so wahr ich Jerry Cotton heiße!«
    Am anderen Ende des Drahts war ein eindrucksvolles Schweigen. Erst nach einer Weile meldete sich die Stimme wieder: »Da muß ich erst mit dem Boß sprechen. Ich rufe Sie dann wieder an!«
    »Du brauchst nur anzurufen, um mir zu sagen, daß Phil zu Hause sitzt. Sonst hetze ich euch sämtliche G-men der Staaten an den Hals!«
    Ich hängte den Hörer auf und humpelte wieder die Treppe hinauf. In meinem Kopf sah es noch immer nicht sonderlich klar aus.
    Als ich oben angekommen war, fand ich die Fleischmasse stöhnend mitten auf dem Teppich sitzen und aus einer Whiskyflasche nuckeln.
    »He, Dicker, laß mir auch ’nen Schluck«, brummte ich und ließ mich neben ihm auf den Teppich gleiten. Nach einem anständigen Zug sagte ich: »Also, was ist nun eigentlich los mit dieser verdammten Büste?«
    »Was soll schon damit los sein?«
    »Na, irgend etwas werden Sie doch wohl Vorhaben, oder nicht?«
    »Sicher. Ich habe einen Käufer für die Büste.
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