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KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

Titel: KR149 - Ich hetzte Scotland Yard
Autoren: Heinz Werner Höber
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vor und flüsterte mir ins Ohr: »Ein Mann ist ermordet worden! In Kabine sechs!«
    »Was?«
    Ich lief schon auf die bezeichnete Kabine zu. Mr. Abralam kam hinter mir her und zog mich am Ärmel.
    »Was wollen Sie sich damit befassen?« fragte er eifrig. »Das geht Sie doch gar nichts an!«
    »Das müssen Sie mir schon überlassen!«
    »Aber Sie hatten mir versprochen, sich um meine Sache zu kümmern!«
    »Versprochen habe ich gar nichts. Außerdem hängt es ja vielleicht mit Ihrer Sache zusammen!«
    Das Fleischpaket wurde blaß.
    »Wieso – wieso denn?« stammelte er.
    »Weiß ich doch nicht! Deshalb will ich mir die Sache doch ansehen, um herauszukriegen, ob es damit zusammenhängt!«
    Ich kümmerte mich nicht mehr um ihn, sondern ging auf die Tür der Kabine sechs zu. Vor ihr stand ein junger Offizier der Marine.
    »Sorry, Sir«, brummte er. »Sie dürfen hier nicht hinein.«
    »Ich möchte aber gern.«
    »Tut mir leid.«
    Ich holte meinen Ausweis aus der Tasche.
    »Ich bin Jerry Cotton vom FBI«, sagte ich leise zu ihm. »Aber behalten Sie’s für sich.«
    Der junge Offizier sah sich meinen Ausweis genau an. Dann salutierte er vor mir und stellte sich vor: »Leutnant Jim Matford«, sagte er und öffnete die Tür ein bißchen, so daß ich gerade hindurchschlüpfen konnte. Der Leutnant kam hinter mir her.
    »Glatter Selbstmord, Sir. Nach meiner Meinung«, sagte der Leutnant.
    »Hm.«
    Ich sah mich um. Auf dem Bett lag ein Mann, der noch die Schlinge um den Hals hatte. Ich kannte den Mann. Es war derjenige, der mit seiner Maschinenpistole bei Mr. Abralam in die Bude gekommen war, nachdem wir die drei Komplicen von ihm kampfunfähig geschlagen hatten.
    Dieser Mann war also tot. Das gab zu denken.
    »Wer hat ihn abgeschnitten?« fragte ich.
    »Der Steward, der für seine Kabine zuständig war.«
    »Ich möchte nachher mit ihm sprechen.«
    »Yes, Sir.«
    Ich sah mir den Toten an. Er lag auf dem Bett. Ich betrachtete die Würgemale am Hals. Sie kamen mir recht seltsam vor. Ich zog die Augenlider des Mannes hoch, dann drehte ich mich um.
    »Der Steward hat recht. Der Mann ist ermordet worden.«
    Der junge Leutnant sah mich überrascht an.
    »Aber, Sir, wer läßt sich denn von einem anderen aufhängen?« fragte er reichlich verdattert.
    »Ein Toter. Mit dem können sie machen, was sie wollen. Und dieser Mann war bereits tot, als er aufgehängt wurde.«
    »Woran kann man das feststellen?«
    »Ganz einfach. Wenn wirklich ein Lebender sich aufhängt, so entsteht ein Blutandrang im Gehirn, denn das Blut kann ja nicht in den Körper zurückfließen, weil die Schlinge die Halsschlagader ziemlich einschnürt. Dadurch bilden sich in den kleinen Äderchen der Augen starke Blutanschwellungen, die noch nach Stunden sichtbar sind. Bitte, bei diesem Mann ist nichts dergleichen zu sehen. Also muß er schon tot gewesen sein, als ihm die Schlinge um den Hals gelegt wurde.«
    »Aber woran soll der Mann denn gestorben sein? Man sieht doch keine Wunde?«
    »Das besagt gar nichts. Gas beispielsweise hinterläßt keine Wunde, der Einstich einer Injektionsnadel ist auch nicht leicht zu finden, eine gehörige Portion Gift bringt auch Leute um, ohne äußerliche Wunden zu hinterlassen. – Sie sehen, es gibt da eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Nach der Obduktion wird Ihnen der Arzt genau sagen können, woran der Mann gestorben ist. Jedenfalls aber nicht am Strick, das steht fest.«
    »Aber dann wäre ja ein Mörder an Bord!«
    »Sehr richtig. Aber es dürften noch ganz andere Leute an Bord sein, Leutnant. Davon brauchen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Rufen Sie mir doch, bitte, den Steward, der für diese Kabine zuständig ist.«
    »Yes, Sir. Ich werde ihn holen.«
    Der junge Leutnant ging hinaus. Ich sah mich in der Kabine um, fand aber nicht den geringsten Hinweis auf den Täter.
    Als der Leutnant mit dem Steward, einem älteren Mann, eintrat, schob ich beiden Stühle hin und forderte sie auf, Platz zu nehmen.
    »Wann entdeckten Sie den Toten?« fragte ich den Steward.
    »Genau um elf Uhr achtundfünfzig, Sir.«
    »Wie kommt es, daß Sie die Zeit so genau wissen?«
    »Ich lese oft Kriminalromane, Sir. Da spielt die genaue Tatzeit häufig eine große Rolle, deswegen sah ich sofort auf die Uhr.«
    »Da sieht man wieder, wozu Kriminalromane nicht alles gut sind. Jetzt interessiert mich, wann der Tote zum letztenmal vor seiner Ermordung gesehen wurde.«
    Der Steward zog die Augenbrauen hoch.
    »Vor seiner Ermordung? Ist er
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