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KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

Titel: KR149 - Ich hetzte Scotland Yard
Autoren: Heinz Werner Höber
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denn…?«
    »Ja. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß er ermordet wurde. Wie kann ich feststellen, wer ihn zuletzt gesehen hat? Ich kann schließlich nicht ein paar hundert Mann Besatzung und -zig Passagiere befragen.«
    »Ich glaube, ich sah ihn zuletzt, Sir.«
    »Wann, Steward?«
    »Nachdem ihn Mr. Abralam besucht hatte.«
    Ich hätte beinahe durch die Zähne gepfiffen. Im letzten Moment konnte ich mich gerade noch bremsen. Also der Dicke war hier gewesen! Es wurde immer interessanter und zugleich immer verwickelter.
    »Erzählen Sie genau und der Reihe nach, was heute morgen hier alles geschah.«
    »Um neun Uhr mußte ich Mr. Britten und Mr. Smith hier anmelden.«
    Ich setzte mich hin. Nun verstand ich überhaupt nichts mehr. Also diese reichlich merkwürdigen Engländer waren auch hier gewesen.
    »Und diese beiden Herren waren auch tatsächlich hier?«
    »Yes, Sir. Ich meldete sie an und erhielt den Auftrag, die Herren herzubitten.«
    »Kannten sich die Herren?«
    »Ich hatte nicht den Eindruck.«
    »Wie reagierte der Ermordete, als Sie ihm diese beiden Herren anmeldeten?«
    »Er sah mich überrascht an, dann murmelte er: ›Möchte wissen, was die von mir wollen. Na, wir werden es ja sehen.‹«
    »Mehr sagte er nicht?« fragte ich enttäuscht.
    »Nein.«
    »Und wie geht es weiter?«
    »Zehn Minuten später verließen die Herren diese Kabine wieder. Ich ging gerade durch den Flur und hörte, wie ihnen der Herr nachrief: ›Kümmern Sie sich gefälligst um Ihre eigenen Sachen, nicht um fremder Leute Dinge!‹ Dann schlug er die Kabinentür zu.«
    »Was für Gesichter machten Mr. Britten und Mr. Smith?«
    »Schwer zu sagen, Sir. Sie hatten ziemlich unbewegte Gesichter.«
    »Hm. Wann kam Mr. Abralam?«
    »Wann er kam, kann ich nicht sagen. Als ich auf ein Klingeln die Kabine hier betrat, saß Mr. Abralam schon hier.«
    »Wann wurde nach Ihnen geklingelt?«
    »Gegen zehn Uhr, Sir. Ich mußte Tee und Gebäck servieren.«
    »Hörten Sie bei dieser Gelegenheit etwas von der Unterhaltung zwischen den beiden Herren?«
    »Ja, Sir, sie sprachen auch in meiner Gegenwart weiter. Mr. Abralam sagte: ›Du bist ein Narr, Tony, ein verfluchter Narr.‹«
    »Und was wurde erwidert?«
    »Mr. Roughton – das ist der Name des Toten – wurde wütend und rief sehr laut: ›Bilde dir nicht ein, daß du den Rahm allein abschöpfen kannst! Ich bring’ dich um, wenn du uns nicht unseren Anteil gibst!‹«
    Nun pfiff ich durch die Zähne. Jetzt hatte ich wirklich eine tolle Sache erfahren. Gerade als ich weiterfragen wollte, wurde die Tür aufgerissen, und ein Matrose kam hereingerannt.
    Er grüßte den Leutnant und sagte ziemlich verstört: »Sir, in der Kabine von Mr. Britten und Mr. Smith ist eingebrochen worden!«
    Ich biß mir auf die Lippen. Verdammt, was ging hier eigentlich vor?
    »Mr. Britten und Mr. Smith sind von hinten niedergeschlagen worden. Sie liegen gerade im Schiffshospital und lassen sich behandeln, Sir«, fuhr der Matrose fort.
    Ich rannte schon zur Tür.
    »Lassen Sie die Tür hier abschließen, daß niemand herein kann!« rief ich dem Leutnant zu. »Ich werde die Befragung später fortsetzen!«
    Dann raste ich auch schon durch den Gang. Noch bevor ich vor der Kabine der beiden Engländer angekommen war, wurde die Tür von Mr. Abralam aufgerissen, der Dicke stürzte atemlos heraus und schrie: »Sie ist weg! Sie ist weg!«
    »Was ist weg?« fragte ich.
    »Die Aurelius-Büste! Die Aurelius-Büste ist weg! Gestohlen! Sechs Millionen Dollar gestohlen!«
    Mir schwirrte es im Schädel wie in einem Bienenkorb.
    ***
    Die Aufregungen nahmen kein Ende. Ich schickte den Dicken zurück in seine Kabine und versprach ihm, in ein paar Minuten mich um die Sache zu kümmern. Dann schwirrte ich wie ein geölter Blitz in die Kabine der Engländer.
    Eine Unordnung empfing mich, die unbeschreiblich war. Sämtliche Koffer und Wandschränke waren aufgebrochen, Kleidungsstücke, Zeitungen, Toilettengegenstände und tausenderlei Dinge des täglichen Bedarfs lagen kreuz und quer im Zimmer verstreut.
    Man konnte praktisch keinen Schritt gehen, ohne dabei auf irgend etwas zu treten. Bei diesem Durcheinander war es sinnlos, nach Spuren der Einbrecher zu suchen. Ich ging also zurück zu dem Dicken.
    »Also, was ist nun los?« fragte ich, nachdem ich mich ihm gegenüber in einen Sessel verfrachtet hatte.
    Er wischte sich zitternd den Schweiß von der Stirn.
    »Ich sagte es doch schon«, stammelte er weinerlich. »Die Aurelius-Büste ist
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