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KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

Titel: KR149 - Ich hetzte Scotland Yard
Autoren: Heinz Werner Höber
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Büste auf sich hat? Nur einer, der weiß, welchen Wert in dem Ding steckt, kommt als Dieb in Frage. Für jeden anderen ist die Büste wertlos.«
    »Zunächst weiß es natürlich der Dicke. Übrigens, der Kerl hatte doch behauptet, sie wäre ihm gestohlen worden. Aber er hatte sie doch! Verstehst du das?«
    Ich nickte.
    »Die Geschichte, daß sie ihm gestohlen worden sei, brachte er wahrscheinlich deshalb vor, weil er vor den drei Leuten Ruhe haben wollte, die das Radium in Oak Ridge gestohlen haben. Er will doch das Geschäft allein machen. Also, der Dicke könnte es gewesen sein. Wer noch?«
    »Der riesige Matrose! Du hast ihm doch selbst erzählt, daß die Büste in Wahrheit Radium enthält.«
    »Richtig«, stimmte ich ihm zu. »Das war eine Dummheit von mir. Ich hätte es ihm nicht zu erzählen brauchen. Aber ich glaube nicht, daß er es war. Er ist für solche heißen Sachen viel zu naiv und zu treuherzig. Und einen regelrechten Diebstahl traue ich ihm nicht zu.«
    »Ich auch nicht. Bleiben noch die drei Leute aus Oak Ridge!«
    »Stimmt. Los, jetzt werden wir uns der Reihe nach die Leutchen ansehen! Du nimmst dir den Dicken vor, ich berieche die drei anderen. Wir treffen uns am Oberdeck, sagen wir an der Anlegebrücke.«
    »Okay. Wenn ich die Büste finde?«
    »Mitnehmen und auf keinen Fall herausgeben, gleichgültig an wen. Notfalls nimm deine Kanone.«
    »Okay!«
    Wir brausten los wie in unseren schönsten Zeiten. Phil stürmte in die Kabine, in der Mr. Abralam wohnte. Ich suchte die Kabinen auf, in der unsere speziellen Freunde aus Oak Ridge gewohnt hatten.
    Erste Kabine: leer. Bereits ausgeräumt.
    Zweite Kabine: leer.
    Dritte Kabine: leer. Ausgeräumt.
    Ich hätte mir vor Wut Ohrfeigen verpassen können.
    Wütend marschierte ich auf dem Oberdeck hin und her. Wenn die drei Burschen sich jetzt die Büste geholt hatten und schon von Bord gegangen waren, was dann?.
    Phil kam angerannt.
    »Der Dicke ist bereits von Bord gegangen!« stieß er hervor. »Aber er hat sein Gepäck noch in der Kabine. Die Büste ist natürlich nicht dabei.«
    Ich überlegte.
    »Dann könnte es sein, daß er es war, der sie uns herausgeholt hat«, sagte ich nachdenklich. »Hoffen wir es. Wenn er es war, dann weiß ich, wo wir sie wiederkriegen können. Komm!«
    Wir stürmten auf die Anlegebrücke zu. Zwei Zollbeamte sahen sich unsere Ausweise an und verzichteten dann auf alles Weitere. Wir rannten die Brücke hinunter zum Kai und schrien nach einem Taxi.
    Endlich bequemte sich ein vorsintflutliches Vehikel, uns aufzunehmen. Wenn die Autos in Europa alle so sind wie dieses, dann kriegen mich keine zehn Ochsen wieder auf den alten Kontinent.
    »Los, Mann«, sagte ich zum Fahrer, »drücken. Sie auf die Tube!«
    »Yes, Sir«, erwiderte der Mann in unerschütterlicher Ruhe.
    Nach einer Weile fragte er: »Und wo darf ich die Gentlemen überhaupt hinbringen?«
    Ach so, ja.
    »Strange Valley Road Nummer 27.«
    »Yes, Sir.«
    Der Fahrer war ein männliches Gegenstück zu dem Mädchen aus dem Schiffsbüro der »White Star Line«, er konnte auch nur »Yes, Sir!« sagen. Ich wollte eine Beschreibung der Gegend aus ihm herausholen, aber mehr als »Yes, Sir!« war kaum aus ihm herauszubringen.
    Ich glaube, wir kamen über ’ne Menge historischer Plätze und an tausend Sehenswürdigkeiten vorbei. Von einigen Fotos hatte ich dunkel den Trafalgar Square mit dem Nelson-Monument, den Big Ben vom Parlament, die Bank of England und den Tower in Erinnerung, aber mir war nicht danach zumute, historische Sehenswürdigkeiten anzustaunen.
    Wenn wir ohne das Radium in die Staaten zurückkamen, obwohl wir es doch schon in unserem Besitz hatten, dann würden das die Zeitungen so ausschlachten, daß wir blamiert waren bis auf die Knochen. Ich sah in Gedanken schon Schlagzeilen wie:
    Die berühmten G-men Cotton und Decker ernten ihre erste große Niederlage…
    Cotton läßt sich Radium in Millionenwerten abjagen,..
    Decker und Cotton waren unsere besten G-men…
    Ich stöhnte. Phil kaute auf der Unterlippe herum und rutschte ungeduldig hin und her.
    »O Jerry!« seufzte er. »Was wird bloß Mr. High dazu sagen?«
    Daran durfte ich gar nicht denken. Die Zeitungen, na schön, das wäre noch zu ertragen, aber Mr. High! Er würde nicht schimpfen, o nein, dazu ist er viel zu vornehm, aber das ist’s ja gerade! Und auf seine Anerkennung lege ich großen Wert, denn Mr. High, unser Distriktchef, ist neben Phil der feinste Kerl, den ich kenne.
    »Können Sie denn nicht
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