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KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

Titel: KR149 - Ich hetzte Scotland Yard
Autoren: Heinz Werner Höber
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naiv. »Darf ich erklären? Da steht: Bundeskriminalpolizei, US-Ministerium für Justiz, Washington, im District von Columbia. Es wird hiermit bescheinigt, daß Jerry Cotton Mitglied und Spezialagent der Bundeskriminalpolizei im District von New York ist…« Der Kapitän schüttelte den Kopf. »Nein, nein«, meinte er. »Das verstehe ich schon. Ich meine nur, daß ich nicht verstehe, was für einem Irrtum Sie da zum Opfer gefallen sind. Irgendeine Verwechslung, nehme ich an…« Was sollte ich ihm lange Geschichten erzählen? Ich sagte nur: »So wird es wohl gewesen sein.«
    »Selbstverständlich können Sie tun und lassen, was Ihnen beliebt, meine Herren!«
    »Schön«, sagte ich zufrieden. »Dann möchte ich gern, daß Sie uns einen Gefallen tun.«
    »Aber mit dem größten Vergnügen, meine Herren! Ich muß doch gewissermaßen etwas wiedergutmachen!«
    »Nicht der Rede wert! Wir hatten da unten hinter dem Maschinenraum alles, was wir brauchten: Ruhe vor unwillkommenen Störungen. Nein, deswegen brauchen Sie sich wirklich keine Vorwürfe zu machen.«
    »Freut mich. Was kann ich denn für Sie tun?«
    »Lassen Sie uns mit starkem Begleitschutz, als ob wir zwei sehr gefährliche Verbrecher wären, zur amerikanischen Botschaft bringen.«
    »Mit unserem Gepäck!« warf Phil noch ein.
    »Ja, richtig: mit unserem Gepäck.«
    Der Kapitän war davon überhaupt nicht erbaut. Er kaute auf seiner Unterlippe herum und fragte: »Aber, meine Herren, was wollen Sie in der Botschaft?«
    Er redete mit Engelszungen, um uns den Plan auszureden, überhaupt in die Botschaft zu gehen. Ich dachte einen Augenblick lang vergeblich darüber nach, warum er denn ein so großes Interesse hatte, uns nicht zur Botschaft gehen zu lassen, aber dann ging mir ein Licht auf, als der Kapitän sagte: »Meine Herren, warum wollen Sie sich denn beim Botschafter über mich beschweren? Ich konnte doch wirklich nicht ahnen, daß Sie Mitglieder des berühmten FBI sind! Bitte, lassen Sie doch diese Absicht fallen!«
    Er wand sich geradezu. Ich wußte gar nicht, daß die Leute so einen Respekt vor uns haben.
    »Wir haben gar nicht die Absicht, uns über Sie zu beschweren. Ganz ehrlich gesagt, haben wir der Botschaft einen Gegenstand zu überbringen, der sehr wertvoll ist. Um ganz sicherzugehen, daß er uns unterwegs nicht abgenommen wird, wären wir Ihnen für einen bewaffneten Begleitschutz sehr dankbar.«
    Er atmete erleichtert auf.
    »Ja, wenn das so ist!« rief er aus und strahlte jetzt über sein ganzes dickes sonnengebräuntes Gesicht. »Aber selbstverständlich! Wie viel Mann wollen Sie haben? Fünfzig? Sechzig? Oder mehr?«
    »Um Himmels willen!« rief ich aus. »Im höchsten Falle sechs. Das ist völlig genug.«
    »Ich werde Ihnen fünf Mann und einen Offizier mitgeben. Die Matrosen werden ihre Waffen allerdings heimlich tragen müssen, denn ich glaube kaum, daß amerikanische Matrosen eines Zivilschiffes hier einfach mit Waffen herumspazieren dürfen. Hoffentlich kommt es nicht heraus, daß ich überhaupt meine Zustimmung dazu gegeben habe.«
    Daran hatte ich noch gar nicht gedacht.
    »Ich will Ihnen keine Schwierigkeiten machen«, sagte ich. »Unter diesen Umständen lassen wir es lieber. Wir kommen auch allein bis zur Botschaft. Notfalls rufen wir die englische Polizei um Schutz an.«
    Der Kapitän war abermals sichtlich erleichtert. »Wenn Sie meinen«, sagte er dankbar.
    »Danke, ja. Können wir gehen?«
    »Selbstverständlich, meine Herren!« Wir steckten unsere Ausweise wieder ein und verabschiedeten uns von dem Kapitän, der soviel Respekt vor dem FBI hatte. Der Goliath begleitete uns wieder hinunter zu unserem dunklen Gemach, in dem wir die letzten beiden Tage zugebracht hatten.
    Wir packten unsere Sachen ein. Phil hing sich seine Anzüge in unseren Schrankkoffer.
    Plötzlich stieß er einen Schrei der Überraschung aus und schrie: »Die Aurelius-Büste ist weg!«
    ***
    Es war tatsächlich so: In der Zeit, die wir beim Kapitän zugebracht hatten, mußte jemand die Büste mit dem Radium bei uns gestohlen haben. Phil wollte sofort losrennen, aber ich hielt ihn zurück.
    »Wo willst du hin?« fragte ich.
    »Den Dieb suchen!« schrie er. »Was denn sonst?«
    »Schön«, erwiderte ich. »Also suchen wir ihn. Kennst du ihn?«
    »Nein«, knurrte Phil kleinlaut.
    »Dann kannst du ihn doch auch nicht suchen. Laß uns erst mal einen Augenblick nachdenken. Blinder Eifer schadet nur.«
    »Also schön. Denken wir nach.«
    »Wer wußte, was es mit der
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