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KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

Titel: KR149 - Ich hetzte Scotland Yard
Autoren: Heinz Werner Höber
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schneller fahren, zum Henker?« fragte ich.
    »Yes, Sir.«
    »Na, dann tun Sie’s doch!«
    »Yes, Sir.«
    Ich hätte dem Kerl an die Gurgel springen können.
    Es dauerte noch eine halbe Ewigkeit, dann sagte der Fahrer: »Die nächste Straße rechts, Gentlemen, ist die Strange Valley Road. Wir sind gleich da. Nummer 27 ist gleich vorn.«
    »Dann halten Sie an der Ecke.«
    »Yes, Sir.«
    Wir bezahlten in Dollar. Der Fahrer schien darüber sehr erfreut zu sein.
    Wir bummelten los. Es fiel uns schwer, trotz unserer Eile die gemütlichen Passanten zu spielen, aber jetzt mußten wir vernünftig sein.
    Von der gegenüberliegenden Straßenseite her sahen wir das Haus, das am Gartentor die Nummer 27 trug. Es lag weit zurück von der Straße in einem großen Park und war früher vielleicht mal eine Villa oder so etwas Ähnliches gewesen, jetzt sah die ganze Bude ein bißchen verfallen aus. Nebenan lagen ähnliche Grundstücke, und das nächste war sogar zu verkaufen. Das klappte ja fabelhaft.
    Wir gingen also in das Nachbargrundstück und klingelten an der Haustür. Nach einigem Schlurfen kam ein alter Mann zum Vorschein.
    »Ich interessiere mich für das Grundstück«, sagte ich. »Darf ich es mir einmal ansehen?«
    »Selbstverständlich, Sir. Wenn Sie bitte nähertreten wollen?«
    »Nein, nein, danke. Später. Ich möchte mich erst einmal ein bißchen im Park umsehen. Der interessiert mich nämlich am meisten.«
    »Sie sind Amerikaner, Sir?« fragte der Alte. Dabei lächelte er so nachsichtig, als wenn er sagen wollte: Ja, ja, von den Yankees ist man ja allerhand Verrücktheiten gewöhnt.
    »Ja, wir sind Amerikaner«, sagte ich stolz wie ein Spanier.
    »Also, gehen wir mal durch den Park. Wir melden uns dann wieder«, sagte ich noch, obgleich das noch nicht sicher war.
    Phil und ich gingen um das Haus herum nach hinten. Zuerst brachten wir ein paar Büsche und Hecken zwischen uns und das Haus, damit wir nicht mehr gesehen werden konnten, dann rannten wir auf das Nachbargrundstück zu.
    Es war von diesem durch eine hohe Hecke getrennt. Phil faltete die Hände vor seinem Bauch, ich stieg hinein und schwang mich auf die Hecke.
    Das Ding gab ein bißchen nach, trug mich aber doch. Ich zog Phil herauf und dann ließen wir uns drüben hinabfallen.
    Vorsichtig schlichen wir auf das Haus zu.
    Es lag wunderschön zwischen Büschen und Hecken versteckt mitten im Grünen. Wir schlichen, immer auf Deckung bedacht, an der Rückfront langsam vorbei. An einem Ende des großen Hauses stand ein Fenster offen. Wir peilten vorsichtig durch die Zweige.
    »Mich trifft der Schlag!« hauchte Phil.
    Mir war auch nicht viel anders zumute.
    Gerade in diesem Augenblick schüttelten sich in dem Zimmer hinter dem offenen Fenster zwei Männer lebhaft die Hände.
    »Hallo, Clark!« sagte der eine. »Lange nicht gesehen! Wie geht’s in den Staaten?«
    »Hundsmiserabel!« fluchte der Angeredete. Es war niemand anders als unser Fleischpaket, der Dicke, Mr. Clark Abralam.
    »Du bist verdammt unvorsichtig gewesen«, meinte der erste. »Wie konntest du nur auf einer offenen Karte schreiben, daß du wieder eine Lieferung für mich hättest! Ich fürchte, meine Post wird kontrolliert.«
    »Auch das noch!« stöhnte der Dicke. »Und ich habe dir die niederschmetterndste Nachricht dieses Jahres zu bringen: Das Radium ist weg!«
    »Du bist ja verrückt!«
    »Wenn ich es dir sage! Ich hatte es so fabelhaft versteckt, ich hatte mir sogar zwei G-men, hahaha! zwei G-men mitgenommen zum Schutz der Ware, und trotzdem ist es jemandem gelungen, vor ein paar Tagen das Zeug zu stehlen.«
    »Aber das ist doch ausgeschlossen! Hast du es denn etwa offen herumliegen lassen?«
    »Bin ich wahnsinnig? Meinst du, ich will mir mit den verfluchten Strahlen die Haut verbrennen lassen? Ich hatte das Zeug geradezu genial versteckt: Es war in eine Büste eingeschmolzen, deren Kern aus Blei bestand. Dadurch war ich erstens gesundheitlich geschützt, und zweitens sagte ich mir, es kommt niemand auf den Gedanken, daß eine Büste Radium enthält.«
    »Das war wirklich eine gute Idee! Aber wie konnte es dann gestohlen werden?«
    »Weiß ich es?«
    Ich sah durch die Zweige des Busches, hinter dem wir standen, wie ein Diener ins Zimmer trat.
    »Verzeihung, Sir«, sagte der Diener. »Zwei Herren möchten Sie sprechen. Ein Mr. Britten und ein Mr. Smith.« Unsere beiden Engländer! Das war ja ein tolles Meeting hier!
    »Ich habe jetzt keine Zeit.«
    »Die Herren sagten, ein Mr. Abralam schicke
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