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KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

Titel: KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld
Autoren: Delfried Kaufmann
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Polizist. »Der Bursche versuchte, Falschgeld an den Mann zu bringen. Ganz schwerer Junge mit Kanone im Frack.«
    Ich hatte es längst aufgegeben, ihnen klar zu machen, wie der Fall lag. Sollten sie sich meinethalben in ihrem Übereifer blamieren. Ich war bereit, mich verhaften zu lassen.
    Fünf Minuten später fuhr ein geschlossenes Polizeiauto vor dem Laden vor, Ein dritter Beamter trat ein. Mein Verhafter steckte seinen Revolver fort, und zu zweit drehten sie mir die Arme auf den Rücken, um mich abzuführen.
    Vor der Tür stand Phil, leicht auf seinen Stock gestützt, sah mich schaudernd an und fragte den Polizisten. »Was hat der Bursche verbrochen, Wachtmeister?«
    »Falschgeld.«
    »Unglaublich«, entrüstete sich Phil. »Werden diese Kerle nie ausgerottet werden, die einem ehrlichen Mann die sauer verdienten Scheine aus der Tasche locken und selbst bedrucktes Papier dafür hineinstopfen.«
    Beifallheischend sah er sich nach den anderen Zuschauern um, und sie nickten mit den Köpfen. Ich hätte ihn gern ins Kreuz getreten, aber meine beiden Vergewaltiger führten mich weiter, stopften mich in den Fond des Polizeiwagens, setzten sich rechts und links neben mich und gaben dem Chauffeur das Zeichen zur Abfahrt.
    Ich drehte den Kopf, erblickte durch das Rückfenster unseren Ford hinter dem Polizeiwagen. Phil fuhr hinter uns her. Er sah, dass ich mich umdrehte und lachte. Ich warf ihm einen Blick zu, der ihn von rechtswegen mitsamt dem Wagen in die Luft hätte sprengen müssen.
    Die Fahrt zum Revier dauerte wenige Minuten. Sie luden mich aus und brachten mich gleich zu ihrem Inspektor. Ich las auf dem Schild an der Tür, dass er Crowfield hieß, und er entpuppte sich als ein noch recht junger Mann, dessen Gesicht eine Menge Intelligenz und eine ganze Portion Ironie ausdrückte.
    Die Cops standen stramm, und der Urheber meiner Verhaftung meldete.
    »Dieser Mann wurde festgenommen, als er versuchte, mit zwei falschen Zehn-Dollar-Noten zu bezahlen. Er besitzt keine Ausweise, aber diese Pistole.« Er legte sie auf den Tisch. »Außerdem noch zweihundertundneunzig Dollar in Zehner-Scheinen, die jedoch echt zu sein scheinen.« Er legte sie neben den Revolver.
    »Und zwei Dollar und vierzig Cent in der rechten Rocktasche. Sie haben sie übersehen«, sagte ich.
    »Wie heißen Sie? Wer sind Sie?«, fragte Inspektor Crowfield.
    »Sie werden es mir so wenig glauben wie ihre Beamten, Inspektor. Mein Name ist Jerry Cotton, und ich bin Beamter der Bundespolizei, zur Zeit auf Urlaub in Miami, das ich aber sicherlich nie mehr besuchen werde, wenn die Polizisten hier nicht einen Kursus in Höflichkeit nehmen.«
    Inspektor Crowfield lächelte. »Einen Ausweis haben Sie natürlich nicht?«
    »Sie raten großartig, Inspektor.«
    »Woher haben Sie das Geld?«
    »Auch das werden Sie nicht glauben. Vor einer Stunde zahlte es mir der Kassierer der ›South Bank‹ aus.«
    Crowfield bot mir eine Zigarette an. »Sie lügen so unverschämt, dass Sie wahrscheinlich die Wahrheit sagen, Mr. Cotton. Trotzdem muss ich Sie einsperren, bis ich Antwort auf eine Anfrage in New York habe. Haben Sie bestimmte Wünsche für das Mittagessen?«
    Es wurde an die Tür geklopft. Hereinkam, seinen Stock schwingend, der gute Phil.
    »Verzeihen Sie, Inspektor, aber dieser Herr hat vermutlich keine Ausweispapiere bei sich. Hier sind sie.« Er schob Crowfield meine Brieftasche über den Schreibtisch, stellte sich neben mich und sah unbeteiligt geradeaus. Ich nahm die Zigarette aus dem Mund, näherte sie heimlich Phils Hand und drückte die Glut dagegen.
    »Au!«, schrie er wie ein kleiner Junge und pustete auf die verbrannte Stelle. »Du hinterlistiger Schuft!«
    »Gleiches mit Gleichem«, grinste ich. Wirklich, wir benahmen uns wie Lausejungen, obwohl wir uns schon seit mehr als zehn Jahren rasieren mussten.
    Inspektor Crowfield lehnte sich in seinen Sessel zurück und lachte aus vollem Hals. Mit einer Handbewegung schickte er seine Polizisten hinaus. Uns bot er Stühle an.
    »Erfreut Sie zu sehen, Gentlemen«, sagte er. »Darf ich wissen, was der hohe FBI bei uns will? Oder benutzen Sie uns arme Stadtpolizisten, um sich einen Spaß zu machen?«
    »Die Hälfte von beiden stimmt, Inspektor. Wir befinden uns wirklich nur auf Urlaub hier, aber tatsächlich haben wir die falschen Banknoten von der ›South Bank‹ bekommen.«
    Er wurde ernst und sah sich die beiden Scheine an. »Gut gemacht, soviel ich davon verstehe. Wenn die Nummern nicht die gleichen wären,
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