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Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Titel: Kostas Charistos 5 - Faule Kredite
Autoren: Petros Markaris
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das ist ja toll! Gleich mache ich vor Freude einen Kopfsprung ins Wasser!«
    »Tu das. Ist Fanis da?«
    »Ja, ich gebe ihn dir gleich.«
    Besser, man überbringt erst die guten Nachrichten und dann die schlechten.
    »Na, wie geht’s den Galeerensklaven, die bei der Bullenhitze Verbrechen aufklären?«, meint Fanis.
    »Sie haben nicht gerade Feierlaune.«
    »Kein Wunder.«
    Da er den wirklichen Grund für meine schlechte Stimmung nicht kennt, lasse ich die Sache auf sich beruhen. »Sag mal, Fanis, weißt du vielleicht, wo Tsolakis’ Diener herstammt?«
    »Rashid? Aus dem Sudan, glaube ich.«
    Wer hatte noch mal den Sudan erwähnt und die Dschandschasoundso, die den Schwertkampf perfekt beherrschen? Einer der Schwarzen, die ich im Büro verhört habe, oder einer der fliegenden Händler in der Menandrou-Straße, als ich nach der Mordwaffe fahndete? Ich weiß es nicht mehr genau.
    »Wieso fragst du mich plötzlich nach Tsolakis’ Butler?
    Ist etwas passiert?«, unterbricht Fanis meinen Gedankengang.
    »Ja, aber es hat nichts mit Tsolakis’ Gesundheit zu tun.«
    »Womit dann?«
    »Wir reden besser darüber, wenn du wieder hier bist.«
    »Nein, ich will es jetzt wissen. Tsolakis ist mein Patient«, fällt er mir ins Wort.
    Da erzähle ich ihm die vollständige Geschichte. Schweigend hört er mir zu und versucht, das Gehörte zu verdauen. Dann stellt er mir dieselbe Frage wie alle Menschen, die der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen wollen. »Bist du sicher, dass es wirklich so ist, wie du denkst?«
    »Hätte ich nur den geringsten Zweifel, hätte ich dir nichts gesagt.«
    Ein neuerliches Schweigen macht sich breit. »Warum hat er das alles getan?«
    »Ich weiß es wirklich nicht. Ich hoffe, er erzählt es mir.«
    Fanis denkt darüber nach. »Vielleicht spielt die Tatsache eine Rolle, dass er bald stirbt«, schlussfolgert er schließlich. »Man weiß nie, wozu Menschen fähig sind, deren Tage gezählt sind.«
    »Vielleicht ist es das. Bald weiß ich mehr.«
    »Ruf mich an und erzähl’s mir.«
    »Ich melde mich, wenn wir die Sache abgeschlossen haben.«
    »Und kümmere dich um eine ärztliche Untersuchung.«
    »Wieso?«
    »Weil er sonst die Untersuchungshaft nicht übersteht, Kommissar. Am besten wäre er in einer Klinik untergebracht.«
    »Gut, ich sehe zu, was sich machen lässt.«
    Gleich nach dem Gespräch rufe ich Gikas an. »Die Frage nach dem Inhaber des Bankkontos ist geklärt. Die Überweisungen stammen von Tsolakis’ Schwager.«
    »Wunderbar!«, ruft er begeistert. »Dann nehmen Sie ihn fest.«
    »Ihn und den Mörder?«
    »Wissen Sie denn, wer es ist?«, meint er verdutzt.
    »Ja, es ist sein aus dem Sudan stammender Diener. Und bitte sorgen Sie für einen Polizeiarzt, der nach Tsolakis sieht.«
    »Ja, müssen wir ihn auch noch medizinisch betreuen?«, fragt er mich spöttisch.
    »Ja, weil er ein körperliches Wrack ist und die Untersuchungshaft sonst nicht übersteht. Und auch, damit wir im schlimmsten Fall nicht alle, mitsamt dem Minister, krampfhaft nach Erklärungen suchen müssen.«
    »Gut, ich übernehme das.«
    Dann rufe ich Vlassopoulos und Dermitsakis in mein Büro und lasse zwei Streifenwagen bereitstellen.

46
     
    Als wir vor Tsolakis’ Hauseinfahrt im Stadtteil Politia anhalten, sitzt er ganz allein auf der Veranda. Dermitsakis und Vlassopoulos lasse ich am Eingang zurück, weil ich ohne Zeugen mit Tsolakis sprechen möchte. Als ich die Treppe hochsteige, lächelt er mir zu, als hätte er auf mich gewartet.
    »Ja, der Herr Kommissar!«, meint er, gutgelaunt wie eh und je. »Heute haben Sie Begleitung dabei.«
    »Das ließ sich leider nicht vermeiden, Charis. Wo ist Ihr Butler?«
    »Rashid? Zurück im Sudan.«
    Mir bleibt die Spucke weg. Daran hatte ich nun wirklich nicht gedacht! Wie ärgerlich, dass mir der Sudanese nicht früher eingefallen ist. Darüber hinaus regt mich auf, dass mir Tsolakis schon wieder einen Schritt voraus ist.
    »Dann ist der Mörder also außer Landes?« Ich ringe um Fassung, während ich diese Frage stelle.
    Er blickt mich mit seinem vertrauten freundlichen Lächeln an. »Welcher Mörder, Herr Kommissar? Wenn Sie hier sind, um den Mörder festzunehmen: Bitte sehr, der bin ich. Rashid war nur die ausführende Hand. Gut, die ist jetzt zwar amputiert, aber ansonsten steht der Täter unversehrt vor Ihnen.«
    »Sie sind der Anstifter, der unmittelbar Handelnde ist der Sudanese.«
    »Dann müssen Sie bei der sudanesischen Regierung seine Auslieferung beantragen.«
    Die
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