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Kosmische Kreuzfahrt

Kosmische Kreuzfahrt

Titel: Kosmische Kreuzfahrt
Autoren: John W. Campbell jr.
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trocken. „Oder wollen Sie behaupten, wir hätten keine Fahrt gemacht? Der magnetische Netzmesser zeigte, daß die Konduktoren mit über fünfzig Billionen Ampère geladen waren. Die kleinen Spulen arbeiten einwandfrei. Sie sind bereits wieder geladen, der Strom aus der großen Spule ist mit einem Verlust von nur fünf Prozent auf sie übergegangen – ungefähr zwanzigtausend Megawatt.“
    „Fein, Morey, ich wußte, daß bei Ihnen alles klargehen würde. Anders scheint es mit Wade zu stehen. Hatten Sie nicht behauptet, wir würden nicht imstande sein, die Sterne zu sehen?“
    Wade hob protestierend die Hand. „Ich hatte es behauptet, gewiß. Und ich hatte auch in gewissem Sinne recht. Wir erkennen die Sterne nicht etwa an ihrem Licht. Was wir sehen, ist ihre Projektion, ihr Schatten. Wahrscheinlich gibt es leichte Schwankungen in den Schwerkraftfeldern der Sterne, etwa eine je Minute. Da wir uns ihnen mit einer Geschwindigkeit nähern, die der zwanzigtausendfachen Lichtgeschwindigkeit entspricht, täuschte uns der Doppeleffekt und ließ uns etwas sehen, was violettem Licht ähnelte. Der grüne Stern befand sich tatsächlich hinter uns, seine Frequenz war enorm verringert. Nahe dem Gammastrahlen, möchte ich sagen. Ist Ihnen nicht aufgefallen, daß seitlich keine Sterne zu sehen waren? Wir sahen sie nicht, weil wir uns ihnen nicht mehr näherten. Der schnell zusammenschrumpfende Stern muß die Sonne gewesen sein; sie war der einzige Stern, der sich so nahe befand, daß er sich als Scheibe zeigte. Nun mußte sich aber die Sonne hinter uns befinden. Was lag näher, als den Schluß zu ziehen, daß alle anderen Sterne ebenfalls hinter uns lagen. Ich kann meine Theorie nicht beweisen, wüßte aber nicht, was gegen meine Vermutung spricht.“
    „Streiten wir uns nicht darüber“, schaltete sich Fuller ein. „Fragen wir lieber unseren verehrten Steuermann, wo wir uns befinden.“
    „Ich habe nicht die leiseste Ahnung“, gestand Arcot. „Versuchen wir, unsere Position zu bestimmen. Die automatische Steuerung ist eingeschaltet, wir können den ‚Pionier’ beruhigt sich selbst überlassen.“
    Sie gingen in das Observatorium, und nach einigem Suchen gelang es Arcot, die Sonne und ihre Umgebung auf den mit dem Telektroskop verbundenen Schirm zu projizieren. „Wenn wir uns die Mühe machen wollten, brauchten wir nur zu berechnen, wann sich die Planeten in dieser Stellung befanden, um die Entfernung zu bestimmen, die wir zurückgelegt haben. Ich denke, wir können uns diese Arbeit ersparen. Ich bemerke nämlich, daß sich Pluto noch in seiner gewöhnlichen Stellung befindet. Was bedeutet das? Daß wir das Sonnensystem so sehen, wie es war, bevor der Schwarze Stern vorbeizog. Die Folgerung daraus – wir sind wenigstens zwei Lichtjahre entfernt.“
    „Mehr als das“, sagte Morey und deutete auf den Schirm. „Gehen Sie von der Stellung aus, die der Mars zu Venus und der Erde einnimmt. In dieser Konstellation befanden sich die Planeten vor sieben Jahren. Wir sind also sieben Jahre – sieben Lichtjahre – von der Erde entfernt.“
    „Zufrieden?“ lächelte Arcot. „Da wir uns in Richtung auf Sirius bewegen, sind wir von ihm nur noch zwei Lichtjahre entfernt.“
    Sie machten sechs Aufnahmen von der Sonne, jede mit einer anderen Vergrößerung. Morey betrachtete die Platten, Spezialanfertigungen, die nur kurzer Belichtung bedurften und sich selbst entwickelten.
    „Diese Aufnahmen können wertvoll werden, wenn Zweifler unsere Fahrt in Frage stellen wollen“, sagte er. „Sie könnten behaupten, wir seien nur eine kurze Strecke in den Weltraum hinausgefahren und hätten die Aufnahmen mit einem Weitwinkelobjektiv gemacht. Um aber Aufnahmen wie diese zu machen, muß man wenigstens sieben Lichtjahre von der Erde entfernt sein, das wird jeder Astronom bestätigen.“
    Sie kehrten in den Kontrollraum zurück, und Arcot, der auf ihr fernes Ziel starrte, winkte Morey zu sich. „Wie groß ist dieser Stern, Morey, im Verhältnis zur Sonne gemessen?“ fragte er.
    Morey lächelte. „Der Sirius ist zweieinhalbmal so schwer wie die Sonne, sein Volumen viermal so groß, und er strahlt fünfundzwanzigmal so viel Licht aus. Mit anderen Worten – in jeder Sekunde lösen sich auf diesem Stern hundert Millionen Tonnen Materie auf. Das gilt, wohlverstanden, nur für Sirius A. Sirius B, sein Begleiter, ist ein weißer Zwerg. Bei einem Drittel des Gewichtes von . Sirius A hat er nur den hundertfünfundzwanzigtausendsten Teil seines
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