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Kosmische Kreuzfahrt

Kosmische Kreuzfahrt

Titel: Kosmische Kreuzfahrt
Autoren: John W. Campbell jr.
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völlig neues Schiff zu bauen, das in seinen Maßen natürlich wesentlich kleiner wäre. So, und nun wollen wir über die Treppe ins Oberdeck steigen!“
    Das Oberdeck enthielt Kontrollraum, Observatorium, einen Gemeinschaftsraum, die Bibliothek und für jedes Besatzungsmitglied eine schmale Kammer. Der Kontrollraum lag hinter einer Halbkugel aus durchsichtigem Luxmetall und bot nach allen Seiten Ausblick, mit Ausnahme des hinter dem Schiff liegenden Raumes. Aber auch dieser tote Winkel konnte ausgeschaltet werden, indem man einen Mann im Observatorium stationierte. Die Bewaffnung war über das ganze Schiff verteilt. Hitzestrahler und Molekularstrahler konnten sowohl vom Kontrollraum, als auch von der Bibliothek und dem Observatorium aus betätigt werden. Die im Schiff mitgeführten Vorräte erlaubten eine Fahrt von zwei Jahren Dauer; da aber alle technischen Voraussetzungen gegeben waren, konnten die vier Männer notfalls unbegrenzt lange in ihrem Schiff verweilen.
    Der Rundgang durch den „Pionier“ war beendet, die Besucher kehrten zur Luftschleuse zurück. Hände wurden geschüttelt, die letzten Worte gewechselt. „Wir erwarten euch bald zurück“, sagte der alte Arcot, bemüht, seiner Stimme Festigkeit zu geben. „Ich weiß, daß ihr eure Ankunft nicht melden könnt, da die Geschwindigkeit eures Schiffes den Funkwellen vorauseilt. Wir können also nur warten und wünschen, daß ihr gesund zurückkehren mögt!“
    Als der letzte Besucher die Luftschleuse verlassen hatte, schloß sich geräuschlos die schwere Tür aus Luxmetall. Sekunden später durchlief ein Beben den Rumpf, das Schiff hob sich und stieg mit einer Geschwindigkeit, der das Auge kaum zu folgen vermochte, in den Himmel. Der „Pionier“ hatte seine große Fahrt ins Abenteuer angetreten!

4. Kapitel
     
     
    Arcot bediente die Steuerung, während sie dem interplanetarischen Raum entgegenrasten. Der tiefblaue Himmel war längst einem intensiven Violett gewichen, das langsam in die dunkle Schwärze des Weltraumes überging.
    Der „Pionier“ bewegte sich vorerst noch vermittels des Molekularantriebs, beschleunigte gleichmäßig und vergrößerte schnell die Entfernung zur Erde. An einen Antrieb durch den Raumverzerrer war noch nicht zu denken. Noch immer floß der Strom aus den Generatoren in die Spulen. Stunden würden noch vergehen, bevor sie wagen konnten, sich der neuen Antriebskraft zu bedienen. Sie benutzten die Zwischenzeit, um die Funktionen aller Geräte und Instrumente zu kontrollieren, und fanden zu ihrer Genugtuung, daß ihnen, soweit es sich bis jetzt übersehen ließ, kein Fehler in ihren Berechnungen unterlaufen war.
    Drei Stunden später glaubte Arcot die Gewähr zu haben, daß sie weit genug von der Sonne entfernt waren, um das große Wagnis zu beginnen. Er schickte die Männer auf ihre Plätze und wartete, bis sie die Anschnallgurte festgezogen hatten.
    „Achtung!“ sagte er durch die Eigenverständigung. „Ich schalte um auf Raumverzerrer!“
    Er legte den kleinen, grünen Hebel um. Die Molekularkraft endete, und die Beschleunigung ließ fühlbar nach. Langsam glitt seine Hand über das Instrumentenbrett auf den roten Hebel zu, zögerte eine Sekunde, legte dann den Hebel um. Mit einem krachenden Laut rastete das große Relais ein.
    Die Männer saßen wie erstarrt. Sie hatten das Gefühl, von einem summenden Strom durchflossen zu werden. Um sie herum wurde es dunkel, selbst die Beleuchtung der Instrumente trübte sich, als die durch Menschenhand entfesselte Kraft ein gigantisches Magnetfeld um den „Pionier“ errichtete.
    Die Sterne, die in Myriaden glänzend und funkelnd am dunklen Himmel um das Schiff gestanden hatten, waren verschwunden. Nur in der Fahrtrichtung war eine riesige Wolke seltsam violett-blaß leuchtender Sterne zu erkennen, aus denen ein grüner besonders hervorstach. Plötzlich begann er zu verschwimmen und schrumpfte zu einem winzigen Nichts zusammen – ein Stern in unerreichbarer Ferne.
    Arcot reckte den Arm, ließ den roten Hebel zurückschnappen. Wieder durchströmten überschüssige Energien die Körper der Männer, der Weltraum tauchte wieder auf, hell funkelnd rasten die Sterne auf den „Pionier“ zu.
    Arcot atmete auf, wandte sich lächelnd um. „Die Probe ist bestanden, unser Schiff hat sich bewährt. Morey, wie sah es bei Ihnen aus? Ich habe nicht mehr als ein Sechzehntel der zur Verfügung stehenden Kraft benutzt.“
    „In Ordnung, Arcot, mehr dürfte nicht nötig sein“, erwiderte Morey
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