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Kosmische Kreuzfahrt

Kosmische Kreuzfahrt

Titel: Kosmische Kreuzfahrt
Autoren: John W. Campbell jr.
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das Auge, setzte nun auch die Abkühlung der Reluxplatte ein.
    „4500 Ampère bei 20 000 Volt“, erklang die Stimme des alten Mr. Arcot, als er sich seinem Sohn zuwandte. „Wohin, zum Teufel, gehen sie?“
    Richard Arcot lächelte. „Beachte den Raum innerhalb der sich schneidenden Wülste der Spulen, Dad! Trotz des starken Lichtes, das die ionisierte Luft ausstrahlt, verdunkelt er sich. Ist deine Frage beantwortet?“
    Arcot schwieg. Wie gebannt starrte er auf den Raum zwischen den Wülsten, der sich immer mehr verdunkelte, bis sogar die hinter ihm befindlichen Gegenstände nicht mehr zu erkennen waren.
    „Die Spule hat bereits 15 000 Kilowattstunden Energie gespeichert“, erklärte Dr. Richard Arcot mit leidenschaftsloser Stimme. „Die Möglichkeit, weitere Mengen zu speichern, ist unbegrenzt. Dabei habe ich bei weitem nicht die volle mir zur Verfügung stehende Stromstärke angewendet. Ich werde dies jetzt für Sekunden tun, den Strom also unter Umgehung des Coromumwiderstandes direkt von der Platte in die Spule leiten.“ Unter atemloser Spannung ließ er seinen Worten die Tat folgen.
    „Abschalten, Arcot!“ stieß Morey, der ein Instrumentenbrett auf der anderen Seite des Schirmes beobachtet hatte, hervor. „Schalten Sie ab, die Konduktoren erzeugen Nebenfelder und verursachen Störungen!“
    Mit einem schnellen Handgriff setzte Arcot den Strahlprojektor außer Funktion. „Noch einen Augenblick Geduld!“ bat er, als der alte Morey Anstalten traf, sich zu erheben. „Nur einen kleinen Spaß, der seine Wirkung, wie ich hoffe, nicht verfehlen wird.“
    Ein kleiner Roboter rollte in den unterirdischen Raum und nahm in einigem Abstand von der Spule Aufstellung. Dann hob er den rechten Metallarm und schleuderte eine schwere Zange wuchtig in den dunklen Raum der Spule. Die Zange traf mit einem harten Laut auf und wurde zurückgeworfen, als habe sie eine Gummimauer getroffen. Arcot ließ den Roboter das Experiment wiederholen und legte zugleich einen der Schalter um.
    „Die Stromzuführung zur Spule ist unterbrochen. Im Gegensatz zu einer gewöhnlichen Induktionsspule braucht unsere Spule keine ständige Beschickung; sie arbeitet statisch, ist also von einer Stromunterbrechung unabhängig. Nun, Dad, ist sie nicht eine nette kleine Erfindung?“ Er schaltete sämtliche Instrumente ab, der Fernsehschirm verdunkelte sich. Aufatmend setzte Arcot seine Zigarre in Brand. „Die Vorführung ist beendet, Dad. Wir stehen euch für Fragen zur Verfügung. Oder sind keine Fragen nötig? Habt ihr eine Theorie für das, was ihr zu sehen bekamt?“
    Der alte Arcot fuhr sich mit dem Taschentuch über die Stirn, auf der winzige Schweißtropfen standen. „Um den gezeigten Effekt zu erzielen, gibt es meiner Meinung nach nur zwei Möglichkeiten. Die Verwendung von Positronen – oder gegenerdige Kernenergie. Damit wäre nicht nur die Wärmeentwicklung, sondern auch die elektrische Entladung, die uns vorgeführt wurde, erklärt.“ Er blickte seinen Sohn lächelnd an. „Du hast ein Ziel erreicht, das mir immer vorschwebte – die Schaffung kontrollierter, anwendbarer Atomenergie durch völlige Vernichtung von Masse. Alle Achtung, mein Junge! Es würde mich freuen, wenn du mich deine Unterlagen einsehen ließest, weil mich einige damit verbundene mathematische Probleme nicht unwesentlich interessieren.“
    „Genehmigt, Dad“, erwiderte Arcot schnell. „Du hast deine Probleme, wir die unseren. Über diese möchten wir jetzt gern mit dir sprechen, da sie finanzieller Natur sind.“
    Eine volle Stunde verstrich, bis Arcot alle Voraussetzungen des geplanten Unternehmens erörtert hatte, und dann kam die Reihe an Fuller, der die fertigen Pläne und Bauzeichnungen für das neue Raumschiff aus der Tasche zog.
    „Ja, Jungen“, seufzte der alte Arcot, als Fuller geendet hatte, „da habt ihr mich sehr geschickt in eine Position manövriert, die mir gar keine andere Wahl läßt, als zuzustimmen. Betrachtet euer Unternehmen als gesichert. Habt ihr schon einen Namen für euer Schiff gefunden?“
    Zu aller Überraschung nickte Arcot. „Auch der Name ist da, Dad. Wir wollen das Schiff ›Pionier‹ nennen.“



3. Kapitel
     
     
    Der „Pionier“ wurde auf der großen Werft der Transkontinental in Newark gebaut. In Tag- und Nachtschichten arbeiteten die besten Kolonnen, die aus der Elite aller Werften zusammengestellt waren, an der Vollendung des Rumpfes. Der Bau dauerte volle zwei Monate, und die gleiche Zeit nahm noch einmal der
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