Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kosmische Kreuzfahrt

Kosmische Kreuzfahrt

Titel: Kosmische Kreuzfahrt
Autoren: John W. Campbell jr.
Vom Netzwerk:
feststellen, daß unsere Fahrt nur einen Tag gedauert habe – jenen einen Tag nämlich, den wir uns nicht in Fahrt befunden haben.“
    Fuller begriff und war bereit, die Nutzanwendung aus dieser Erkenntnis zu ziehen. „Dann bin ich dafür, daß wir einige Aufnahmen des Systems machen“, schlug er vor. „Unterlassen wir es, so erfährt die Erde erst in mehreren Jahren, was sich ereignet hat.“
    Nachdem die Aufnahmen gemacht waren, wurde die Beobachtung fortgesetzt, bis sie alle Planeten gefunden hatten, sogar Pluto, auf dem Techniker von der Nigra am Werk waren und gigantische Bauten aus Luxmetall errichteten. Die starke Hitze des Sirius hatte Pluto erwärmt, seine Atmosphäre verdampft und seine gefrorenen Seen aufgetaut. Der Planet, den der Schwarze Stern aus dem Sonnensystem gestohlen hatte, war jetzt wärmer, als er es seit Äonen gewesen war.
    Sie schnallten sich wieder auf ihren Sitzen fest, und Arcot schaltete den Molekularantrieb ein, um das Schiff von der Sonne, der sie entgegenfielen, fortzusteuern. Sobald die große weiße Scheibe des Sirius' wieder zu einem winzigen weißen Lichtpünktchen zusammengeschrumpft war, wendete Arcot den Pionier, bis sich die alte Sonne wieder klar im Fadenkreuz des Telektroskops zeigte.
    „Achtung, ich schalte um auf Raumverzerrer!“ sagte Arcot und legte den kleinen roten Hebel um. Ungeheuere Energiemengen strömten in die Spulen, der Raum schien zu beben und trübte sich.
    Plötzlich zischte aus dem Nichts eine blasse, violette Scheibe heran, blähte sich gewaltig auf und glitt seitlich wieder in die Unendlichkeit zurück. Das, Schiff schwankte und taumelte, eine Gewalt, gegen die es keine Wehr gab, preßte die Männer in den Sitzen zusammen. Erst als Arcot den Antrieb ausgeschaltet hatte, lag das Schiff wieder ruhig.
    Arcot war bleich geworden, eine steile Falte stand zwischen seinen Brauen. „Das“, sagte er heiser, „war weniger gut!“
    „Was ist geschehen?“ fragte Fuller. „Ich glaubte, das Ende unseres Abenteuers sei gekommen.“
    Arcot hob den Arm und deutete auf einen roten Stern, der in der Ferne funkelte. „Der Stein des Anstoßes“, sagte er mit einem schwachen Versuch zu scherzen. „Wir sind dem Schwerefeld dieses jungen Riesen zu nahe gekommen und vom Kurs abgebracht worden. Nicht nur, daß wir bei diesem Intermezzo drei Viertel der Energie aus den Spulen verloren – die Anziehungskraft machte die Gyroskope unstabil und ließ den „Pionier“ steuerunfähig werden. Weiß noch jemand, in welcher Richtung die Sonne liegt? Natürlich nicht. Also, lieber Morey, machen Sie sich an die Arbeit, und stellen Sie es fest.“
    Es war eine zeitraubende, mühsame Arbeit, aus den bisher gemachten Aufnahmen jene Zusammenballung von Sternen herauszukristallisieren, die den winzigen Planeten Erde umschloß, und danach Kurs und Position festzulegen, und sie atmeten erleichtert auf, als sie in den Kontrollraum zurückkehren konnten, um Arcot das Ergebnis mitzuteilen.
    Sie waren bereits weit in den Weltraum vorgedrungen, befanden sich etwa 30 000 Lichtjahre von der Heimat entfernt und hatten die Milchstraße zum größten Teil hinter sich gebracht. Die Sensation, die ihnen die Fahrt bisher bedeutet hatte, begann langsam zu verblassen, und Wade machte den Vorschlag, einen anderen Milchstraßennebel anzusteuern, um nach einem Planeten zu suchen, auf dem sie landen könnten.
    Arcot erklärte sich mit dem Vorschlag sofort einverstanden. „Was mag uns dort erwarten?“ fragte er dann nachdenklich. „Wo ist der Planet, der uns für eine Landung geeignet erscheint? In welcher Richtung suchen wir ihn?“
    „Nach meinen Berechnungen haben wir die besten Aussichten, wenn wir von dem jetzigen Kurs im Winkel von 45 Grad abbiegen“, erwiderte Morey. „Allerdings erst nach völliger Durchquerung der Milchstraße. Ich schlage vor, diese restliche Strecke schnell mittels des Raumverzerrers zurückzulegen.“
    „Gut“, nickte Arcot und streckte die Hand nach dem roten Hebel aus. „Halbe Kraft für die Dauer von zehn Sekunden, das müßte genügen. Alles bereit? Ich schalte ein!“
    Wieder durchflossen Ströme von geheimnisvoller Kraft die Körper der Männer, wahrend das magnetische Feld um den „Pionier“ erzeugt wurde. Der Weltraum verdunkelte sich, nicht der geringste Lichtschein war zu sehen. Endlos schienen diese zehn Sekunden, und sie atmeten auf, als das Klicken des Relais’ den Rückfluß des Stromes in die Speicherspulen verkündete. Sie blickten sich um, sahen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher