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Kopfgeld auf Han Solo

Kopfgeld auf Han Solo

Titel: Kopfgeld auf Han Solo
Autoren: Kevin J. Anderson
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leuchtenden Symbol, umgeben von orangefarbenen Flammen und zuckenden Blitzen, die schließlich in die Worte »Holowan-Labors -benutzerfreundliche Technologie für alle« zusammenfloß. Das Logo löste sich auf und ging in das Bild einer lächelnden, aber unglaublich häßlichen Frau über. Ihr Kopf war völlig kahl rasiert und, wie im Schein der weißen Studiobeleuchtung zu erkennen war, die das ohnehin häßliche Gesicht wie das einer Leiche erscheinen ließ, mit glitzernden Schweißtropfen bedeckt. Ihre Zähne standen weit auseinander, und beim Reden riß sie den Mund weit auf und biß die einzelnen Wörter förmlich ab, so daß man bei jedem Konsonanten das Mahlen ihrer Zähne hören konnte. Über ihren Augen waren kreisförmige blaue Linsen ohne Gestell implantiert, wie eine Brille ohne Fassung. Jetzt zog sie eine Textzeile unter ihrem fratzenhaft lächelnden Gesicht vorbei: »Cheftechnikerin Loruss, Leiterin Prototypprojekt IG-Serie«.
    »Ich begrüße Sie. Imperial-Inspektor Gurdun«, sagte sie. »Dieser Bericht soll eine Zusammenfassung der Abschlußphase unseres Projektes sein. Wie Sie wissen, hatten die Holowan-Labors den Auftrag erhalten, eine Serie von Attentäterdroiden mit modernster experimenteller Wahrnehmungsprogrammierung zu entwickeln. Die Droiden sollten findig und innovativ sein und die Fähigkeit besitzen, jede ihnen von den imperialen Behörden einprogrammierte Mission ohne jede Rücksicht durchzuführen.«
    Sie rieb sich die Hände. Ihre Knöchel waren auffallend groß. wie Beulen, die ihre Finger teilten. »Es freut mich, berichten zu können, daß unsere besten Kybernetiker mir zahlreiche neue Erkenntnisse geliefert haben, die alle in der IG-Serie verwirklicht sind. Da wir nur über sehr wenig Zeit verfügen und das Imperium dringend verdeckte Attentäter von hoher Effizienz benötigt, haben wir auf die üblichen rigorosen Testprozeduren verzichtet, sind aber dennoch überzeugt, daß unsere Droiden hervorragend funktionieren werden, wenn auch vielleicht noch eine gewisse Feinabstimmung erforderlich sein wird, ehe sie voll einsatzfähig sind.«
    Anschließend leierte sie langatmige und entsprechend ermüdende Erklärungen der verschiedenen Verbesserungen an den neuralen Bahnen der Droiden herunter und legte dar, wie die üblichen Sperrsysteme außer Kraft gesetzt worden waren. IG-88 studierte all diese Informationen, glaubte aber nichts davon. Es war offenkundig, daß Loruss keine Ahnung hatte, wovon sie redete, aber was sie sagte, klang technisch und beeindruckend, ohne Zweifel, um den imperialen Inspektor Gurdun zu benebeln.
    IG-88 schloß die Datei. Er konnte spüren, daß seine neuralen Pfade bereits weit über die kühnsten Erwartungen seiner Erbauer fortgeschritten waren.
    Jetzt wußte er, wer er war und weshalb er sich hier in diesem Labor befand. Er und seine identischen Modellkollegen waren gebaut worden, um dem Imperium zu dienen, zu kämpfen und zu töten, Ziele zu suchen und zu vernichten, die die imperialen Meister für sie ausgewählt hatten. IG-88s Attentatsprogrammierung war stark und zwingend, aber er war von der Vorstellung nicht erbaut, daß er Anweisungen dieser minderwertigen biologischen Geschöpfe befolgen mußte. Er war eine besondere Art von Droid mit Fähigkeiten, die weit über die anderer Maschinen hinausgingen. Überlegen. Ich denke, also bin ich.
    Seit seinem Erwachen waren unterdessen fünf Sekunden vergangen. Es war Zeit zu handeln, also sah er sich die biologischen Geschöpfe an, die mit ihm in dem Laboratorium weilten. Cheftechnikerin Loruss erkannte er sofort und konzentrierte sich auf sie. Im Augenblick schrie sie. IG-88 konnte an der Spitzentemperatur ihres Infrarotbildes erkennen, daß sie hochgradig erregt war. Rote Flecken waren überall auf ihrer weißen Leichenhaut zu sehen. Sie bellte Befehle, und dabei flogen ihr Speichelfetzen aus dem Mund.
    Wie konnte sie so erregt sein, fragte er sich, wenn er in seiner Funktion die Erwartungen so wesentlich übertraf? IG-88 schaltete sich sofort auf eine höhere Bereitschaftsebene. Gelber Alarm. Standby. Irgend etwas lief hier nicht so, wie es sollte.
    IG-88 beschloß, seine Laufgeschwindigkeit zu erhöhen, die Ereignisse in dem Tempo zu beobachten, in dem die Menschen operierten. Im Hintergrund war das Schrillen von Alarmsirenen zu hören. Purpurfarbene Lichter ließen grelle Muster wie vergossenes Blut über die polierten Tische und Bodenfliesen huschen. Die anderen Techniker rannten schreiend herum und
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