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Kontrollverlust - Kontrollverlust

Kontrollverlust - Kontrollverlust

Titel: Kontrollverlust - Kontrollverlust
Autoren: Christian Gude
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wie Haselnüsse, ihre Schenkel zuckten wie Hühnerbeine auf dem Schlachtblock. Stark setzte sie auf die Mauerbrüstung, zerriss ihren Slip wie einen Fetzen Papier und versenkte seine pulsierende Lustsäule in ihrer dampfend heißen Möse.

     
    Na also, funktionierte doch! Man musste einfach nur die innere Handbremse lösen. Rünz war stolz auf sich. Diese Leidenschaft, diese Poesie! Weiter so, dachte er, und beugte sich wieder über die Tastatur, als er die Stimme seiner Frau direkt hinter ihm hörte.

    »INTERESSANT.«
    Er zuckte zusammen. »Verdammt«, stotterte er. »Kannst du nicht anklopfen? Wie lange stehst du schon hinter mir? Warum bist du überhaupt wach um diese Uhrzeit?«
    »Tür war auf, konnte nicht schlafen«, sagte seine Frau kurz angebunden.
    »Hm, wirklich interessant«, wiederholte sie nachdenklich mit Blick auf den Monitor. Wie lange lauerte sie schon hinter seinem Rücken? Er drückte hektisch die Tastenkombination Alt+Tab, da aber in diversen Browserfenstern ausschließlich Webseiten geöffnet waren, mit denen er sich auf seine erotisch-literarische Eskapade eingestimmt hatte, machte er die Sache nur noch schlimmer. Als finale Notlösung trat er schließlich kräftig mit dem Fuß gegen den PC.
    »Verdammte Kiste«, murmelte er. »Stürzt permanent ab.«
    »Soso«, gab sich seine Frau ungerührt. »Liest sich ja recht leidenschaftlich – im Gegensatz zur Realität. Unserer Realität. Kannst du denn schreiben? Ich meine   – traust du dir wirklich zu, einen ganzen Roman aufs Papier zu bringen?«
    »Was spielt das für eine Rolle?«, erwiderte Rünz entrüstet. »Kann Bob Dylan singen? Kann Til Schweiger schauspielern? Wichtig ist doch nicht, ob man etwas kann. Wichtig ist, ob man Erfolg hat mit dem, was man tut!«
    Sie schaute ihn an, als hätte sie Zweifel an seiner couragierten Selbsteinschätzung. »Erzähl doch mal von deiner Geschichte. Was hast du dir ausgedacht?«
    »Ach, ich weiß nicht«, kokettierte Rünz, »ist doch nichts Besonderes.«
    »Los jetzt, lass dich nicht so feiern. Die kleine Passage war ja schon recht vielversprechend«, zwinkerte sie ihm lasziv zu.
    Rünz zögerte. Es brachte sicher Unglück, vor der Unterschrift unter den Autorenvertrag Details auszuplaudern. Andererseits fühlte er sich genötigt, den Eindruck zu zerstreuen, er schreibe an einem Porno. Und seine Frau machte den Eindruck, als würde ihr etwas Ablenkung von dem Zusammenbruch ihres Bruders ganz guttun.
    »Also schön. Aber versprich mir, nichts weiterzuerzählen. Auch nicht diesen Weichspülern von der Pilatesgruppe.«
    »Kannst dich drauf verlassen«, beteuerte seine Frau.
    Rünz war skeptisch. Wenn man einer Frau etwas unter dem Siegel der Verschwiegenheit erzählte, konnte man eigentlich gleich ihre zehn besten Freundinnen, Facebook und Radio Darmstadt informieren. Andererseits war er begeistert, dass sich endlich jemand für seine Geschichte interessierte. Also legte er los, erzählte von Vince Stark, der Counter Terrorism Unit in der Oetinger-Villa, Delgados phasenoptimiertem Plasmatronen-Fibrillator im Hochzeitsturm, er erwähnte die Sache mit den Zeitschleifen, den Einsatz auf dem Heinerfest mit einem Riesenrad, das die Rheinstraße plattwalzte, den Start einer Ariadne-Rakete auf dem ESOC-Gelände, er berichtete von Vince Starks Kollegen Tore Tryggvason in Trondheim, einem Grabmal mit rätselhaftem Anagramm auf der Insel Munkholmen und dem Heinigen Gral in den Katakomben unter der Mathildenhöhe, er erzählte von Letitias Vampirdynastie im Amazonasdelta und dem Showdown mit dem Antimaterie-Werfer am Office-Tower.

    Ihr Gesichtsausdruck machte während seines Vortrages eine Metamorphose durch, von Neugier und Interesse über verständnislose Indifferenz bis zu Befremden und Sorge. Er registrierte ihre Skepsis, nachdem er mit seiner kurzen Zusammenfassung durch war.
    »Gut«, schob er nach. »Ich habe das jetzt alles etwas komprimiert dargestellt. Der Plot hat natürlich noch einige Nebenstränge und interessante Randfiguren, da ist zum Beispiel dieser …«
    »Lass mal«, winkte sie ab. Sie schüttelte den Kopf, als befreite sie sich aus einer Art Schockstarre. »Ich kann’s mir schon ungefähr vorstellen.« Dann starrte sie einen Moment nachdenklich ins Leere. »Hast du – ich meine – interessiert sich schon ein Verlag für dein Manuskript?«
    »Noch nicht«, sagte Rünz. »Aber ich hatte da schon einen sehr vielversprechenden Kontakt auf der Frankfurter Buchmesse, dieser Literaturagent hat
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