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Kontinuum des Todes

Kontinuum des Todes

Titel: Kontinuum des Todes
Autoren: E. C. Tubb
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fügte Machen hinzu. »Sehr geschickt. Verdammt geschickt – ich hoffe nur, wir haben genauso viel Glück wie Verstand.«
    Varl teilte diese Hoffnung. In dieser fremdartigen Dimension brauchte er alles Glück, das er finden konnte.
    Vor ihnen war das Glitzern heller geworden, und die seltsamen Gebilde in ihrer Umgebung schienen nähergerückt zu sein. Von allen Seiten kamen sie heran, Formen, die Erdnüssen, Pfannkuchen, rohen Kristallen und seltsamen Asteroiden ähnelten. Reiskörner waren dabei, und allen gemeinsam schien, daß sie kleiner waren als die bisherigen Gebilde, die ihnen begegnet waren.
    Hatte die Geschwindigkeit die Größe der Odile verändert?
    Eine Illusion, die aber eine Erklärung für die scheinbare Verkleinerung dieser Fremdkörper war. Ein Pygmäe, der eine Straße mit Wohnhäusern hinunterging und der sich langsam zu einem Riesen verwandelte. Die Straße würde ihm immer kürzer, die Häuser immer kleiner vorkommen. Trotzdem würden Straße und Häuser immer dieselben bleiben.
    Und die Gefahr genauso wirklich.
    Varl betätigte die seitlichen Steuerungsraketen des Schiffes und sah, wie die glitzernde Kristallwand vor ihnen sich nach einer Seite neigte. Eine Illusion, denn das Schiff hatte sich bewegt, nicht das Leuchten vor ihnen. Jetzt erschien ein neues Hindernis, das sich, während Varl das Schiff erneut in eine andere Richtung steuerte, langsam in eine schlangenförmige, sich windende Monstrosität verwandelte. Dann hatten sie auch diese Bedrohung überwunden.
    »Zu schnell!« sagte Machen von seinem Sitz her. »Wir fliegen zu schnell!«
    Wie Varl es damals getan hatte, als er die Lacerta-Trophäe gewonnen hatte. Das war Jahre her. Und sein Schiff war kein schlankes Rennboot, und die Hindernisse waren keine dahintreibenden Ballons. Er hatte damals gewonnen, weil er für Mikrosekunden den Hypan eingeschaltet hatte. Jetzt besaß er nur die vergleichsweise langsamen Raketentriebwerke, um der Bedrohung durch die fremden Formen zu entkommen.
    Und, wie Machen gesagt hatte, er flog viel zu schnell.
    »Achtung, wir wenden das Schiff!« schrie er. »Ich zähle bis drei!«
    Die Odile drehte sich im Flug, die Triebwerke bremsten jetzt den rasenden Flug. Sekunden später schaltete Varl sie ab, drehte das Schiff wieder und starrte auf die Bildschirme, die ihm zeigten, was vor ihnen lag.
    »Was, zum Teufel, ist das?« fragte Machen.
    Vor ihnen erschien ein kugelförmiges Gebilde aus glitzernden Partikeln, die sich ständig untereinander zu bewegen schienen. Objekte, die wie ein Mückenschwarm in der Luft hingen, die mal ein Stück hin und her ruckten, die dabei aufleuchteten, und dann, mitten zwischen diesen Insekten …
    Varl schloß die Augen, aber auf seiner Netzhaut war immer noch deutlich der Abdruck zu erkennen.
    »Raumschiffe!« stieß Machen ungläubig hervor. »Es sind Raumschiffe!«
     

 
24.
     
    Uralte, mit Narben überzogene, vom Zahn der Zeit zerfressene Schiffe; sie wurden größer, während die Odile sich näherte, waren immer deutlicher zu erkennen, als Varl die Vergrößerung hochschraubte. Die Bismark. Die Aphrodite. Die Warnemünde. Er prägte sich, zusammen mit anderen Einzelheiten, die Namen und Formen der Raumschiffe ein.
    »Sie sind meist sehr alt«, sagte Machen. »Diesen Typ von Außenhülle hatte man schon vor meiner Geburt nicht mehr hergestellt. Was, zum Teufel, machen diese Schiffe hier?«
    Sie bezahlten den Preis für ungenaue Navigation oder einen heimtückischen Angriff. Auch sie waren aus welchem Grund auch immer, in diese fremde Dimension geschleudert worden, trieben führungslos dahin. Vielleicht trieben sie alle auf eine Art Raketenfriedhof zu, wie in früheren Jahrhunderten Segelschiffe in der Sargasso-See verschwunden waren.
    Eine Vermutung, aber Varl hielt sie für realistisch. Wenn es ihnen mit der Odile jetzt gelang, sich an die Spitze dieses gigantischen Schrottplatzes zu schieben, so bestand die Möglichkeit, dort Kreutzals Schiff zu entdecken.
    Als er nach den Kontrollen griff, gleißten plötzlich Farben über die Bildschirme.
    Die insektenartigen Objekte waren zu eiförmigen, riesigen Gebilden von der Größe der Odile angeschwollen, hatten alle Ähnlichkeiten mit Mücken abgelegt. Die Entfernung hatte sie extrem verkleinert.
    Plötzlich verschwand eines der Objekte, nur um Sekundenbruchteile später von der Odile aufzutauchen.
    Die Odile begann zu schlingern, als Varl die Steuerung betätigte und das fremde Objekt im Feuer der Steuerungsraketen badete.
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