Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kontinuum des Todes

Kontinuum des Todes

Titel: Kontinuum des Todes
Autoren: E. C. Tubb
Vom Netzwerk:
letzte Chance wahrnehmen, ihre Mission zu einem Erfolg zu führen? Wäre es nicht besser, mit dem Hypan von hier zu verschwinden?
    Varl griff nach dem Interkom.
    »Achtung, Achtung. Wir werden jetzt beschleunigen. Alle Stationen besetzen. Außenkanoniere Geschütze besetzen. Raketenstart in zehn Minuten von jetzt ab.«
    Er wiederholte die Durchsage, dann kam eine Anfrage von Lydon.
    »Nein«, antwortete Varl dem Mann. »Wir brauchen den Projektor nicht.«
    »Vielleicht hofft er, Kreutzal von den Toten zurückzuholen«, warf Machen ein und übergab Varl den Kurs, den er berechnet hatte. »Leider habe ich keine genauen Zahlen darüber, wie effektiv die Raketen sich unter diesen Bedingungen erweisen. Aber wenn wir diesen Zielangaben folgen, müßten wir in relativer Nähe zu unserem Kurs, den wir treiben, verbleiben. Falls dieser Trieb überhaupt konstant ist, falls sich die Zielpunkte, die ich gewählt habe, nicht bewegen. Falls …« Er verstummte kurz. »Was ich damit sagen wollte, ist, daß wir das Schiff mit Vermutungen und mit Gottes Hilfe steuern müssen.«
    »Sollen wir es lassen?«
    »Hölle, nein! Wenn wir schon dran glauben müssen, dann in aller Herrlichkeit!«
    Eine Euphorie, die sich schnell in eine Depression verwandeln konnte, aber im Augenblick schien die gesamte Besatzung in guter Stimmung zu sein. Immerhin geschah etwas, das tatenlose Abwarten hatte ein Ende. Varl überprüfte noch einmal seine Messungen, schaute auf das Chronometer, legte seine Hände auf die Kontrollen.
     
    Die Odile erwachte zum vollen Leben.
    Ein pulsierendes Brummen war überall im Schiff zu hören, als die Raketen ihr Feuer spuckten und es vorantrieben. Varl beobachtete die fremdartigen Formen, denen sie sich näherten, die sie passierten, die dann von neuen ersetzt wurden. Nach und nach erhöhte er die Geschwindigkeit, hielt die Richtung genau ein, die Machen vorgegeben hatte. Jetzt stellten sich feine, fast unmerkliche Veränderungen des Kurses ein.
    »Links«, warnte Machen. »Nach links aufpassen!«
    Eine Spirale hatte sich in eine schaumartige Masse mit lauter speerförmigen Auswüchsen verwandelt. Die Bedrohung blieb seitlich hinter ihnen zurück, während die nächste vor ihnen schon lauerte. Es war eine bizarre Kombination aus Kegeln und Spitzen und abgerundeten Wucherungen. Das Ganze löste sich auf zu einem gigantischen, sanft schimmernden Netz.
    Varl drückte auf einen Warnknopf und erhöhte die Geschwindigkeit noch einmal. Das Netz wurde größer, kam näher, dann war die Odile hindurch, lose und zerfetzte Fäden hinterlassend.
    »Mein Gott«, keuchte Machen erleichtert. »Das war knapp.«
    Zu knapp. War das Gebilde dazu dagewesen, sie abzufangen? Und wenn ja, wie? Vor ihnen war freier Raum gewesen, und dann, ohne Vorwarnung, war dieses Netz erschienen.
    Varl betätigte einige Kontrollen, als ein neues Gebilde vor ihnen auftauchte – eine Art dicker, runder Ball mit rätselhaften Klumpen daran, der bisher noch nicht zu sehen gewesen war. Die Odile erzitterte, als die Kurskorrektur vorgenommen wurde, dann blieb die Kugel hinter ihnen zurück, als sie sie seitlich passiert hatten. Das rätselhafte Ding hatte die Größe eines Planetoiden gehabt, und ein Zusammenstoß hätte katastrophale Folgen zeitigen können.
    Vor ihnen schimmerte etwas Neues auf, und da hatte Varl eine Idee.
    »Lydon!« rief er in ein Mikrofon. »Können Sie die Polarität Ihrer Maschine umdrehen?«
    »Umdrehen? Ich verstehe nicht …«
    »Den Effekt umkehren, eine Strahlung abgeben lassen, die von etwas Totem stammt, statt von etwas Lebendigem.« Warum kapierte der Mann so langsam? »Einen negativen Effekt anstelle eines positiven. Ist das möglich?«
    »Ich weiß es nicht. Ich …«
    »Versuchen Sie’s. Nun machen Sie schon!«
    Als Varl die Verbindung unterbrach, fragte Machen: »Du meinst, das wird funktionieren?«
    »Es könnte sein. Es ist eine Chance.«
    »Die Pole einfach umkehren«, sann der Navigator. »Wenn also die eine Strahlung als Köder wirkt, müßte das genaue Gegenteil abstoßend wirken. Hoffen wir, daß das klappt. Du denkst an das, was uns in diesen Raum geschleudert hat?«
    Varl nickte.
    »Hast du uns deshalb so lange treiben lassen?«
    »Wir sind gekommen, um Kreutzal zu finden.«
    »Richtig, aber das fremde Monster könnte immer noch auf uns warten, und du wolltest vermutlich die Chance unseres Überlebens erhöhen. Also brauchten wir einen Grund, um unauffällig dahin treiben zu können, damit der Gegner uns vergißt«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher