Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kontinuum des Todes

Kontinuum des Todes

Titel: Kontinuum des Todes
Autoren: E. C. Tubb
Vom Netzwerk:
Kameraden, der immer noch über Varl gebeugt dastand. »Irgendeine Veränderung?«
    »Keine. Die Haut welk und kühl, etwas Schweiß. Atmung leicht. Keine Reaktion auf Schmerzstimulanz.« Er zeigte eine Nadel, mit der er unter einen Fingernagel gestochen hatte. »Vielleicht wäre es besser, wir legten ihn aufs Bett.«
    »Das sähe besser aus.«
    »Und? Das kann ich nicht allein.«
    »Und mein Rücken erlaubt mir nicht, ein solches Gewicht anzuheben.« Der ältere der Männer rief hinaus in den Gang: »Hans! Pack mal mit an, schnell!«
    »Krank?« Der dritte Soldat musterte den Gefangenen, als er heran war. »Oder habt ihr ihn vermöbelt?«
    »Wir haben ihn nicht angerührt. Hilf Frank mal, ihn auf das Bett zu heben.« Der Mann trat zurück, um Platz zu machen. »Na los, ihr beiden, fangt an.«
    Die beiden angesprochenen Wachen bückten sich, hievten den Mann in die Höhe, legten ihn auf das Bett. Einen kurzen Augenblick später entspannten sie sich, streckten ihr Rückgrat durch, reckten sich – und vergaßen dabei die Gefahr, die ein verzweifelter Mensch darstellte. Zu spät wurde es ihnen wieder bewußt.
    Hans ging zu Boden, als eine Handkante seinen Hals traf. Frank folgte ihm Sekundenbruchteile später auf den Boden nach – ihn hatte dieselbe Hand in das Genick getroffen. Der Anführer der kleinen Gruppe sprang einige Schritte zurück, als Varl sich erhob und auf ihn zuhechtete. Er wollte noch einen Warnruf ausstoßen, während er mit einer Hand an seinem Waffengurt herumfummelte, dann erstarrte seine Hand, und er vergaß den Warnschrei, als er eine Hand an seiner Kehle spürte und ein Daumen sich unterhalb seines rechten Auges in die Haut bohrte.
    »Ein Laut, und ich blende dich«, sagte Varl. »Auf die Knie, los!«
    »Du bist verrückt«, stieß der Mann hervor. »Es besteht kein Grund für dein Verhalten, wir …«
    »Still!« Varl ließ die Kehle des Mannes fahren und zog ihm den Nadelstrahler aus dem Halfter. »Los, hoch und hinaus!«
    »Ich sage dir doch …!«
    »Hinaus!« Die Pfeile dieser Waffe waren nicht tödlich, aber der Knauf des Strahlers konnte einen Schädel zertrümmern, wenn ein so kräftiger Arm wie Varls ihn niedersausen ließ. »Den Gang entlang und dann nach oben. Na los, verdammt!«
    Wahnsinn – er konnte dieses Spiel nicht gewinnen, aber es war den Versuch wert. Und es bestand immer eine geringe, aller Logik widersprechende Chance, daß er hinauskommen würde. Hinaus ins Freie, in die Sonne, in die Freiheit, auf die er bei diesem Spiel setzte. Er mußte es versuchen, koste es, was es wolle.
    Sie ließen ihn drei Stockwerke lang gewähren, bevor sie ihn niedermachten.
     

 
2.
     
    Sie war groß und blond, hatte eine gute Figur und verzog gerade den Mund, als habe sie etwas Übles geschmeckt. Ihre Stimme und ihre Augen paßten zu der Uniform: sie waren scharf und in kühlem Blau gehalten.
    »Kurt Varl, Sie haben mich enttäuscht. Ich hatte gehofft, es mit einem intelligenten Menschen zu tun zu haben.«
    »Captain Varl.«
    »Ihre Lizenz wurde Ihnen zusammen mit Ihrer Verurteilung entzogen. Und zwar«, fügte sie hinzu, »wegen mehrfachen Mordes und mutwilliger Zerstörung fremden Eigentums. Oder wollen Sie behaupten, Sie wären unschuldig?«
    »Hinrichtung ist kein Mord.«
    »Und Sie töteten kraft Ihres Amtes als Captain, um eine Meuterei zu verhindern.« Sie hob ein wenig die Schultern, um ihr Desinteresse an seinen Argumenten zu unterstreichen. »Wie ich schon sagte, Varl, Sie sind ein Narr.«
    »Und Sie, Major, was sind Sie?«
    »Sie erkennen meine Uniform?«
    »Ich kann Schulterklappen lesen.«
    »Dann geben Sie auch zu, daß ich über Ihnen stehe?«
    »Nicht dort, wo es darauf ankommt.« Ganz plötzlich wurde Varl des Spiels überdrüssig. »Im Venegianischen Sektor hatten wir einen bestimmten Ausdruck für Frauen wie Sie. Sie waren alle gut gebaut, sahen gut aus, hatten maßgeschneiderte Uniformen und einen hohen Rang. Aber das einzige Schlachtfeld, auf dem sie sich je betätigten, war ein Bett.« Er fing die Hand, die auf sein Gesicht zielte, mit hartem, sicheren Griff in der Luft ab, hielt ihr Handgelenk wie ein Schraubstock umklammert. »Mit wem kämpfen Sie dort, Major?«
    Für Sekunden starrten sie sich nur an, dann riß sie ihre Hand mit unerwarteter Kraft los. »Ich hätte es wissen müssen«, sagte sie bitter. »Ein Tier, eine Bestie auf zwei Beinen. Wer sonst hätte neun Menschen umbringen und eine wertvolle Schiffsladung vernichten können? Sie gehören noch in das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher