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Kontinuum des Todes

Kontinuum des Todes

Titel: Kontinuum des Todes
Autoren: E. C. Tubb
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dunkle Zeitalter.«
    Varl schwieg eine Weile, schaute sich in dem Raum um, in dem sie sich befanden, sah hinaus aus dem Fenster zu den fernen Hügeln am Horizont, den Wolken, dem Erdboden tief unter ihnen. Die Sonne stand tief am Himmel, schickte lange, breite Strahlen aus Gold, Karmesinrot, Rosa und Orange über den Himmel und in diesen Raum. Für einen kurzen Moment schien es der Frau, als verklärten diese Strahlen den Mann vor ihr zu einem antiken Götterbild. Als er sich umwandte, verschwand dieser Eindruck sofort.
    »Wenn Sie sich über mich lustig machen wollen, so wird das nicht gelingen«, sagte er gleichmütig. »Ich würde alles so noch einmal machen, wenn es notwendig wäre. Es waren Verbrecher, das wissen Sie. Das Gericht wußte es auch – aber die Ladung gehörte dem Pui-Chi-Konsortium, und so mußte Wiedergutmachung geleistet werden. Also wurde ich verurteilt, die Regierung zahlt, und jeder ist zufrieden.«
    »Sie vermuten selbstsüchtige Berechnung?«
    »Das, und Dummheit – meinerseits. Ich hätte mir nehmen sollen, was nur möglich war, und damit verschwinden. Statt dessen brachte ich das Schiff zurück, lieferte die Passagiere ab und stellte mich.« Varl schaute auf seine Hände, verkrampfte die Finger zu Fäusten. »Das war das letzte Mal, Major, das verspreche ich Ihnen.«
    Kühl merkte sie an: »Sie werden sehr alt sein, bevor man Sie herausläßt. Alt und gebrochen und vielleicht verrückt. Neun Männer, Varl – das ist eine schwere Schuld, und Sie können von Glück sagen, daß es nicht mehr sind. Die Soldaten, die wir schickten, hätten sterben können. Hätte man dank der Überwachung nicht sofort Ärzte hingeschickt, wären sie gestorben, und Sie sähen sich einer neuen Anklage gegenüber. Denken Sie darüber nach. Denken Sie mal nach!«
    »Das habe ich getan«, sagte er. »Und?«
    »Wie wichtig ist es Ihnen, von hier fortzukommen?«
    »So sehr, daß ich Ihnen den Hals umdrehen werde, wenn Sie ein schäbiges Spiel mit mir treiben.«
    »Das glaube ich Ihnen.« Ihr Blick traf auf seinen. »Sie glauben, das könnten Sie tun?«
    »Es wäre mir ein Vergnügen, es zu probieren.«
    »Ihre Art von Vergnügen.« Ärger schwang in ihrer Stimme mit. »Verletzen, Töten, andere springen zu lassen, wie es Ihnen paßt – das ist kindisch. Das ist ein bösartiges, gedankenloses Kind, das da aus Ihnen spricht.«
    »Ein Tier«, sagte er. »So haben Sie mich genannt. Aber selbst ein Tier hat Empfindungen. Was wollen Sie von mir?«
    »Sie.«
    »Mehr nicht?«
    »Gibt es noch mehr?« Sie wandte sich ab und schenkte Wein aus einer Karaffe in ein Glas, das sie dann anhob, um die zarte Färbung der Flüssigkeit zu studieren. »Ein Abkommen, Varl. Ihr Urteil wird im Gegenzug für Ihre absolute Zusammenarbeit mit uns aufgehoben. Ich warne Sie aber auch gleich, daß Ihr Teil der Abmachung der schlimmere sein könnte.« Sie schenkte ein zweites Glas ein, hielt es ihm hin. »Trinken wir darauf?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Sie wollen lieber zurück in die Zelle? Dasitzen und warten, was geschieht? Was wird man sich als nächstes einfallen lassen – Sie in heißem Öl sieden, in flüssiges Blei tauchen? Mögen Sie das? Sind Sie etwa Masochist?«
    Ruhig sagte er: »Das ständige Auslösen von Schmerz kann eine gewisse Immunität dagegen erzeugen, wie uns jene Leute beweisen, die sich etwa an Peitschenhiebe gewöhnt haben. Es kann sogar empfindungsmäßig das Gegenteil eintreten. Wer weiß, vielleicht bin ich nach einiger Zeit soweit, daß ich freudig darauf warte, das Gefühl brechender Knochen zu spüren. Schließlich findet ja alles nur im Gehirn statt.«
    »Sie Bastard!«
    »Tja.«
    Die Frau starrte in ihren Wein und sagte abrupt: »Wir brauchen Sie.«
    »Wer ist wir?«
    »Die Erd-Konföderation. Der Kontroller. Die Flotte, jedes elende Schiff im All. Unsere Nachkommenschaft. Wollen Sie noch mehr hören?«
    »Fangen Sie mit Ihrem Namen an.«
    »Major Erica Borken. Zentrale-Computer-Abteilung, Sektion Wahrscheinlichkeit und Analogie, Spezial-Abteilung, Sonderkommando.«
    »Wieso mich?«
    »Ihre Charakteristika. Wir brauchen eine bestimmte Sorte Mensch, und davon gibt es leider nicht viel. Er muß relativ primitiv sein und doch Grips haben. Es muß ein mutiger Mann mit einem Killer-Instinkt sein, der aber auch etwas davon versteht, eine Situation zu analysieren. Jemand, der Erfahrung im Weltraum hat. Der mit Menschen umgehen kann. Der Anweisungen erteilen und auch durchsetzen kann. Einen Kämpfer. Jemand, der
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