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Konigs-Schiessen

Konigs-Schiessen

Titel: Konigs-Schiessen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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bereitwillig erzählt, was er wußte.
    »Nach sechs, acht Bierkes krisse jeden am reden«, griente Ackermann zufrieden.
    Geldek war mit einem dicken Auftrag an der Altbausanierung der Waalkade beteiligt gewesen, aber schon ein paar Wochen nach der Fertigstellung der ersten Gebäude hatten sich schwere Baumängel gezeigt.
    »Nich’ nur, dat der aus dem Projekt rausgeflogen is’, dat ihm locker 1,8 Millionen gebracht hätte, nee, die Stadt Nijmegen stellt auch noch Regreßansprüche in Höhe von ’ner guten Million.«
    »Ganz hübsche Summen«, nickte Toppe. »Das dürfte selbst Geldek nicht so leicht wegstecken.«
    »Ach wat, der Typ is’ doch total abgezockt. Der plündert sein Schweizer Nummernkonto, un’ dann nix wie ab inne Sonne. Südamerika, ich komme!«
    Toppe warf die Kippe in den Rinnstein und rieb sich die Stirn. »Vielleicht haben Sie gar nicht so unrecht, Ackermann. Ich muß mich wohl ein bißchen ranhalten. Aber erst mal schönen Dank für die schnelle Arbeit.«
    »Gott«, winkte Ackermann ab, »dat macht man doch immer wieder gern. Haben Sie übrigens schon mitgekriegt, wat bei uns los is’? Nee? Wie’t aussieht, haben die diesen Motorradfreak gefunden. Breitenegger fuhr grad mit en paar Jungs nach Goch, um den zu kassieren.«
    »Wirklich nach Goch?« lachte Toppe. »Das wird ja Balsam auf Walters Seele sein.« Er verabschiedete sich schnell von Ackermann, packte sein Werkzeug zusammen und ging hinein, um Heinrichs anzurufen und zu gratulieren. Wenn die ihren Fall jetzt wirklich abschließen konnten, würde er selbst wohl in aller Ruhe am Verhoevenmord weitermachen können.
    » Danke, danke, Helmut, aber bloß keine Vorschußlorbeeren. Noch habe ich mit dem nicht gesprochen. Weißt du, was das Schönste ist? Der Typ wohnt gleich bei mir um die Ecke. Den muß ich schon zigmal auf seiner Maschine gesehen haben.. Jetzt bin ich bloß gespannt, ob die den auch zu Hause erwischen, diesen Korten.«
    »Wie heißt der?«
    »Kurt Korten, wieso?«
    »Mensch, das gibt’s doch nicht!« Soviel Zufall konnte selbst Toppe nicht verpacken.
    »Ich habe die Unterlagen hier vor mir liegen. Ein mittelschwerer Junge, würde ich sagen. Da kommt einiges zusammen.« »Hast du auch was über eine Schießerei in Duisburg dabei?« Toppe wollte es immer noch nicht glauben.
    »Ja, genau, am Bahnhof. Aber woher weißt du das?«
    Toppe antwortete nicht.
    »Hee, bist du noch dran?«
    »Doch, doch, ich versuche nur gerade, das auf die Reihe zu kriegen. Kurt Korten.. bei dem war ich auch gerade gelandet.«
    »Bei deinem Mord in Keeken?«
    »Ich bin in zehn Minuten da!« Damit knallte Toppe den Hörer auf die Gabel und fischte mit der anderen Hand seine Jacke von der Garderobe.
    »Gabi!« brüllte er.
    »Ja?« kam es leise von oben.
    »Ich muß weg. Bin zeitig zurück.«
    Als Gabi an die Treppe kam, war er schon aus dem Haus.

29
    Äußerlich war Kurt Korten in jeder Beziehung mittelmäßig. Er war mittelgroß, von mittlerer Statur, trug sein braunes Haar mittellang und mittelmäßige Kleidung; aus dem Rahmen fielen lediglich seine außerordentlich müden Augen – man hatte den Eindruck, daß er sie nur unter Aufbietung aller Kraft offenhalten konnte – und sein breites weiches Ruhrdeutsch, wenn er sich dazu herabließ, etwas zu sagen.
    Seine Persönlichkeit jedoch war alles andere als mittelmäßig. Der Mann war von einer unerschütterlichen Kälte.
    Keinen Augenblick hatte er sich seiner Verhaftung widersetzt, sich nicht einmal besonders erstaunt gezeigt, nur schweigend und herablassend gegrinst. Heinrichs konnte man mit genau dieser Art zur Weißglut bringen, und er hielt sich deshalb wohlweislich zurück und überließ Breitenegger und Toppe weitestgehend die Vernehmung.
    Breitenegger schien solche Typen immer richtig zu genießen. »Dir vergeht dein Grinsen schon noch, mein Junge, wenn erst der ED aus deiner Bude zurückkommt. Die bringen uns bestimmt ein paar nette Dinge mit.«
    Korten zuckte die Achseln. » Kann man hier wat zu Rauchen kriegen?«
    Sie löcherten ihn nach seinen Alibis für die Tatzeiten; »müßt’ ich ma’ drüber nachdenken, wenn ich Zeit hab’«; Toppe fragte immer wieder nach dem Schützenfest und Geldek; darauf reagierte Korten nur insofern, daß er anfing, hingebungsvoll und ausdauernd in der Nase zu popeln.
    Endlich kam Berns, einen Riesenwortschwall über die verfluchten Überstunden vor sich hertreibend und knallte ihnen einen Stapel Nummernschilder, eine blaue Strickmütze und einen Revolver,
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