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Konigs-Schiessen

Konigs-Schiessen

Titel: Konigs-Schiessen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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fraglich. Aber Ackermann grinste spitzbübisch, und später im Auto meinte er: »Der Bruder von meiner Frau arbeitet in der Gemeindeverwaltung in Nijmegen. Von dem krieg’ ich dat schon raus. Ganz privat, versteht sich. Nee, kucken Se nich’ so, Chef, Sie müssen nich’ mit hin. Ich sach Ihnen heut’ noch, wat läuft.«
    Zu Hause aß er rasch ein Butterbrot im Stehen und wollte dann gleich mit seinen beiden Fotos raus nach Keeken, aber Gabi hatte überhaupt kein Verständnis.
    »Das kannst du genauso gut noch nach Neujahr machen.«
    »Die Zeit rennt mir weg. Siehst du das denn nicht?«
    »Doch. Aber soll ich dir mal was sagen? Es ist mir egal. Du wolltest diese Silvesterfete haben. Du hast zweiunddreißig Leute eingeladen. Und jetzt willst du mich mit den ganzen Vorbereitungen alleine hängen lassen.« Toppe seufzte.
    »Schick jemand anderen los.«
    »Wen denn? Du weißt doch, daß der Stasi mir..«
    »Vielleicht ist Astrid zu Hause. Die macht das bestimmt.«
    Astrid war tatsächlich in ihrer Wohnung. Nein, sie hatte nichts Besonderes vor, und natürlich würde sie ihm helfen, das wisse er doch. Er solle mit den Fotos vorbeikommen und sie einweihen.
    Zwanzig Minuten später klingelte er an der Tür der Einliegerwohnung in ihrem Elternhaus.
    Der Fall hatte ihn in den letzten Wochen derart in Anspruch genommen, daß er kaum noch an sie gedacht hatte, und auf der Fahrt hierher hatte er befriedigt festgestellt, daß er wohl darüber hinweg war, aber als sie jetzt vor ihm stand, war es sofort wieder da.
    Sie strahlte ihn weich an, und wie immer war ihre Kleidung ein Angriff auf seine Standhaftigkeit: schwarze Leggings und darüber nur eine weiße, lange Bluse. Außerdem war sie barfuß.
    »Komm doch rein.«
    Die Wohnung war klein, ein Wohnschlafraum, eine winzige Küche, ein Bad, aber sehr schön eingerichtet. Alles in Weiß, Schwarz und einem leuchtenden Blau aufeinander abgestimmt und sehr teuer. Hier konnte sie die Fabrikantentochter nicht leugnen. Trotzdem waren die Räume ungeheuer gemütlich.
    »Warum willst du eigentlich ausziehen? Ich würde mich hier sehr wohl fühlen.«
    »Ja? Das ist schön. Aber mir sind meine Eltern einfach zu nah. Ich fühl’ mich hier immer noch wie ein großes Kind. Trinkst du einen Tee mit mir?«
    »Gern.« Er setzte sich aufs Sofa und sah ihr zu, wie sie ruhig den Tee in die Becher goß, die schon auf dem Tischchen gestanden hatten.
    Während er ihr die neuesten Entwicklungen im Verhoeven-Fall erzählte, hockte sie mit angezogenen Beinen im Sessel, hörte konzentriert zu und nickte nur dann und wann. Dabei spielte sie die ganze Zeit mit ihrem Zopf, öffnete schließlich die Spange und triselte das lange Haar auseinander.
    »Gut, ich habe Zeit. Ich kann gleich losfahren, wenn du willst.«
    Dabei stand sie auf und ging zur Stereoanlage. Die Platte hatte schon auf dem Plattenteller gelegen: Suzanne Vega.
    »Magst du die?«
    »Ja, sehr.«
    Sie drehte sich entschlossen um und kam zu ihm. Dicht vor ihm blieb sie stehen.
    »Und mich?«
    »Astrid, bitte..«
    Aber sie hockte sich vor ihn hin, so daß ihre Augen auf einer Höhe waren.
    »Magst du mich?«
    »Ja«, antwortete er barsch, »ja, ich mag dich sehr gern, aber.. aber mehr ist es nicht.«
    »Bist du ganz sicher?«
    »Nein.«
    »Küß mich.«
    »Nein.«
    Mit einer geschmeidigen Bewegung glitt sie auf seinen Schoß und nahm seinen Kopf in ihre Hände. »Ich will mit dir schlafen, Helmut.«
    Er focht einen kurzen, harten Kampf mit sich selbst, den er verlor. Ihre Brüste waren so herrlich, wie er sie sich immer vorgestellt hatte, und ihre heftigen Reaktionen auf seine Berührungen, ihr leises Stöhnen, ihre Küsse, ihre Hände machten ihn völlig verrückt. Erst als sie anfing, den Reißverschluß seiner Hose zu öffnen, kam er wieder zu sich. Er hielt ihr die Hand fest und räusperte sich.
    »Komm«, sagte er leise, den Mund an ihrem Hals, »laß mich wieder auf die Erde zurück, ja?«
    Sie versteifte sich in seinen Armen und holte tief Luft. Für eine Sekunde bewegte sie sich nicht. Dann stand sie ruckartig auf und begann, sehr konzentriert, die Knöpfe an ihrer Bluse zu schließen.
    Er kam sich vor wie ein Idiot. »Weinst du?«
    »Nein.« Aber sie sah ihn nicht an, und er hätte darauf schwören können. »Nein, noch nicht.«
    »Es tut mir leid, Astrid.«
    »Vergiß es!« Das kam ganz hart.
    »Bist du sauer?«
    »Vergiß es; ich will nicht darüber reden.«
    »Okay.« Er suchte nach dem guten Abgang, den es nicht geben konnte, wollte
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