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Konigs-Schiessen

Konigs-Schiessen

Titel: Konigs-Schiessen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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seinen Gedanken heraus.
    Gabi lachte. »Stimmt, ja. Aber jetzt: der reinste Adonis. Halt doch mal eben bei Golatten; wir haben keine Milch mehr im Haus.«
    Gabi hatte der Urlaub auch gut getan. Vierzehn Tage Zweisamkeit; sie hatten fast jeden Tag miteinander geschlafen. Wie lange war das her, daß es so zwischen ihnen war? Vor Christians Geburt. Zwölf Jahre, mein Gott!
    Natürlich hatten sie sich diesen Urlaub eigentlich auch nicht leisten können, so kurz nach dem Hausbau, aber trotzdem. Ein neues Auto wäre auch fällig, sein alter Passat hatte immer mehr Mucken. Und für den Leiter des Ersten Kommissariats war die Rostlaube sowieso wenig passend. Den Gedanken schob er schnell beiseite. So was war ihm bisher schließlich immer egal gewesen.
    Er hielt auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt.
    »He«, meinte er und legte seine Hand auf ihr Knie, »sollen wir beide nicht heute abend ganz schick essen gehen? So als Urlaubsausklang.«
    Sie hob nur die Schultern und stieg aus, beugte sich aber noch mal herein. »Also, ich find’ das nicht so gut. Wir waren so lange weg. Die Kinder haben auch mal wieder Rechte. Und ich will auch nicht schon wieder meine Mutter …«
    »Mensch, komm«, murrte er – der Alltag hatte ihn wieder – »na gut, dann nehmen wir die Jungs eben mit.«
    »Ach, Helmut«, seufzte sie nur und ging in den Laden.
    Sein Gewissen meldete sich sofort. Sie hatte ja recht, über tausend Mark nur für ihn. Und sie war eben auch schon wieder im Trott.
    Ob er mal Breitenegger anrief und fragte, was so für Montag anlag? Er verwarf die Idee schleunigst wieder. Noch zwei Tage freie Gedanken. Es würde ziemlich merkwürdig sein, nur mit Breitenegger und Heinrichs zu arbeiten. Ohne van Appeldorn, das kannte er schon gar nicht mehr. Aber Norbert van Appeldorn war Vater geworden und seit Mai im Erziehungsurlaub.
    »Genau«, entschied er sich, »den ruf ich gleich mal an. Vielleicht kommt er ja heute abend auf ein Glas rüber.«

2
    Minneken Kuipers, die Frau mit der Bratpfanne, hatte sofort ihren Laden abgeschlossen und war schnurstracks zum Polizeipräsidium geradelt. Dort hatte sie der Beamte, bei dem sie ihre Anzeige aufgab, an eine Sonderkommission der Kripo im ersten Stock verwiesen, wo sie außer Atem und ein wenig zerzaust Platz nahm und ihre Geschichte erzählte.
    »Bratpfanne?« Heinrichs starrte sie verblüfft an.
    »Ja, sicher«, nickte sie, »oder glauben Sie etwa, ich laß’ mir von so einem Schnösel einfach meine Tageseinnahmen klauen?!«
    Ihr Haushaltswarenladen in der Oberstadt war seit vier Generationen im Familienbesitz, und sie war nun – unverheiratet und kinderlos – die letzte, die den alten Klever Namen Kuipers repräsentierte.
    »Nein, nein, aber Sie haben., wieso Bratpfanne?« Kommissar Heinrichs konnte sich, wenn er die Frau so ansah, kaum vorstellen, daß sie diesen Täter in die Flucht geschlagen haben wollte. Sie war sicher Ende Sechzig, klein und schmal, mit einem Mäusegesicht und flinken Augen.
    Sein Erstaunen war ihr unverständlich.
    »Na, die Pfannen stehen doch direkt bei der Kasse. Und als der mit der Mütze vorm Gesicht und diesem Pistolendings reinkam, da könnt’ ich doch nicht lange fackeln. Ich hab’ mir eine anständige Pfanne gegriffen, mit Stahlboden, und ihm eine verpaßt. Mitten auf die Zwölf.« Sie kicherte.
    »Mitten auf die Zwölf, so, so«, meinte Breitenegger, der bisher schweigend, die obligatorische Pfeife im Mundwinkel, ihre Aussage zu Protokoll genommen hatte.
    »Liebe Frau, das war ganz schön gefährlich.«
    »Wieso gefährlich? Ich war doch schneller.«
    »Das hätte trotzdem danebengehn können. Wir kennen den Täter nämlich. Wie sah übrigens seine Waffe aus?«
    »Das war so eine, wie die in diesen Cowboyfilmen die immer haben; mit so ’nem Drehdings.«
    Breitenegger brummte zustimmend.
    »Ich hab’ mir das übrigens gleich gedacht«, bemerkte sie spitz.
    »Was haben Sie sich gedacht?«
    »Daß dieser junge Spund mit dem Moped, Ihr grüner Kollege, den nicht mehr kriegt.«
    Sie erzählte von dem Polizisten, der gerade am Laden vorbeigekommen war und die Verfolgung aufgenommen hatte.
    Heinrichs rief bei den Kollegen von der Schutzpolizei an. »Das muß Look gewesen sein«, erfuhr er. »Wir haben gerade die Meldung reinbekommen. Er hat am Fischmarkt einen Unfall gebaut; ziemlich schwer verletzt wohl. Die Zeugen sagen, er sei hinter einem Motorradfahrer hergewesen. Wir haben hier schon zwei Beschwerden liegen, weil er in verkehrsgefährdender Weise
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