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Konigs-Schiessen

Konigs-Schiessen

Titel: Konigs-Schiessen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Trenchcoats hoch.
    »Hallo«, lächelte sie. Sie schien ganz ausgeschlafen.
    Schweigend gingen sie nebeneinander an einem breiten, zweigeschossigen Backsteinhaus vorbei auf die Kirche zu. An der Hecke um den ganzen Friedhof herum standen Menschen, die gespannt das Treiben beobachteten. Einige hatten sich nur ihren Mantel über den Schlafanzug gezogen und Pantoffeln an den Füßen. Es schüttete aus der niedrigen Wolkendecke, aber das schien sie alle nicht zu stören.
    Schon von weitem hörte er Berns, den Chef vom Erkennungsdienst brüllen: »Ich brauch’ mehr Licht, verdammte Hacke!« »Morgen, Herr Toppe«, der Kollege von der Schutzpolizei tippte sich an den Mützenschirm und hielt ihnen das Törchen auf.
    Der Tote lag auf dem Kiesweg, der parallel zur Kirche verlief.
    Berns redete auf den Polizeifotografen ein. Weiter hinten auf dem Weg hockte van Gemmern, der zweite ED-Mann, und stocherte in der Erde herum. Der Notarzt schloß gerade seine Tasche; Toppe sah ihn fragend an. »Und?«
    »Schußverletzung. Sieht so aus, als sei die Kugel direkt ins Herz gegangen. Er war wohl sofort tot.«
    Astrid war zu van Gemmern rübergegangen und hatte sich neben ihn gehockt. »Hey, du.«
    »Scheiß Regen«, gab er nur zurück, ohne aufzublicken. Sie kniff die Lippen zusammen.
    Berns kam, als er Toppe entdeckte, sofort herüber. »Wenn’s so weitergießt, ist aber Essig mit Spuren, das sag’ ich Ihnen gleich.« Toppe antwortete nicht, er kannte Berns lange genug, sondern ging zurück zu dem Beamten von der Schutzpolizei.
    »Wer ist der Tote, und wie ist es passiert?«
    »Also, der Mann heißt Heinrich Verhoeven, ist siebzig Jahre alt und hat die Bäckerei hier. Er war auf dem Rückweg vom Schützenfest, als er erschossen wurde.«
    »Zeugen?«
    »Ja. Sein Bruder und dessen Schwiegertochter waren bei ihm und..«
    »Und ich, Herr Kommissar«, sagte ein Mann an der Hecke hinter ihm.
    Toppe drehte sich um.
    »Bongartz«, stellte der Mann sich vor. Er hatte eine Fahne und war ein Kollege von der Polizeidienststelle in Rindern, die auch für die umliegenden Dörfer zuständig war.
    »Ich war privat hier. Ich komm’ nämlich gebürtig aus Keeken, müssen Sie wissen. Und wenn hier Schützenfest ist, hab’ ich immer dienstfrei.«
    »Was ist passiert?«
    »Ich war so fuffzich, sechzich Meter hinter den Verhoevens, mit meinem Freund Tebartz; das ist der Küster hier. Bei dem übernachte ich schon mal, wenn ich was getrunken habe.«
    Der Regen hatte den Mann völlig durchnäßt und lief ihm von den strähnigen Haaren herunter über das Gesicht. Er wischte sich die Stirn.
    »Wir gehen also hinter denen und ich sag’ noch:,Die arme Ingeborg’, die beiden Alten hatten nämlich gut getankt, und da hör’ ich den Schuß. Sehen konnte ich nichts wegen der hohen Hecke. Aber ich höre die Ingeborg schreien und renne los, und da liegt der Heinrich mit dem Gesicht nach vorne auf dem Weg. Und ich frage:.Von wo kam der Schuß?’, aber die Ingeborg schreit nur. Und ich gucke mir an, wie Heinrich da liegt, und ich mein’ auch, ich hätte was gehört, und dann bin ich hier in die Richtung gelaufen. Aber dann war nichts mehr zu hören, und sehen konnte ich auch nichts. Und dann kamen auch schon alle angelaufen. Ich habe dafür gesorgt, daß hier keiner auf den Friedhof kommt, damit nicht alles zertrampelt wird.«
    Toppe nickte. »Außer Ihnen, dem Küster und den Verhoevens ist also nach dem Schuß keiner auf dem Friedhof gewesen, bis die Polizei kam?«
    »Nee, keiner, das kann ich beschwören. Ich bin zwar nicht ganz nüchtern, aber mein Einmaleins hab’ ich drin.«
    »Wo sind die anderen Zeugen?«
    »In der Kirche.«
    Toppe stutzte.
    »Wir konnten die doch nicht hier draußen im Regen lassen. Tebartz hat die Kirche aufgeschlossen und sitzt jetzt bei den beiden da drin.«
    »Schützenfest war heute, sagten Sie?«
    »Ja, der letzte Tag; Krönungsball. Da wären übrigens noch ein paar Leute, die was Verdächtiges gesehen oder gehört haben.«
    Toppe überlegte. Es war immer ratsam, möglichst sofort mit den Zeugen zu sprechen, bevor ihre Phantasie die Lücken ihrer Beobachtungen füllte.
    Bongartz bot an, mit den Leuten im Schützenhaus zu warten. Toppe schickte den Polizeibeamten mit.
    Astrid, die jetzt wieder neben ihm stand, lugte unter ihrer Kapuze hervor. »Soll ich nicht mitgehen und schon mal mit der Befragung beginnen?«
    Sie sah aus wie ein kleines Mädchen.
    »Nein, kommen Sie lieber mit mir.«
    Toppe öffnete die schwere Kirchentür
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