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Konigs-Schiessen

Konigs-Schiessen

Titel: Konigs-Schiessen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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nach dem anderen kamen die Keekener herein, schritten die Reihe langsam ab und stellten sich dann ans Fenster. Mit jedem Schützenbruder sanken Toppes Hoffnungen um einige Meter. Zwar hatte er ihnen eingebleut, nichts zu sagen und sich nichts anmerken zu lassen, aber ihre Gesichter sprachen Bände. Leichter Zweifel war noch das Hoffnungsvollste, was er da lesen konnte. Es war keiner dabei, der mit Sicherheit auf Korten zeigen würde. Toppe nickte dem uniformierten Kollegen zu, man könne die Sache beenden, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und eine nicht geplante Nummer Dreizehn hereinhüpfte – ein freundlicher Schrat, der strahlend seine schlechten Zähne zeigte, einen Blick auf die Männer warf, dann zielstrebig auf Korten zu stürmte und ihm gegen die Brust knuffte.
    »Mensch, Kurti, dat ich dich noch ma’ wiedersehen würd’. Wat ’ne Freude!«
    Toppe sank das Herz in die Hose und blieb da hängen. Er wollte aufspringen, aber Breitenegger hielt ihn zurück.
    Korten war völlig verwirrt.
    »Sach bloß nich’, du kenns’ mich nich’ mehr!« empörte sich Ackermann. »Dat Schützenfest in Keeken, Jung, Krönungsball. Dämmert et jetz’ langsam? Na, siehste. Ham wer doch stundenlang anne Theke gestanden, wir zwei, gleich vorne anne Tür.«
    »Wat is’ los?« fragte Korten so tumb, wie es ihm nur möglich war. »Ich hab’ den Arsch mein Leben nich’ gesehen.«
    »Hörma, du machs’ doch Witze, oder? Übrigens: Witze.
    Du has’ mir doch noch all die Mantawitze erzählt, Mensch, dat müsse doch noch wissen, ej. So blau warsse doch nich’. Und dann mußteste auf einma’ ganz schnell weg, dabei war et nich’ ma’ ein Uhr. Auf einma’ biste abgedüst wie gestochen, has’ dir deine Jacke vom Haken geschnappt, un’ nix wie ab.« »Jo, jetzt, wo Sie’s sagen«, mischte sich ein jüngerer Schützenbruder ein und stieß seinen Nachbarn an. »Mensch, Heinz, das war doch der mit dem kurzärmeligen Hemd. Der hat doch die ganze Zeit an der Ecke gestanden und kaum was gesagt. Und auf einmal war der weg.«
    »Stimmt, du hast dem sogar noch was nachgerufen. ,Mußte schon nach Mama hin’, oder so was. Ich hab’ schon die ganze Zeit gedacht, das Gesicht kennst du doch irgendwoher, aber jetzt weiß ich’s wieder, bloß..« er zeigte auf Ackermann, »..an Sie kann ich mich aber gar nicht mehr erinnern.«
    Ackermann strahlte wie ein Honigkuchenpferd. »Kein Wunder. Da hatt’ ich ja auch noch ’ne ganz andere Frisur.«

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    »Geldek, die Drecksau!« Korten hatte seine ganze Schläfrigkeit im Vernehmungszimmer verloren.
    » Zehn Mille waren abgemacht, fünf im Voraus un’ fünf, wenn et geklappt hat. Un’ die zweiten fünf hat der einfach nich’ mehr abgedrückt, dieses linke Schwein. Behauptet einfach, ich hätt’ den Falschen erledigt.«
    »Hast du doch auch«, antwortete Toppe.
    »Wat? Komm, spinn doch nich’ rum, Mann.«
    Es dauerte ziemlich lange, bis er Toppes Erklärungen begriff, und dann war er völlig erschüttert, saß da wie Graf Zeppelin in Lakehurst.
    Über den Hintergrund der ganzen Geschichte hatte ihn Geldek gar nicht informiert. Er war irgendwann mal mit Korten im Keekener Schützenhaus gewesen, als Verhoevens Stammtisch tagte und hatte ihm Wilhelm gezeigt, hatte auch noch darauf verwiesen, daß das Schützenfest ein guter Zeitpunkt wäre; den Rest hatte er Korten selbst überlassen.
    »Eins verstehe ich nicht, Korten«, porkelte Breitenegger in den offenen Wunden, »wenn ich einen umgebracht hätte, so als Profi gewissermaßen, dann würde ich mich ganz fein ruhig verhalten. Aber ich würde doch nicht weiter diese riskanten Überfälle machen.«
    »Gott, von irgendwat muß der Mensch doch leben.«
    »Doch«, lachte Toppe, »doch, das ist vollkommen einleuchtend.«
    Sie waren auf dem Weg nach Brienen. Breitenegger fuhr, und Toppe freute sich leise vor sich hin.
    Heute stand nur ein Wagen vor der Garage. Der Z l fehlte.
    Frau Geldek lächelte ihr gemeißeltes Lächeln sogar noch, als Toppe ihr den Haftbefehl unter die Nase hielt. Bedauernd hob sie ihre schön manikürten Hände. »Mein Mann ist in Übersee. Sie dürfen gern hereinkommen und sich selbst davon überzeugen.« »Worauf Sie sich verlassen können«, knurrte Toppe und stand schon in der Diele. Aber er drehte sich noch einmal um. »Wissen Sie was? Diesmal glaube ich Ihnen sogar.«
    Geldek war seit Silvester weg. Natürlich hatte sie keine Ahnung, wo er steckte. Übersee, mehr wußte sie angeblich nicht. Sie bot ihnen gnädig
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