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Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen
Autoren: Diane Pugh
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dann auf, um den Eispickel ein drittes Mal auf sich zukommen zu sehen.
    Alley schrie.
    Der Junge beobachtete ihn, das Gesicht heiter und neugierig.
    Alley schrie und schrie. Er wedelte mit den Händen in der Luft herum und stieß immer wieder denselben Klageschrei aus. Er taumelte über den Bürgersteig, warf den rechten Fuß nach vorn, ließ den linken nachschwingen.
    Der Junge bog schon um die Ecke in eine Seitenstraße ein, rannte. Einige Leute liefen hinter dem Jungen her und andere beobachteten Alley, wußten aber nicht, was sie tun sollten. Da war so viel Blut.
    Alley sank auf die Knie, kurzatmig. Er fiel auf seinen guten Arm und lag auf dem Bürgersteig, die Beine unter sich verdreht. Er schrie immer wieder, seine Zunge zappelte wie ein Fisch an Land.
    Die Kellnerin kam aus dem Café Zamboanga gerannt und kniete sich neben ihm hin. Alley versuchte zu sprechen, aber seine Zunge in seinem Mund schlug nur auf und ab. Dann starb Alley.
    Die Kellnerin ging zurück zur Tür des Cafés und wischte ihre blutigen, zitternden Hände an der rosa Uniform ab. Sie zuckte mit den Achseln und bewegte ihre Lippen, sagte sich, daß sie nichts tun konnte, und dann sah sie den Aktenkoffer auf dem Bürgersteig. Sie zog am Griff. Er bewegte sich nicht. Sie packte fester zu und hob ihn hoch, wobei sie sich unter seinem Gewicht zur Seite neigte, und nahm ihn mit ins Café.

Iris Thorne schlug auf den Alarmknopf des schreienden Radioweckers und schlief weiter. Die einschmeichelnde Synthesizer-Musik der New-Age-Radiostation durchzog ihr Unterbewußtsein und führte sie an einen ruhigen Ort. Sekunden später, wirklich nur Sekunden später, schrie das Radio erneut.
    Iris schlug noch zweimal auf den Alarmknopf, bis sie kerzengerade im Bett saß. Sie stellte das verdammte Ding ab, sah auf die Digitalanzeige, die auf 3:45 stand, und fragte sich, welcher Tag es war. »Arbeitstag«, sagte sie zu sich, »und schon verflixt spät.«
    Im Dunkeln ging sie in Richtung Bad, stolperte dabei fluchend über einen Haufen nicht zusammengelegter Wäsche, die sie am Abend auf den Boden geworfen hatte.
    »...mußte den Knopf fünf Millionen Mal drücken.«
    Sie fand den Weg in die Küche im Dunkeln, erkannte die automatische Kaffeemaschine an dem fröhlich aufleuchtenden roten Licht und goß Kaffee in einen niedrigen Warmhaltebecher.
    »...Donnerstag...«
    Sie nahm drei Schluck und kam langsam auf Touren.
    »...Treffen mit den dämlichen chinesischen Bankiers...«
    Im Bad arbeitete sie sich durch schaukelnde Ranken von Wäsche und zog eine Strumpfhose herunter.
    »...und dieser verrückte Typ von der Vereinigung der Bestattungsunternehmer...«
    Sie nahm mehrere Handvoll trocknender Wäsche ab und warf sie auf das ungemachte Bett. Ein champagnerfarbener Body, mit Blümchen bestickt, lag oben auf dem Haufen.
    »...ist das der, der immer hochrutscht?«
    Iris griff danach.
    »...sollte lieber meine kugelsichere Weste tragen...«
    Iris Thorne schloß die aufheizbaren Lockenwickler, die Brennschere und den Fön an die Steckdose an, schaltete das wasserfeste Radio ein und hatte keine Steckdose mehr zur Verfügung.
    Als sie geduscht, sich eingecremt und ihr Haar auf die Wickler gedreht hatte, war es 4:15, um 4:27 hatte sie ein Kostüm aus der Plastikhülle der Reinigung herausgeholt, sich angezogen und ihr Haar ausgekämmt. Sie stopfte ihre Schminksachen in die Handtasche, griff sich das herausnehmbare Autoradio, warf die Aktentasche über die Schulter, und um 4:29 rannte sie die Treppen hinunter. Um 4:30 war sie in der Garage und faltete das Dach vom Triumph zurück, während ihr zweiter Becher Kaffee auf dem Betonboden stand.
    Um 4:35 schob sie das Autoradio in die Halterung, schaltete in den Leerlauf, zog den Choke heraus, trat zweimal kräftig auf das Gaspedal und betätigte dann die Zündung. Der Motor heulte in der Garage auf. Während der Motor warmlief, schminkte sie sich im Licht einer Taschenlampe vor dem Rückspiegel, dann fuhr sie rund eineinhalb Meter rückwärts, schaltete wieder in den Leerlauf, lief mit der Taschenlampe nach draußen und richtete sie auf die Auffangwanne. Sie studierte die nächtlichen Absonderungen, als handele es sich um Runen, tauchte einen Finger in den neuen Klecks von irgendeinem Zeug und rieb die Finger aneinander, um die Beschaffenheit zu prüfen.
    »...muß Öl wechseln...«
    Sie stieg ein und überprüfte die Anzeigen auf dem Armaturenbrett.
    »...alles bestens okay.«
    Sie brachte den Motor auf Touren. Die Vibration des
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