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Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen
Autoren: Diane Pugh
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da?«
    »Ich wasche dich, mon cherie«, säuselte er in nicht ganz einwandfreiem Französisch mit Schmollmund. Teddy langte mit seiner großen Hand über die Trennwand und brachte ihr Haar durcheinander.
    Bei einer Größe von 1,93 reichte ihm der Rand der Wand bis zur Taille. Rote Hosenträger mit kleinen, grünen Dollar-Zeichen waren über seinen dicken Bauch gezogen. Er trug eine rote Seidenkrawatte mit einem kleinen Paisley-Muster zu einem weißen Baumwollhemd mit blauen Streifen. Sea-Island-Baumwolle, sagte er immer, wenn jemand erwähnte, daß es ihm gefiel.
    »Das war ’ne gute Idee von dir, es aufhellen zu lassen«, sagte er, dabei umfaßte er Iris’ Haar mit einer Hand, während der Zeigefinger der anderen Hand tief in seiner Wange vergraben war, und der irritierte Blick in Iris’ Augen regte ihn noch weiter an.
    »Sollte man machen, wenn man wie du in die Jahre kommt.«
    »Teddy, ich färbe mein Haar nicht.«
    »Natürlich nicht, Liebling.«
    Sie langte hinüber in die andere Arbeitskabine und rubbelte seine kahle Stelle. »Jetzt weiß ich, daß es ein guter Tag wird.«
    »Du hast eine Laufmasche in der Strumpfhose, Liebes.«
    »Scheiße!«
    »Findest du das nicht einfach entsetzlich, wenn so was passiert?«
    Iris öffnete die obere Schreibtischschublade, wühlte zwischen Bleistiften, Markern, Zetteln, Schminke, Wechselgeld aus dem Automaten und zerknüllten Notizen und suchte die Ersatzstrumpfhose.
    »Oh, Gott, ich brauch’ noch eine Tasse Kaffee.«
    »Keiner da.«
    »Warum nicht?«
    »Der Humpler ist nicht da.«
    »Nenn ihn nicht so. Warum machst du keinen?«
    »Weiberarbeit.«
    Iris fand das Päcken mit den Strumpfhosen hinter einem Umschlag, der sich in der hintersten Ecke verkrochen hatte. Sie glättete den Umschlag und sah sich die mit schwerer Hand geschriebenen Druckbuchstaben auf der Außenseite an:
    ÖFFNE DEN HIER DU WIRST WISSEN, WANN
    Joe Campbell ging vorbei und warf ihr einen Blick zu. Sie nahm schnell Strumpfhose und Umschlag, schob beides in die Rocktasche und errötete.
    »Geh und frag deine Freundin, ob sie mein Geschenk mag«, sagte Teddy.
    Iris ließ einen langen Seufzer heraus. »Welches Geschenk, Teddiiiie?«
    »Geh und frag sie.«
    »Teddy, ich hab’ es dir doch schon gesagt.«
    »Sie spielt nur die Spröde.«
    Im Pausenraum hielt Iris die geöffnete Kühlschranktür fest, nahm sich Kuchenreste vom Geburtstag von irgend jemandem aus einer rosa Dose und wartete, daß der Kaffee durchlief. Die Tür zum Pausenraum öffnete sich hinter ihr, und sie hörte den festen Schritt von schwer besohlten Schuhen. Die Schritte waren nicht typisch männlich, aber sie erkannte das Duftwasser. Er hinterließ seine ölige Spur überall, auf Telefonen, auf Akten, in Räumen, die er verlassen hatte. Iris mochte den verführerischen Duft. Sie hatte ihn selbst einmal für jemanden gekauft. Sie bedauerte, daß er sie jetzt immer an Billy Drye erinnern würde.
    Er stand dicht hinter ihr, zu dicht für ein höfliches Bürogeplauder. Sie ging nicht weg.
    »Springst du heute für den beknackten Humpler ein?«
    »Nenn ihn nicht so.«
    »Nenn ihn nicht so«, äffte er sie nach.
    Iris öffnete den Geschirrschrank, nahm ihren Becher heraus und goß Kaffee ein.
    »Putzt du auch Fenster?«
    »Ich tippe, koche Kaffee, putze Fenster und bumse«, sagte Iris und drehte sich um, »nur Geld verdiene ich nicht.«
    »Was für ein Bumser ist Raab, so ganz unter uns gesagt?«
    »Was meinst du, Drye?«
    »Warum sonst sollte er dir Consolidated Industries gegeben haben?«
    »Das hast du dir selbst angetan. Du hast es auf Grund gesetzt.«
    »Das hat er dir gesagt?«
    »Warum fragst du nicht Raab?«
    »Ich hab’ mir nur gedacht, Raab könnte eine Show von Irren mögen. Du und der Humpler...«
    Iris nahm die Gabel auf und wandte sich wieder dem Kuchen zu. »Du bist krank, Drye.«
    Drye legte seine Hand voll auf ihre Hüfte und kam mit seinen Lippen nahe an ihr Ohr. »Ich wette, die Eisprinzessin kann wirklich heiß werden.«
    Iris schwang ihre Hüfte, schüttelte seine Hand ab und drehte sich um.
    Er war bereits an der Tür. »Du bist im Fitneßstudio gewesen. Gute Arbeit.« Er grinste breit und zwinkerte ihr zu, bevor er die Tür schloß.
    Sie warf die Kuchendose wieder in den Kühlschrank und stampfte aus der Tür, den Gang hinunter bis zum letzten Büro links, wo sie sich auf einen der beiden Stühle vor dem Schreibtisch fallen ließ. »Weißt du, was gerade passiert ist?«
    »Guten Morgen, Jaynie. Wie geht es dir? Gut,
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