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Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen
Autoren: Diane Pugh
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angestachelt, wissen Sie. Aber ich muß leider sagen, daß unser Chef ihn auch für sich losgeschickt hat. Er hat das nie verkehrt gefunden.«
    Lewin seufzte und stand auf. Er ging zu der Glaswand und sah hinaus ins Großraumbüro.
    Somers achtete nicht auf ihn. »Wie haben Sie sich mit Alley verständigt?«
    »Er las von den Lippen ab. Natürlich tat er so, als ob er nichts verstand, wenn es für ihn praktisch war. Er konnte sprechen, war aber schwer zu verstehen, wenn man es nicht gewohnt war. Er schrieb Notizen, wenn es nötig war.«
    Sie hatte mit dem Papiertaschentuch gespielt, während sie sprach, hatte es zu einem dünnen Band gedreht. »Er wird mir fehlen.« Sie lachte. »Man hatte ihn immer um sich. Man drehte sich um, und er war da. Da er taub war, vermute ich, daß er nicht daran dachte, anzuklopfen oder ein Geräusch von sich zu geben, wenn er einen Raum betrat.«
    Somers sah Lewin an, der zuguckte, wie eine Sekretärin in einem kurzen schwarzen Lederrock Fotokopien machte. »Du bist dran, Polyp.«
    Lewin zog seine schweren Augenbrauen hoch Und hielt das Notizbuch Somers hin. »Hab’ alles aufgeschrieben, Professor. Reinigung, Aktentasche, Geschenke, alles.«
    Somers nahm ein Notizbuch und einen Stift aus seinem Jackett. »Los.«
    Levin setzte sich auf die Ecke von Jaynies Schreibtisch, stützte sich auf seine Hand und beugte sich zu ihr vor. »Wann haben Sie Alley zuletzt gesehen?«
    Jaynie schob unbewußt ihren Stuhl ein paar Zentimeter zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Als er gestern um halb drei nach Hause ging. Wie jeden Tag.«
    »War gestern irgendwas ungewöhnlich?«
    »Nein. Wie immer.«
    »Irgendwas Ungewöhnliches während der letzten paar Tage passiert?«
    »Nein. Alles war ganz routinemäßig.«
    »Wieviel hat Alley hier verdient?«
    »Etwa sechzehn-, siebzehntausend im Jahr.«
    »Das ist nicht viel.«
    »Nein.«
    »Aber er trug teure Kleidung.«
    »Sah so aus.«
    »Wie konnte er sich die leisten?«
    »Ich weiß nichts über seine Finanzlage.«
    »Und einen teuren Aktenkoffer, wie Sie sagten.«
    »So einen aus Aluminium.«
    »Können wir ihn sehen?«
    »Ich hab’ ihn nicht. Er nahm ihn gestern mit.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich hab’ ihn gesehen.«
    »Somers, haben wir eine Aktentasche sichergestellt?«
    »Nein, und Zeugen sagten aus, der Verdächtige hatte nur die Waffe in der Hand.«
    »Vermutlich war da sowieso nichts drin. Es war eine Art Scherz im Büro«, sagte Jaynie.
    »Sie war leer?« fragte Lewin.
    »Nein. Er hatte sein Mittagessen drin, ein paar Fortbildungsbücher, die er immer las... diese Taschenbücher... Bleistifte, Kugelschreiber, Notizbücher. Und dann noch allerlei Kram.«
    »Kram?«
    »Er war sentimental. Er bewahrte Karten und Geschenke, die die Mädchen ihm machten, auf und schleppte ein paar davon in der Aktentasche herum. Schlümpfe, Plaketten mit lustigen Sprüchen, Preise aus Knallbonbons. Kram halt.« Sie zuckte mit den Achseln.
    »Wissen Sie etwas über seine Familie, Freunde?«
    »Er wohnte mit seiner Mutter im Haus seines Onkels in Nord-Hollywood. Er erwähnte nie irgendwelche Freunde außerhalb des Büros. Unsere Beziehung war doch weitgehend geschäftlich.«
    Lewin stand auf. Jaynie rollte ihren Stuhl zurück an den Schreibtisch.
    »Alley war befreundet mit einer unserer Kundenbetreuerinnen. Iris. Sie besucht gerade einen Kunden, sollte aber bald zurücksein.
    Somers hörte auf zu schreiben. »Iris?«
    »Ja. Sie hat mal Gehörgeschädigte unterrichtet, bevor sie wieder zur Schule ging und den Beruf wechselte. Sie und Alley haben sich immer in Zeichensprache unterhalten.«
    »Iris Thorne unterrichtete Gehörgeschädigte?« fragte Somers.
    »Sie kennen sie?«
    »Nein, warum?«
    »Sie wissen ihren Familiennamen.«
    »Weil Sie ihn gerade genannt haben.«
    »Hab’ ich das?«
    »Nein, haben Sie nicht«, sagte Lewin und beobachtete Somers.
    »Oh, dann muß ich ihn in der Angestelltenliste gelesen haben, die McKinney Alitzer uns geschickt hat«, sagte Somers.
    »Wirklich? Um solche Anfragen kümmere ich mich«, sagte Jaynie. »Ich habe der Polizei keine Liste geschickt.«
    »Es war das... Hauptbüro. Sie haben sie geschickt, besser, gefaxt. Heute morgen.«
    »Das ist beeindruckend. Meine Anfragen lassen sie wochenlang liegen.«
    Lewin beobachtete Somers, die schweren Augenbrauen hochgezogen und die Haut auf der Stirn in Falten gelegt.
    Somers stand da und sah auf Lewin hinunter. »Hast du alles, was du brauchst?«
    »Ja. Hast du, was du
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