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Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen
Autoren: Diane Pugh
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Baritons des Triumphs löste beim Porsche auf dem Nachbarplatz die Alarmanlage aus. Sie trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad, während sie wartete, daß das automatische Garagentor aufging, und hoffte, daß sie herausfahren konnte, bevor der Porschebesitzer herunterkam, der auf den Klang der Alarmanlage seines Autos genauso geeicht war wie eine Mutter auf das Geschrei ihres Kindes.
    Um 4:55 war sie an der Einmündung des mächtigen Highway 10, unter dem Schild, auf dem »Christopher Columbus Transcontinental Highway« stand. Sie wartete darauf, daß die Ampel umsprang, und trug Wimperntusche auf. Durch ihren Rock hindurch hakte sie die Daumen in die Beinöffnungen des Bodys und zog ihn hinunter. Es war der, der hochrutschte.
    Bei grünem Licht nahm sie den Fuß von der Bremse und raste die 10 mit Tempo 140 hinunter, ein Auge im Rückspiegel. Mit einer Hand ertastete und drückte sie die Knöpfe des Autoradios, als wenn sie Blindenschrift lesen würde, und war mit ihren Gedanken nur halb beim Fahren. Los, fahren wir. Verdammt. Vorbei an der Grand Avenue, an der L.A. City, an L.A. County, vorbei an dem ganzen Rest, mit dem Strom der großen 10 dahingleiten, auf direktem Weg nach Jacksonville, Florida. Dann nach Norden, verdammt, nach Vermont oder New Hampshire oder so. An einen Ort mit Wäldern und Teichen und ähnlichem. Sie würde von ihren Kreditkarten leben und nicht an morgen denken. Sie würde Antiquitäten verkaufen und Pastellzeichnungen machen und sich vielleicht sogar einen Wintermantel kaufen.
    Bei der Grand Avenue schaltete Iris den Blinker ein. Die Sonne ging über der Spitze des Bunker Hill auf, die schweren Partikel im Augustsmog streuten die Strahlen in ein leuchtendes Orange.
    Das Büro erwachte um 5:20 zum Leben.
    »Guten Morgen, guten Morgen, hallo, wie geht’s?«
    »Einfach großartig, Iris, großartig.«
    »Guten Morgen. Ça va? «
    Iris ging an ihrem abgeteilten Arbeitsplatz vorbei, den Flur hinunter, direkt zum letzten Platz in der Reihe. Sie griff in ihre Aktentasche, zog die Nachbildung eines großen Penis heraus und knallte sie auf den Schreibtisch. Es gab ein feuchtes Geräusch, wie ein Totschläger auf Fleisch.
    »Was?« sagte Billy Drye arglos.
    Unterdrücktes Kichern kam aus der Gruppe von Frischrasierten in Hörweite. Jungs verrenkten die Hälse oder standen halb auf, damit sie etwas sehen konnten.
    »Dieses Monstrum tauchte bei meiner Besprechung mit der armenischen Handelsgesellschaft in meiner Aktentasche auf«, sagte Iris.
    Kräftiges Gelächter.
    »I-ris... wieso denkst du...«
    »Hör damit auf, Drye«, sagte Iris.
    Sie war den Korridor halb hinunter, bevor die Leute hinter ihr in dreckiges Gelächter ausbrachen. Der Body rutschte unangenehm nach oben, aber sie wagte nicht, ihn anzufassen. Sie klopfte zweimal an den metallenen Türrahmen des Eckbüros. Stan Raab telefonierte bereits mit der Ostküste. Er redete schnell, lief hin und her, verdrehte die Telefonschnur zu einem einzigen Durcheinander und lachte jetzt herzlich über etwas, das ein wirklich guter Witz unter wirklich guten Freunden gewesen sein mußte. Bei einer Drehung südwärts sah er Iris kurz an, ließ den Zeigefinger grüßend in die Höhe schnellen und drehte sich dann nach Norden, ohne den Gesprächsfaden zu verlieren.
    Sie drehte sich auf dem Absatz um, überhörte, daß ihr Name hinter ihr fiel, und machte sich auf den Weg zu ihrem Arbeitsplatz, wobei sie an dem Stan Raab gegenüberliegenden Eckbüro vorbeiging, in dem Joe Campbell wohnte. Er sah sie über das Wall Street Journal hinweg an und lächelte leicht. Sie nickte ihm zu, und in der Magengrube kribbelte es.
    An ihrem Arbeitsplatz warf sie ihre Handtasche in eine Schreibtischschublade, schaltete den Computer-Terminal ein und griff nach einem Bericht, der im Laufe der Nacht auf ihrem Schreibtisch gelandet war.
    Teddy beobachtete sie, wobei sein Kopf wie der Kilroys über der Wand hing, die sie trennte. Er war 31, sah aber älter aus mit seinem schütteren Haar, das über seinen kahlwerdenden Kopf gebürstet war. Er grinste, seine pummeligen Wangen waren rund und rosig, und seine Zunge stocherte in dem Zwischenraum zwischen den Vorderzähnen herum. Er spitzte die Lippen und pustete gegen Iris’ Ohr.
    Unbewußt wischte sie darüber.
    Teddys Grinsen wurde breiter, seine Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen und glänzten schadenfroh hinter dicken Lidern. Er pustete noch einmal.
    Sie griff mit der Hand ans Ohr, drehte sich dann um.
    »Was machst du
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